Dienstag, 11. August 2009
The last one!
Ciao a tutti!

Jetzt ist es also so weit: Unser Abenteuer geht zu Ende! Und es war einfach Spitze! Gar besser, als wir es uns je erhofft hätten. Was haben wir doch alles erleben dürfen. Erinnerungen fürs Leben, und das ist keine leere Floskel. Wir hoffen, dass auch die Kinder was mitnehmen können, denn ein ganz wichtiger Punkt unserer Reise war, dass wir sie als Familie erleben durften.

Bald wird uns also die Schweiz wieder haben. Wir freuen uns, euch alle bald wieder zu sehen und mit euch unsere letzten drei Monate noch einmal durchgehen zu können, vor allem anhand unserer Fotos, die wir gerne mit euch teilen möchten.

All jenen, die unsere Berichte und somit unsere Erlebnisse regelmässig verfolgt haben, danken wir für die Treue. Wir hoffen, dass ihr etwas Spass daran hattet. Es folgen die letzten beide. Danach werden wir mündlich berichten können.

Also, bis sehr bald. Am nächsten Mittwoch um 10:00 Uhr landen wir in Kloten.

Hugs and kisses,
Beatrice, Omar, Flavio und Noah


86. Tag
Sonntag, 9. August 2009

Offenbar waren die Kinder wirklich nudelfertig gestern. Sie schlafen auf jeden Fall bis kurz vor 9:00 Uhr! Absoluter Rekord.

Gemütlicher Spatziergang durch den östlichsten Teil von Old Town Toronto vor allem südwärts, entlang Yonge Street bis zur Hockey Hall of Fame, dazwischen kurzes Frühstück, um an den Busbahnhof zu gelangen. Bis hierhin meint es das Wetter gut mit uns. Es ist bewölkt aber trocken und sehr, sehr schwül, bereits am Morgen. Aber während wir auf den Bus warten ziehen rasant schnell Gewitterwolken auf. Es wird im Nu sehr dunkel um uns herum und dann geht’s auch gleich los mit heftigem Regen. Zum Glück können wir den Bus besteigen, der uns nach Bramalea bringen wird. Dort ist das Gewitter bei unserer Ankunft schon vorbeigezogen und Roman wartet schon auf uns. Unterwegs haben wir eine sehr nette Unterhaltung mit dem Buschaffeur.

Die Musters wohnen in Brampton, im Nordwesten der City von Toronto. Dort verbringen wir einen gemütlichen Nachmittag in sehr guter Gesellschaft. Das Wetter spielt auch mit, sodass die Kinder sogar in den Genuss eines Bades im Swimming-Pool der Siedlung kommen, wobei sie von Tara, der jüngeren Tochter von Gertrud und Roman, begleitet und beaufsichtigt werden. Sie haben einen Riesenspass und kommen erst nach fast zwei Stunden wieder zurück. Ein Spatziergang in der nahen Umgebung lässt uns das offenbar typische Sommerklima von Toronto spühren. Zudem erblicken wir im nahe gelegenen Wäldchen eine Vielzahl von Eichhörnchen. Es ist heiss aber vor allem sehr feucht, unglaublich schwül das Ganze. Aber offenbar hatten sie dieses Jahr bis anhin kaum solch einen Tag. Meist sei es kühl und nass gewesen. Ja, es brauchte unsere Ankunft, um wenigstens etwas Sommer zu bringen.

Am frühen Abend gibt’s dann ein riesen BBQ, welches uns ein bisschen an die Campfires in BC erinnert. Wir geniessen es und lassen es uns schmecken. So klingt ein entspannter Tag langsam aus, wobei zum Abschluss noch kanadischer Whisky aufgetischt wird.

Es ist bereits gegen acht, als uns Gertrud freundlicherweise zurück zur Jugi fährt. Unterwegs türmen sich schon wieder Wolken für’s nächste Gewitter auf. Es wird immer dunkler, es blitzt und donnert, und gewisse Wolken nehmen bizzare und furchteinflössende Formen an. Ein wenig erinnert das Ganze an das Gewitter in Brooks. Der heftige Regen geht dann los, das Gewitter trifft uns aber zum Glück nicht voll. Trotzdem sind wir froh, dass wir direkt vor der Jugi-Tür aussteigen können. Ein grosses Dankeschön an Gertrud und die ganze Familie für die tolle Bewirtung und Betreuung während dieser zwei Tage, dann heisst es schon auf Wiedersehen.

Danach geht nicht mehr viel. Die Kinder, die schon halb schlafen, ins Bett legen, und Bea und Omar (naja, er schläft mehr als das er schaut!) schauen sich noch Ice Age 2 an.



87. Tag
Montag, 10. August 2009

Nach einer sehr schwülen Nacht (zum Glück ist das Zimmer klimatisiert!), stehen wir wieder relatif spät auf. Nach der üblichen „Anzieh-Prozedur“ mit den Kindern ziehen wir los. Unser Ziel: Der CN Tower!

Wir gehen die uns bekannte Strecke, die Yonge Street hinunter, dann westwärts, am Hauptbahnhof vorbei direkt zum Toronto Entertainment District, wo wir kurz vor dem Zutritt zum Tower mit Muffins und Scones frühstücken.

Nach kurzer Besprechung entscheiden wir uns für das volle Programm. Wenn wir schon mal da sind, dann wollen wir es auch auskosten! Wir lösen die „Total Tower“ Tickets und stehen dann schön brav an. Die Schlange ist schon ziemlich lang, obwohl es erst 11:00 Uhr ist. Da taucht eine nette Dame auf, die die Tickets checken möchte und stellt fest, dass wir eigentlich Priority-Behandlung zu gute haben. Deshalb dürfen wir alle links überholen und den Spezial-Zugang benutzen! Wir sagen nicht nein, und schon bald stehen wir im superschnellen Aufzug mit Blick nach draussen, der uns in nur 58 Sekunden auf 346 Meter Höhe und dem Look Out Floor bringt. Schon das ist faszinierend. Aber es geht weiter hoch. Nochmals gut 100 Meter höher liegt das Sky Pod auf 447 Metern. Ein weiterer Aufzug bringt uns auf diese schwindelerregende Höhe. Trotz des dunstigen Wetters hat man von hier eine fantastische Sicht über die City und dem Ontario Lake. Wir laufen langsam rund herum, erkennen die Kirche, an welcher unsere Jugi steht, rekunstruieren unseren Weg zum Tower, sehen hinunter auf die Inseln, die nahe an der Stadt im See liegen sowie den kleinen Flughafen, der ebenfalls auf einer der Inseln errichtet wurde.

Nächste Station, das Look Out Floor, gleich unter dem 360 Restaurant (auf 351 Meter Höhe), dass sich dreht. Besuchen kann man es allerdings nur, wenn man auch dort isst. Und das wäre dann doch etwas „too much“, vor allem mit den Kids. Schön zu sehen, was 100 Meter Höhe auf die Aussicht ausmachen. Aber auch von hier sind die Autos noch Spielzeuge und die Menschen Ameisen.

Schliesslich geht’s zum Glass Floor (auf 342 Meter Höhe), wo man durch den Glasboden direkt nach unten Blicken kann. Wow, da bleibt einem schon der Atem weg, auch wenn man keine Höhenangst hat! Man kann nur hoffen, dass der Boden schön hält ...

Bevor es dann wieder nach unten geht, machen Omar und Flavio noch einen kurzen Abstecher nach draussen auf die offene Plattform. Auch dies ein eindrücklicher Augenblick, vor allem wenn man auf dieser Höhe den Wind um sich spührt. Übrigens: Im Durchschnitt schlagen pro Jahr 75 (!) Blitze im CN Tower ein.

Unten im Turm erwarten uns dann noch zwei Attraktionen. Zunächst einen Kurzfilm, der in eindrücklicher Art und Weise den Bau des Turmes erläutert („Maple Leaf Cinema“). Danach, und dies ist definitif einfach ein zusätzlicher Showact, können wir eine virtuelle Fahrt auf einer Achterbahn durch Wälder und Schluchten mit Flüssen und Krokodilen, die uns beissen, erleben („Motion Theatre Experience – Himalamazon“). Für Noah ist diese allerdings nicht zugänglich, ist er doch leider noch etwas klein dafür. Deshalb gehen Bea und Flavio zuerst, dann Omar alleine. Es macht Spass und ist ein guter Abschluss des fast dreistündigen Besuchs des eindrücklichen CN Towers!

Kurze Pause, und nach eingehender Diskussion und Abwägen der Möglichkeiten entscheiden wir uns, gleich den Besuch des Skydome (Rogers Centre), der gleich nebenan liegt, anzuhängen. Dies auch weil das Wetter zwar immer noch schön und heiss ist, aber doch grosse Wolken aufziehen. Ein Gewitter bleibt dann allerdings aus. Und wieder ist es unheimlich schwül. Die Tourleiterin durch den Skydome wird uns dann erklären, dass dies in diesem Jahr eigentlich der erste wirkliche Sommertag in Toronto sei. Wir bleiben also wettermässige Glückspilze!

Die Tour durch das multifunktionale Stadion ist ebenfalls beeindruckend. Nicht nur das Dach, welches in 20 Minuten geöffnet werden kann, aber auch alle anderen technischen Finessen, vom Verschieben der Tribüne bis hin zum Versencken des Baseball-„Hügelchens“, sind wirklich erstaunliche Merkmale dieser 68'000 Leute fassenden Anlage. Trotz der vielen Zahlen ist der Rundgang wirklich angenehm gestalltet. Keine Hast, nicht zuviele Stationen und immer genügend Zeit für Fragen und Fotos, wobei einmal mehr nur Omar es wagt, die Tourleiterin zu „belästigen“. Wir dürfen in zwei Logen (gar nicht so teuer, sie zu mieten), in den VIP bereich (mit 75 Dollars ist man schon dabei) sowie in die Medientribüne der geschriebenen Presse. Zudem führt man uns ganz nahe an den Kunstrasen. Aufs Feld dürfen wir allerdings leider nicht, weil es gerade für ein Canadian Football Spiel hergerichtet wird.

Nach einer guten Stunde verlassen wir das Rogers Centre wieder mit einem weiteren spannenden Erlebnis im Sack.

Der Rückweg wird für die Kinder zur Prüfung. Sie sind beide sehr müde und Flavio klagt zudem über Kopfschmerzen. War wohl etwas gar viel für ihn. Am Abend wird er sogar etwas Fieber haben. Aber wir schaffen es trotzdem gut bis zurück an die Churchstreet. Hier entschliessen wir uns für ein „Early Dinner“, das letzte unserer Kanadareise. Darum muss es ein typisch ... irisches sein. In einem hübschen Irischen Pub geniessen wir draussen Guinness Steak, Fish and Chips sowie ein Pint Guinness! Ein schöner, gemütlicher Abschluss. Schade nur, dass Flavio wirklich nicht fit ist.

Zurück in der Jugi schlafen die Kinder schon bald, und Bea und Omar, die beide auch ziemlich auf den Felgen sind, entschliessen sich eine weitere DVD anzuschauen, bevor man die vorläufig letzte kanadische Nacht einläutet.

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Sonntag, 9. August 2009
Toronto, Ontario
Halli-Hallo!

Wir sind gestern sehr gut gereist und wohlauf in Toronto angekommen. Die Jugi ist auch hier sehr gut, und wir fühlen uns schon wieder sehr wohl.

Heute durften wir einen weiteren Höhepunkt unserer Reise erleben: die weltberühmten Niagara-Fälle! Was für ein feucht-beeindruckendes Erlebnis!

Es folgen die bisher zwei letzten Berichte. Viel Spass bei der Lektüre.

Hugs and kisses
Ongaros still on the Road (for 3 more days ...)


84. Tag
Freitag, 7. August 2009

Ein ziemlich emotinaler Abschnied von Esther: die Kinder haben sie wirklich ins Herz geschlossen und fragen sie gar, ob sie nicht mitkommen wolle. Aber als das Taxi zehn Minuten zu früh (!) vor der Türe steht, heisst es definitif: Bye bye Vancouver, bye bye BC!

Alles läuft wie geschmiert, der Flug verläuft sogar ausserordentlich gut, mit den Kindern, die sich vorbildlich benehmen (Flavio dank des Fernsehers und der Trickfilme; Noah schläft viel, wie Papa Omar!). Pünktlich landen wir dann um 18:30 Uhr in Toronto, wo wir zunächst darüber geschockt sind, dass für ein Wägelchen 1.75 Dollar verlangt werden. Zukunft für Zürich? Dann ab ins Taxi, dass uns prompt an die Church Street und das HI International Toronto Downtown fährt. Das Zimmer hier präsentiert sich ausgezeichnet. Viel mehr Platz als in Vancouver, dies vor allem dank der quadratischen Anordnung. Wir sind mehr als zufrieden. Einziges Manko: Die Dusche ist im selben kleinen Raum wie die Toilette. Besetzungsgefahr daher gross. Aber wir wollen uns wirklich nicht beklagen: super Lage und, wie gesagt, wirklich sehr gutes Zimmer.

Auf der dreiviertelstündigen Fahrt können wir bereits die beeindruckende Skyline der Stadt, den CN Tower sowie den riesigen Ontario Lake bestaunen. Ansonsten macht die Stadt auf den ersten Blick auch hier einen sehr gepflegten Eindruck. Schliesslich fahren wir auch am Fussballstadion vorbei, wo die Hölle los zu sein scheint. Später werden wir erfahren, dass Toronto ein Freundschaftsspiel gegen Real Madrid ausgetragen hat, deshalb also das volle Haus im sonst doch eher „fussballkalten“ Kanada.

Unser ganzes „Geschleick“ kurz reinstellen, und dann schnell zum Nachtessen. The Old Spaghetti Factory ist einmal mehr ein ausgezeichneter, kinderfreundlicher Ort mit sehr aufmerksamer Bedienung. Also geht auch hier in Ontario was in Zürich und in der Schweiz so schwer zu sein scheint.

Ein kurzer Spatziergang zurück zur Jugi, wo wir bald einmal alle ziemlich erschöpft süss vor uns hin träumen. Bis Morgen!



85. Tag
Samstag, 8. August 2009

Frühstück im Cavern Cafe der Jugi, zwar günstig aber nicht gerade berauschend. Vor allem nach dem mega Buffet, das wir in Vancouver erlebt hatten (und damals erst noch im Preis inbegriffen). Also hierhin kommen wir nicht wieder, da sind wir uns einig.

Und schon bald erscheint Gertrud, die uns heute freundlicherweise zu den Niagara-Fällen begleiten wird. Wir sind schon sehr gespannt und etwas aufgeregt, schliesslich geht es an die berühmtesten Wasserfälle der Welt. Gertrud ist übrigens eine alte Bekannte der Eltern von Beatrice. Sie ist vor 35 Jahren mit ihrem Mann Roman (auch ein Metzger) nach Kanada ausgewandert. Sie wollten wir besuchen, und jetzt hat auch sie, in typisch kanadischer Mannier, sogar noch mehr Gastfreundschaft angeboten. Einfach klasse!

Wir verlassen Toronto in westlicher Richtung, um den riesigen Ontario Lake (übrigens offenbar der kleinste der 5 grossen Seeen der hiesigen Seeenplatte) über Hamilton Richtung Niagara zu umkreisen. Nachdem wir zwei grosse Brücken und schliesslich die dritte über den Welland Ship Canal überquert haben, zweigen wir vom Highway ab, um einen kurzen Abstecher ins wirklich sehr hübsche und, trotz der ziemlich vielen Touristen, gemütliche Dörfchen Niagara-on-the-Lake zu machen. Wir spatzieren entlang der Hauptstrasse die mit vielen Blumen sehr frisch und einladend daherkommt. Viele kleine Läden, Kaffees und Restaurants säumen die schmale Strasse. Leider spührt Flavio heute den Vollmond oder was auch immer. Aber ansonsten geniessen wir den „stroll“.

Dem Niagara River entlang fahren wir an zahlreiche Wineries (unter anderem jene von Wayne Gretzky) und Obstplantagen vorbei. Auch hier wird viel auf Ice Wine gesetzt. Zudem stehen hier prächtige Villen, die uns ebenfalls sehr beeindrucken.

Danach geht’s weiter zur Floral Clock, die uns jedoch nicht von den Socken haut. Wir haben ja auch eine am Bürkliplatz.

Nächste Station: Whirlpool! Hier fährt das Aero Car über den Niagarafluss und eine besonders interessante Stelle nach den Fällen, wo der reissende Fluss ein sprundeldes und wirbelndes Becken gebieldet hat, bevor es seinen Lauf nach rechts weiter Richtung Lake Ontario fortsetzt. Ein wenig erinnert die Stelle an das Hell’s Gate. Wir verzichten auf die Fahrt im Aero Car und fahren stattdessen nach einem kurzen Stopp weiter, um endlich die Fälle zu sehen. Die Spannung ist jetzt riesig.

Und endlich tauchen sie auf! Zuerst die weniger spektakulären amerikanischen Fälle, dann die überwältigenden kanadischen Horseshoe Falls! Wenn man sich den zweiten nähert spritzt die Gischt hoch bis zur Strasse, so dass man meinen könnte, es regne. Der Touristenstrom ist riesig. So viele Leute wie heute an einem einzigen Tag haben wir in BC in drei Monaten nicht gesehen …

Wir müssen ganz klar Prioritäten setzen, verzichten daher ganz auf das Funquartier “Clifton Hill” und konzentrieren uns auf das Naturschauspiel. Zuerst gehts auf den Journey Behind the Falls. Mit gelber Pelerine geht’s im Aufzug fast 60 Meter hinunter. Dann durch ein Tunnel auf 6 Meter über dem Flussbett direct an der Aufprallstelle der Fälle. Es spritzt gewaltig und die Sicht auf die Fälle ist von hier aus wirklich atemberaubend! Wir werden nass, aber es macht unglaublich Spass. Nur Noah findet die Feuchtigkeit nicht sonderlich cool. Man fühlt sich wirklich wie im Fall selbst. Ein weiterer Tunnel führt dann zu zwei Aussichtspunkten direkt hinter dem Fall. Hier ist vor allem das Dröhnen des Wassers beeindruckend. Auch kann man gut beobachten, wie der Wind und der Wassersog die Wassermassen umherwirbelt. Ansonsten muss aus Sicherheitsgründen schon recht weit hinten vor dem Tunnelausgang Halt gemacht werden, was das Erlebnis „Wasser” etwas beeinträchtigt.

Wir steigen wieder auf und bereiten uns auf den nächsten Höhepunkt vor: Die Fahrt auf der Maid of the Mist. Das kleine Schiff fährt von etwas unterhalb der amerikanischen Fälle los (keine Angst, man muss keine Treppen steigen. Auch hier gibt’s einen Aufzug!), an eben diesen vorbei flussaufwärts zu den Horseshoe Falls, wo sie Mitten im Bassin und voll der Gist ausgesetzt stehen bleibt. Man ist unmittelbar unter den Fällen! Was für ein Erlebnis! Wir haben einen Riesenspass, lachen und schreien. Wirklich mega! Noah hat uns leider nicht begleitet. Er wollte nicht mehr nass werden und zog es vor, mit Gertrud auf uns zu warten. Flavio hingegen findet es herrlich und strahlt über beide Ohren. Je nässer desto besser, scheint sein Motto zu sein. Und er kommt, trotz Pelerine (wir sind die einzigen in gelb, alle anderen sind blau, da wir die vom ersten Abenteuer anbehalten haben), voll auf seine Kosten. Schade eigentlich, dass der Spass nur eine Viertelstunde dauert.

Den Weg zwischen Parkplatz und Maid of the Mist, immerhin ein knapp halbstündiger Spatziergang, absolvieren wir nicht ganz freiwillig vier Mal (die Fahrt auf dem Boot mussten wir verschieben, da wir sonst zu spät zur Journey Behind the Falls gekommen wären). Dies gibt uns aber die Möglichkeit, die Fälle in all ihren Facetten richtig zu geniessen und bestaunen. Wir sind wirklich überwältigt und beeindruckt von diesem Naturschauspiel.

Es ist bereits weit nach 18:00 Uhr als wir uns, von Gertrud chauffiert, wieder Richtung Toronto in Bewegung setzen. Die drei „Männer“ („The three sleeping beauties“, Zitat Bea und Gertrud) schlafen auf der hinteren Reihe schon bald, und die beiden „Damen“ nutzen die knapp zweistündige Rückfahrt zum gemütlichen Tratsch und Austausch.

Mit einem späten Subway-Sandwich-Combo im Jugi-Zimmer geht dieser aufregende und ereignisreiche Tag zu Ende. Wir freuen uns schon auf Morgen.

PS: Wetter gut, zwar bewölkt aber warm und meist trocken. Nur ein paar Tropfen am späteren Nachmittag.

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Freitag, 7. August 2009
Bye bye BC! Toronto we are coming!
Hi everybody!

Wir sind nun also zurueck auf Feld 1. Seit gestern Abend geniessen wir die herzliche Gastfreundschaft von Esther (Hiltis Tante) hier in Vancouver. Morgen geht's dann nach Toronto. Es scheint gestern, als wir unser Abenteuer starteten, und jetzt ist das Ende schon so nah.

Wir sind dem Feuer gut entkommen, leider brennt es aber in Lillooet weiter, was es den Einwohnern sicher nicht leicht macht. Wir hoffen wirklich, dass sich die Situation schnell bessert.

Heute kam etwas Wehmut auf, als wir nach 75 Tagen und 8616 Kilometern unseren RV zurueckgeben mussten, aber wir freuen uns jetzt auf Toronto.

Auf vielfachen Wunsch hier noch unsere genauen Ankunftsdaten:

Wir kommen am Mittwoch, 12. August, um 10:05 Uhr in Zuerich Kloten an (Flug Nr. LH 5050 aus Frankfurt).

Freuen uns, euch alle bald wieder sehen zu koennen.
Und fuer die, die noch nicht genug haben, es folgen unsere neusten Berichte!

Hugs and kisses,
Ongaros still on the road


80. Tag
Montag, 3. August 2009

Die Nacht ist vorbei, und unser erste Blick gilt sofort dem Mt. McLean. Die Rauchschwaden kommen ganz eindeutig von weiter unten, also näher am Dorf Lillooet zu uns hinüber. Das soll aber nichts heissen, dass Feuer können wir nach wie vor nicht sehen, da es sich im Tal hinter dem vor uns liegenden Berg ausbreitet. Die Versuche übers Radio mehr Info zu erhalten, bleiben erfolglos, da das Lokalradio den Betrieb am Vorabend einstellen musste und der einzige andere Sender, den wir rein bekommen, scheint sich nicht wirklich für das dramatische Ereignis zu interessieren.

Wir frühstücken und machen uns bereit für die Weiterfahrt. Gute News erhalten wir von der Campground Leitung: Ja, der „Gold Rush Trail“ (Highway 12 südwärts Richtung Lytton) ist offen und erreichbar.

Bereits auf der Ausfahrt des Campgrounds und danach auf mehreren Kilometern der Strasse entlang stehen immer wieder Autos und Camper der evakuierten Einwohner von Lillooet. Sie haben es vorgezogen, hier zu warten und die Entwicklung des Feuers zu beobachten anstatt zu der zur Verfügung gestellten Aufnahmestelle in Kamloops (!) zu fahren. Irgendwie verständlich. Ihre Blicke drücken Angst, Verzweiflung und Unsicherheit aus. Alle starren sie den Berg hoch und bangen um ihr Hab und Gut, ihre Existenz. Als wir am Dorfeingang vorbeifahren können wir uns ein Bild davon machen, wie nahe das Feuer ans Dorf gekommen ist. Aus der Zeitung werden wir später erfahren, dass es nur 1 Kilometer war. Es wird einem schon etwas mulmig zu Mute, vor allem auch deswegen, weil wir wieder daran denken müssen, dass diese Leute nicht einfach wie wir weiterziehen und „vergessen“ können.

Auf halbem Weg zwischen Lillooet und Lytton wieder Rauchschwaden. Ein weiteres grosses Feuer ist zu erahnen. Wieder Löschhelikopter im Einsatz, die auch im Fraser River Wasser holen. Die Serie will wirklich nicht abreissen!

Vor lauter Feuer ist es nicht ganz einfach, die Schönheit des Fraser Canyons zu geniessen. Zwischen den Bergketten schlängelt sich der grosse Fluss langsam nach unten Richtung Pazifik. Immer wieder sind grosse Sandbänke zu sehen und wunderbare kleine Sandstrände, die allerdings nicht zugänglich sind. Die Landschaft bleibt aber trocken und karg. Wenige Bäume, viele von ihnen krank oder tod. Auch Föhren sind nun vermehrt anzutreffen. Unterwegs kreuzt ein schöner „Weisshintern“-Hirsch, mit einem sehenswerten Geweih unser Weg.

Schliesslich erreichen wir Lytton. Kurz vor dem Dorfeingang liegt eine weitere der wenig übriggebliebenen Kabelfähren, welche hier über den Fraser River führt. Unmittelbar danach erreichen wir die Stelle, wo der Thompson River in den Fraser River mündet. Erneut erleben wir einen „Manaus-Effekt“. Die beiden Gewässer treffen aufeinander, vermischen sich aber nicht gleich sondern fliessen im gleichen Bett nebeneindander weiter. Hier der Fraser, mit seinem braunen von Lehm und Erde geprägten Wasser, dort der Thompson, mit seinem klaren, grünlich getönten Wasser (sein Bett besteht wohl mehr aus Steinen, Felsen und Kieseln). Wunderbarer Anblick von der hohen Brücke hinunter, die ihm übrigen „singt“. Es geht ein ziemlicher Wind, welcher am Geländer der Brücke für verschiedene Töne sorgt. Als wir dort so stehen, überfliegen uns nicht allzu weit über unsere Köpfe, zwei Falken. Leider ist Bea mit dem Profi-Fotoapparat nicht schnell genug!

Lytton selbst ist sehr hübsch, mit vielen kleinen und schmucken Häuschen. Wenigstens ist das unser Eindruck bei der kurzen Durchfahrt. Die Strassen werden hier von auffallend vielen „First Nations people“ bevölkert.

Weiter geht’s nach Boston Bar. Ab Lytton wird das Canyon nun doch eindeutig grüner, der Wald wieder dichter und „gesünder“, und alles erscheint einem viel weniger trocken, was aber nur optisch zutrifft. Weiterhin fahren wir durch gebirgiges Gelände, Tendenz abfallend. Ca. 10 Kilometer südlich von Boston Bar erreichen wir dann die Touristenattraktion „Hell’s Gate“. Hier führt eine Luftseilbahn („Airtram“) vom Canyonrand 153 Meter in die Tiefe an die schmalste und tiefste Stelle (Wassertiefe im Durchschnitt 30 Meter) des ganzen Fraser. Auch wurden hier verschiedene „Treppen“, die den Lachsen den Aufstieg durch die „Hell’s Gate“ erleichtern sollen, errichtet. Lachse sehen wir allerdings leider keine. Dafür sind wir ca. 3 Wochen zu früh hier.

Das durch diese enge Stelle gepresste Wasser (immense Wassermengen) dreht sich in Sprudeln, und verschiedene Söge sind zu sehen. Wohl keine gute Idee hier mit einem Boot durchzuwollen. Auch fürs Rafting dürfte es zu gefährlich sein. Unten gibt’s ein Restaurant mit gutem Lachs, eine Hängebrücke über den Fraser, die einen beeindruckenden Blick auf das reissende Wasser erlaubt, und man kann sogar Goldschürfen üben, in einer extra dafür angelegten Anlage (also nicht im Fluss selbst). Flavio und Bea sind dabei ziemlich erfolgreich, zumindest was schöne Steine anbelangt. Immerhin schauen auch noch 4 kleine Goldplättchen raus.

Gute drei Stunden später fahren wir dann zurück nach Boston Bar, wo wir den wirklich sehr hübschen und vor allem schattigen Canyon Alpine Campground beziehen. Für einen privaten Campground bietet er sehr viel Privatshpäre und liegt in einem wunderbaren kleinen Wäldchen. Wir verbringen hier den Rest des Abends bei Spiel und Gespräch, leider nach wie vor ohne Campfire und etwas im Kampf mit den Kindern.



81. Tag
Dienstag, 4. August 2009

Wir verlassen Boston Bar bei leicht verhangenem Himmel, weiter südwärts dem Gold Rush Trail folgend. Wir werden heute einen Temperatursturz auf hohem Niveau erleben: von 35/36 Grad fallen wir auf „lediglich“ 27 Grad. Kurz nach dem Hell’s Gate ein erster Halt für einen gemütlichen Spaziergang entlang der ersten Strasse, die vor rund 80 Jahren den Fraser Canyon entlang führte. Der erhaltene Strassenabschnitt hat die Alexandra Bridge als Krönung zu präsentieren. Die wirklich sehenswerte Brücke über den Fraser, deren steinerne Pfeiler etwas an römische Tore erinnern, eröffnet nochmals spektakuläre Blicke auf den Fraser, mit Sögen und Wirbeln im Wasserlauf. Übrigens, im Fraser dürfen nur First Nation People fischen.

Zurück auf dem Highway 1 überqueren wir nur wenige 100 Meter weiter flussabwärts den Fraser und sind nun also auf dessen Westseite. Das Canyon bleibt dicht bewaldet und führt schliesslich nach Yale, wo es sein natürliches Ende findet. Ab hier beginnt die grosse Fläche, die schliesslich bei Vancouver und dem Pazifik endet.

In Hope stärken wir uns spontan mit einem späten kanadischen Frühstück in einem einmal mehr ausserordentlich freundlichen und kinderliebenden Restaurant mit sehr aufmerksamer Bedienung, bevor wir das nächste Stück Trans-Canada Highway unter die Räder nehmen. Wie viele Kilometer haben wir schon darauf zurückgelegt? Wir wissen es nicht genau, es sind aber etliche.

Die immer breiter werdende Ebene bleibt von Bergen umrahmt und lässt sogar noch einen Blick auf einen weiteren, hoch oben zu sehenden Gletscher zu. Schliesslich biegen wir nach Norden in den Highway 9 ab, der uns an unser heutiges Ziel führen wird: Harrison Hot Springs. Noch einmal heisse Quellen. Landwirtschaftliche Farmen, wo nun vor allem „Sweet Corn“ angebaut wird, prägen das Bild. Zudem fahren wir an verschiedene Haselnuss-Plantagen vorbei.

Harrison Hot Springs scheint auch eher ein Platz für Gutbetuchte zu sein (Wochenendausflugsziel vieler Vancouveraner, offenbar). Jedenfalls, stehen etliche schmucke Villen am Ufer des Harrison Lake. Der See ist wirklich sehenswert, mit seinen verschiedenen, grösseren Inseln und dem breiten Sandstrand direkt im Ort.

Die Quellen entspringen mit einer Temperatur von 62 bis 68 Grad, und sie werden dann auf 38 Grad hinunter gekühlt, um das Schwimmen im Pool zu ermöglichen.

Unser Campground liegt etwas nordöstlich von Harrison Hot Springs, im Sasquatch Provincial Park, und zwar ganz hinten am Deer Lake. Wir wollten unbedingt nochmals in einem Provincial Park übernachten, bevor wir das Camperleben aufgeben. Und wir werden nicht enttäuscht! Das Campground liegt Mitten im dichten Wald, direkt an einem super idyllischen kleinen See, eben dem Deer Lake. Flavio nimmt sogar noch einen Schwumm im sicherlich nahe an die 30 Grad warmen Wasser, und Omar wadet immerhin bis zu den Knien darin. Auch die Warnung vor der oder dem „Swimmer Itch“ (was auch immer das sein mag) hält sie nicht davon ab. Für Arni wird die Fahrt nochmals zur Belastungsprobe, sind die letzten 6 Kilometer doch wieder einmal nicht asphaltiert und mit sehr vielen Schlaglöchern versetzt. Einziger Wermutstropfen: es herrscht nach wie vor ein campfire ban. Zu gerne hätten wir nocheinmal am Feuer gesessen.

Am späteren Nachmittag fahren wir nocheinmal ins Dorf, um im heissen Pool zu plantschen und entspannen. Es handelt sich seltsamerweise um eine gedeckte Anlage. Trotzdem geniessen wir den stündigen Aufenthalt. Und danach gibt’s eine leckere Pizza. Kinder waschen, Zähne putzen und Pijama an, dann zurück auf den Campground. Die letzte Nacht in Arni bricht an!

PS: Das Packen macht wirklich keinen Spass und nimmt doch mehr Zeit in Anspruch als wir gedacht hätten. Wo kommt all das Zeug nun her? Zum Glück schlafen unsere Kinder so gut, was uns heute am zweiten Abend in Folge das Aufräumen erleichtert.

82. Tag
Mittwoch, 5. August 2009

Heute gibt’s eigentlich nicht viel zu erzählen. Wir verlassen den Deer Lake und hinterlassen unseren Holzvorrat, den wir noch im Bear Creek Provincial Park (Kelowna) erstanden hatten, danach aber aufgrund des campfire ban nicht mehr brauchen konnten. Danach fahren wir zurück Richtung Trans-Canada Highway, wo wir kurz vor der Einfahrt den Minter Gardens einen Besuch abstatten. Sie sind etwas kleiner, dafür aber auch ruhiger, als die viel berühmteren Butchers Garden auf Vancouver Island, welche wir ja nicht besucht haben. Eine wunderbare Platform für einen gut stündigen Spaziergang. Unglaublich gepflegt, wunderschöne Blumen (niemand soll uns allerdings fragen, was wir alles gesehen haben, dafür sind unsere botanischen Kenntnisse zu schwach!) und Kompositionen. Hier wird wirklich kein Aufwand gescheut, um die Anlage für die Augen unvergesslich zu machen. Das Wappen Kanadas, ein origineller Garten der Kinder, verschiedene Wasserspiele, unter anderem eine Wasserwand, sowie ein Pfaum und zwei Damen im Hochzeitskleid als Blumenkomposition sind nur einige der Höhepunkte.

Danach geht’s weiter Richtung Vancouver. Letzter Safeway-Besuch, um die letzten Petflaschen zu entsorgen, und die Kilometer, die uns von der Pazifikküste trennen schmelzen unaufhörlich. Bei Mission werden wir daran erinnert, wie nahe die USA Grenze hier ist, und schliesslich tauchen die Tafeln mit dem Hinweis auf die BC Ferries, Tsawwassen sowie Victoria und Nanaimo auf. Erinnerungen an den Start unseres Abenteuers kommen auf. Jetzt neigt es sich dem Ende zu.

Ohne Umwege schaffen wir es zu Esthers Haus, welche uns noch einmal ihre Gastfreundschaft angeboten hat. Wir können heute Abend bei ihr Übernachten, was alles viel einfacher macht. Die Rückgabe-Station des RV liegt hier ganz in der Nähe. Können somit das Gepäck bereits ausladen, und Morgen läuft alles viel unkomplizierter. Wir sind ihr wirklich unendlich dankbar für diese wunderbar freundliche Einladung.

Die Kinder geniessen den zusätzlichen Platz im Haus, Bea und Omar beenden das lästige Packen und bringen Arni auf vordermann. Esther bereitet auch noch ein leckeres Nachtessen vor.

Zu später Stunde und erstmals nach 75 Tagen steigen wir in ein Bett, welches nicht das von Arni ist!



83. Tag
Donnerstag, 6. August 2009

Die Trennung von Arni! Was für ein Augenblick, ganz ehrlich, mit viel Wehmut. Immerhin läuft alles sehr reibungslos ab. Nach 8'616 Kilometern ist unsere Rundreise vorbei, und wir sind keine „Schnecken“ mehr, die ihr Haus mittragen.

Esther hat uns begleitet, sodass wir nicht einmal ein Taxi benötigen. Wir fahren danach an das Ufer des Fraser River, nach Stevenson, wo wir einen gemütlichen Spatziergang machen und auf einer hübschen Terrasse asiatisch essen. Das Wetter ist auch heute nach wie vor traumhaft, nicht heiss, sondern gerade richtig warm. Danach fahren wir nach Richmond, zu Derek (Esthers Sohn) und Familie. Auch hier stossen wir auf eine unglaubliche Gastfreundschaft und Wärme. Wir verbringen einen supergemütlichen Nachmittag mit ihnen, Bea findet noch Zeit um mit Carmen, Dereks Frau, in die Mall zu fahren, und die Kinder können sich mit den vielen Spielsachen und den beiden Kindern (Emma und Ithen) austoben. Schliesslich werden wir spontan zu einem köstlichen BBQ im Garten eingeladen. Wir sind einmal mehr von dieser offenen und spontanen Mentalität überwältigt, geniessen den Tag und können uns so ohne Hast auf den morgigen Tag und den Flug nach Toronto vorbereiten.

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Montag, 3. August 2009
Fraser Canyon - Und es brennt weiter!
Hi dear friends!

Wir sind nun bereits im Fraser Valley, will heissen unsere Tage mit Arni sind nun endgültig gezählt. Am Mittwochabend werden wir bereits wieder Vancouver erreicht haben.

Es geht uns prächtig und, zu unserem eigenen Erstaunen, haben wir nach wie vor überhaupt kein Heimweh. Wir denken eigentlich nicht oft an die Schweiz und haben sogar den 1. August einfach vergessen. Wir sind also wirklich traurig, dass es bald vorbei sein wird.

Selbstverständlich freuen wir uns aber, euch alle bald wieder sehen zu können. Das ist schliesslich unser Trost.

Seit gut zwei Wochen kommen wir jeden Tag zum Baden. Wir haben stets über 30 Grad und kaum Wolken am Himmel. Richtiges Sommerwetter. Sogar Omar wird langsam braun!

Leider haben wir erneut mit Waldbränden zu kämpfen, die unsere Planung unmittelbar beeinflussen (vgl. letzter Bericht). Wir sind zurzeit lediglich 4 Kilometer von einem grossen Feuer entfernt. Allerdings liegt auch ein Fluss zwischen ihm und uns. Es besteht also keine direkte Gefahr. Allerdings müssen wir allenfalls einen Umweg fahren. Morgen am Morgen wissen wir mehr.

Am Donnerstag werden wir also Arni abliefern und am Freitag Richtung Toronto, unserem letzten kanadischen Ziel, fliegen.

Werden uns bis dahin sicher noch einmal melden. Viel Spass beim Lesen der nächsten Berichte.

Hugs and kisses
Ongaros on the Road



71. Tag
Samstag, 25. Juli 2009

Auf dem Golfplatz wird heute mit Grossandrang gerechnet. Jedenfalls stehen sehr viele Buggies bereit um abgeholt zu werden. Grundsätzlich interessiert uns das allerdings nicht wirklich. Wir sind einfach froh einen ruhigen Campground ausgesucht zu haben, vor allem wenn wir an jene in Penticton in Strandnähe vorbeifahren, wo sich Camper an Camper reiht ...

Frühstück und dann ab an den Okanagan River Channel! Das „Tubing“, wie sie es hier nennen, hat es uns wirklich angetan, und wir wollen das Vergnügen gleich noch einmal erleben. Herrlich! Langsam gleiten wir den Kanal hinab, lachen dabei viel und geniessen einfach das kühle Nass. Es ist nämlich wieder ziemlich heiss, so gegen die 30 Grad dürften es schon sein, um 11:00 Uhr.

Bereits kurz vor unserem Ziel tauchen allerdings grössere Gewitterwolken auf. Und eine Gewitterwarnung wurde auch schon ausgegeben. Musikbetonte Rückfahrt mit dem Bus, danach Picknick am Ufer des Kanals. Ein wahres Vergnügen auch jenen zuzuschauen, die sich auf die Fahrt vorbereiten. Und der Andrang ist heute sehr gross. Der Himmel wird allerdings immer schwärzer, was die Wenigsten zu kümmern scheint. Wir packen rasch unsere sieben Sachen, um rasch in Arni Zuflucht nehmen zu können, falls es dann losgehen sollte. Keine Minute zu früh. Schon fallen grosse Regentropfen.

Wir hoffen auf ein rasches Vorbeiziehen des Gewitters und Fahren mal zum Visitor Centre, um uns bezüglich der Waldbrandsituation ein Update geben zu lassen. Zurück bei Arni wollen wir losfahren, aber da geht das Unwetter erst richtig los. Es windet in alle Himmelsrichtungen böenartig, es regnet wie aus Gieskübeln, es schaukelt uns schon in Parkposition. So fahren wir nicht!

In solchen Situationen weiss man, wie schön es sein kann, wenn man wie eine Schnecke lebt und sein Haus immer dabei hat. Mittagsschlaf, zumindest für die Kinder! Ab ins Bett und kein Problem. Bea döst ein Wenig, und Omar nützt die Zeit am Computer. Draussen geht die Post ab, aber das kümmert uns kaum. Und als das Gewitter rund 2 Stunden später vorüber ist, sind die Kinder wieder wach und bereit für eine Fahrt nach Naramata. Wenigstens eine Winery möchten wir in diesem renomierten Gebiet besuchen.

Die Strecke ist vom Feinsten. Das östliche Ufer des Okanagan Lake bietet einer schier unglaublichen Vielzahl von Rebbergen Platz, die sich in die sonst sehr trockene Landschaft einbetten. Daneben auch immer wieder viel Obst: Birnen, Äpfel, Aprikosen, Kirschen, aber auch Pflaumen und Pfirsiche sowie Nektarinen sind zu sehen.

Kurvenreich zieht sich die Strasse, immer leicht ansteigend, nordwärts. Hier wohnen wohl nicht die Ärmsten Kanadas! Wunderbare Villen reihen sich aneinander. Überhaupt muss man sagen, dass das Okanagan ab Vernon einen sehr wohlhabenden Eindruck hinterlässt. Und das kleine Örtchen Naramata selbst ist dann wirklich das Tüpfchen auf dem „i“. Hier möchte man wohnen. Wunderschöne Häuser, ein verschlafener kleiner Strand, viele Bäume, sehr grün, inmitten der Trockenheit!

Kurz vor dem Dorf halten wir allerdings bei „Elephant Island Orchard Wines“, welches uns als besonders kinderfreundlich empfohlen wurde. Tatsächlich ist für die Kinder mit einem grossen Sortiment an Spielsachen während der Degustation gut gesorgt.

Aber bis wir so weit sind, steht eine weitere Prüfung für Arni und Omar an. Die Einfahrt zum Gut ist mehr als nur schmal, zwischen den Kirschbäumen hindurch, steil aufwärts gehend. Mit der gekonten Unterstützung von Bea als Lotserin draussen, schaffen wir es ungeschoren zum Parkplatz. Dann die nächste Überraschung: Hier wird Wein aus allen möglichen Früchten und Beeren gemacht (Äpfel, Birnen, Blackcurrant, Erdbeeren, Cassis etc.), nicht aber aus Trauben! Dennoch geniessen wir die angenehme Degustation im Freien. Es hat wirklich ein paar sehr raffinierte Tropfen darunter.

Mitten in der Degustation erleben wir auch, wie ein extra dafür gemieteter Helikopter im Tiefflug über die Kirschbäume fliegt, um das Gewitterregenwasser wegzublasen! Unglaublich, aber zu viel Feuchtigkeit bedeutet den Tod für die Kirschen. Daher scheut man hier keinen Aufwand.

In Naramata fahren wir dann an einer einladenden Pizzeria vorbei. Schnell wird von der Familie entschieden: Papa kocht auch heute! Die Pizza schmeckt sehr lecker auf der kleinen Terrasse des eigentlich mehr auf Takeaway ausgerichteten Ladens.

Wenn man sich dann auf der Rückfahrt Penticton nähert, hat man zunächst eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Danach fährt man ein gutes Stück durch die nördichen Bezirke des Ortes, und wir sind uns einig: Hier hat es Charm! Viele kleinere Häuschen, hübsche, gepflegte Gärten, viel Grünfläche. Um einiges einladender als z.B. Vernon oder Kelowna. Diesen Eindruck hatten wir schon bei unseren Busfahrten nach dem „Tubing“ gewonnen.

Die Fahrt zurück zum Campground verläuft dann unspektakulär ausser das wir noch ein kleines Reh antreffen. Heute gehen alle relativ früh ins Bett. Es war ein weiterer ereignisreicher Tag, und wir sind müde.



72. Tag
Sonntag, 26. Juli 2009

Heute wollen wir Merritt erreichen, somit also das Herz des Okanagan verlassen. Aber „Tubing“ muss noch einmal drin sein! Dafür verzichten wir vorerst gerne auch auf das Frühstück ...

Bereits kurz vor 10:00 Uhr stehen wir bereit. Der „Luftschläuche Verleih“ hat noch gar nicht offen. Aber wird sind bei Leibe nicht alleine! Man steht Schlange oder pumpt die eigenen „Gefährte“ auf. Kein Wunder bei diesem Sommerwetter und der herrlichen Temperatur. Wieder kommen alle, jung und alt. Wir treffen auf ein Pärchen, dass sicher weit in die 70-er gekommen ist. Mit einem „Riesensmile“ fassen sie ihre Schläuche, und ab geht’s! Spass für alle! Wir starten in der Poleposition, danach lassen wir aber doch einige an uns vorbeiziehen. Wir haben es ja schliesslich nicht pressant bei unserem letzten „Tubing“.

Zufrieden sitzen wir danach im Bus, wobei zum Leidwesen der Kinder diesmal keine Musik eingeschaltet wird. Danach ab zum Frühstück ... aber leider sind wir etwas gar spät dran. Also doch ein „richtiges“ Mittagessen mit Sicht auf den Okanagan See.

Schliesslich muss doch die etwas längere Fahrt in Angriff genommen werden. Bis kurz nach Peachland kennen wir die Strecke ja bereits, obwohl wir die Sicht auf den Okanagan Lake und seine vielen Hügel und Berge auch von dieser Seite her sehr geniessen. Danach sagen wir dem See „Good Bye“, ohne Okopogo gesehen zu haben, aber mit sehr vielen herrlichen Erlebnissen im Sack.

Dann geht’s westwärts auf dem Highway 97C. Unterwegs erfahren wir, dass in der Nähe von Salmon Arm auch ein, vorläufig noch kleines Feuer ausgebrochen sei. Die Strasse beginnt zu steigen, und sie wird es lange tun. Eine Tafel sagt uns, dass wir uns auf einer „High Mountain Road“ befinden. Die Landschaft verändert sich fast schlagartig: wieder viel mehr Wald. Leider ist dieser auch hier in einem desolaten Zustand. Der Borkenkäfer wütet. Viele Bäume sind rot und vom Käfer bereits befallen. Auf der Abfahrt nach Merritt mischen sich dann immer wieder kleinere Seeen ins Bild ein.

Nach ziemlich genau zwei Stunden erreichen wir schliesslich Merritt, die kanadische Hauptstadt des „Countries“, wie wir auf verschiedenen Plakaten erfahren. Kurze Pause, dann geht’s weiter. Der Monck Provincial Park ist unser Ziel. Aber wieder einmal fällt unsere Planung der teilweise recht eigenwilligen Beschilderung auf den Highways zum Opfer. Wir können keinen Hinweis auf den Park finden und fahren somit bedeutend weiter nordwärts auf dem Highway 5 als geplant. Dabei erreichen wir eine weitere Anhöhe des Highways und erblicken endlich eine Höhenangabe: 1444 Meter!

Schliesslich landen wir auf dem Lac Le Jeune Provincial Park. Herrlicher See, schöne Uferanlage, die zum Baden einlädt (Bea und Flavio lassen sich nicht zweimal bitten und geniessen einen abendlichen Sprung ins kühle Nass), eigentlich ein sehr schönes Plätzchen. Aber wo ist der sonst vorhandene Wald, der in den Provincial Parks von BC den Charm ausmacht und für viel Privatsphäre sorgt? Kaum mehr vorhanden, kaum mehr Schatten. Die Bäume sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen! Verheerende Zustände. Und wenn man ins Weite blickt, auf die Hügel und Berge ringsherum, ist das Bild noch schlimmer. Die Hälfte des Waldes ist rot!

Aber wie gesagt, ansonsten ist auch dieser Park sehr gemütlich. Feuer gibt’s zur Zeit allerdings keines. Absolutes Feuerverbot in ganz BC! Wir treffen jedoch wiedereinmal auf sehr freundliche, offene und kommunikative Nachbarn. Zwei Familien und eine weitere Mutter mit insgesamt 6 Kindern. (Einer von ihnen, der im Forstwesen tätig ist, ist über den Zustand des Parkes besonders geschockt: „I was last here ten years ago. And then you could hardly see the site of your neighbours!“). Nach dem Nachtessen schliessen sich Omar und Bea ihnen an und erleben einen wunderbaren Abend mit viel Gelächter und guten Gesprächen sowie Motten und sonstigem „Flugverkehr“, zum Glück kaum Mücken!



73. Tag
Montag, 27. Juli 2009

Frühstück im Freien bei prächtigem Sommerwetter und bereits am Morgen früh Temperaturen über 20 Grad! Und dann gleich ab in den Lac Le Jeune. Das Wasser ist herrlich erfrischend und wir baden ausgiebig. Auch unsere Nachbarn sind bereits mitten im Badespass. Bea versucht ein weiteres Mal mit mässigem Erfolg einen seltenen Taucher zu fotografieren. Plantschen, lachen, etwas Frisbee. Zwei Stunden vergehen im Fluge! Danach setzen wir unsere Reise fort, wobei wir uns für eine Nebenstrasse durch den, leider kranken Wald, entscheiden.

Das Ziel heisst Kamloops, und es geht weiter mal steiler mal weniger steil abwärts. Nach wie vor befinden wir uns in einem „High Mountain“ Gebiet, obschon man es nicht unbedingt wahrnimmt. Kamloops selbst liegt auf einem Hochplateau umringt von kargen Bergen. Hier treffen der South Thompson River und der North Thompson River (unser alter Freund aus Clearwater) aufeinander, um dann als Thompson River weiter Richtung Fraser River zu fliessen. Die beiden Gewässer unterscheiden sich wesentlich von einander: hier der North Thompson, der als Gletscherfluss mit grünlichem Wasser daherkommt, dort der South Thompson, mit seinem grauen Wasser. Und bis sie sich vermischen vergehen einige hundert Meter. Ein weiteres Naturspektakel. Manaus lässt grüssen!

Die Landschaft verändert sich erneut dramatisch: wir kommen in eine schon fast wüstenähnliche Gegend. Immer weniger Bäume. Der Berg hinter Kamloops ist absolut kahl, ausser dem „sagebrush“, ein kniehohes, buschiges Gewächs, welches auch je länger je mehr die Strasse hinein nach Kamloops säumt. Unter anderem fahren wir auch an einem weissen See vorbei. Wir denken, dass es sich um einen Salzsee handelt.

Im Visitor Centre erfahren wir, dass heute 36 Grad erwartet werden. Unser bisher heissester Tag!

Klar, dass wir bei solchen Verhätnissen nur eines suchen: das kühle Nass! Wir beziehen kurz unsere Site (nicht ganz einfach, da sich das Chick am Empfang offenbar trotz mehrerer Excel-Listen nicht genau daran erinnern kann, welcher Platz noch frei und welcher schon belegt ist) im Silver Sage Campground, sehr nahe am Stadtzentrum, direkt am South Thompson River gelegen, also sehr bequem, super Duschen, aber sonst einfach Ok und nicht viel mehr. Das Wichtigste: wir haben Strom für die Klimaanlage, denn am Abend ist die Temperatur von Arni stets nahe bei 40 Grad!

Dann ab an den wunderbaren Riverside Park, wo sich die Flüsse treffen, ein kleiner Sandstrand liegt, ein Wasserpark sowie ein Spielplatz für die Kinder bereit sind und viele grosse Bäume Schatten spenden. Flavio ist voll im Element mit dem Wasser, Noah wechselt zwischen Wasser und Sand und Bea und Omar lassen sich vom Fluss treiben. Wunderbar, so nichts zu tun!

Und am Abend doch noch was unternehmen, ganz ohne können wir eben doch nicht sein: „Steam Back into History“ heisst es, wenn wir den Zug und seine Dampflokomotive besteigen. Die Fahrt auf der Kamloops Heritage Railway dauert ca. eine Stunde, inklusive Überfall durch die Banditen hoch zu Ross (Flavio erschrickt ziemlich. Ihm ist zunächst nicht klar, dass es sich um eine Inszenierung handelt. Und als der Anführer auf den Zug springt und mit dem Revolver wedelt, streckt er instinktiv die Hände in die Höhe!). Sicher auch ein spannendes Erlebnis, vor allem in einem Land wie Kanada, wo die Eisenbahn bei der Entwicklung des Landes eine so wichtige Rolle gespielt hat.

Im Zug setzen sich im Übrigen zwei Schweizer neben uns (Flitterwochen!). Eine, zu unserer Überraschung, seltene Begegnung. Wir hatten offen gesagt mit mehr „Schwyzer“ in dieser Gegend gerechnet.

Auf der Zugfahrt können wir unter anderem auch die Rauchschwaden eines weiteren Wildfires erkennen, welches in der Nähe von Cache Creek, unserer nächsten Destination (zum Glück erst am Samstag geplant), ausgebrochen ist. Die Serie will einfach nicht abreissen. Aber wen wunderts, bei diesen trockenen Verhältnissen.

Zurück auf dem Silver Sage stellen wir fest, dass der uns schliesslich zugeteilte Platz schon besetzt ist! Unglaublich. Aber wir machen kein Theater mehr draus und setzen uns einfach auf einen anderen in der Nähe, der noch frei ist.

Die Kinder haben sich auch heute vorbildlich verhalten und schlafen nach dem Nachtessen schon bald. Bea und Omar geniessen einen weiteren, mehr als nur lauen Abend draussen. Wir vermissen das Lagerfeuer zwar sehr, aber trotzdem ist es gemütlich. Und der bisher wohl schönste Sternenhimmel ist auch bei uns!



74. Tag
Dienstag, 28. Juli 2009

Im Schatten wäre ein Frühstück im Freien durchaus machbar, aber aus Angst vor den Wespen, die schon beim blossen Anblick von Honig nahen, machen wir einen Rückzieher und geniessen den Start in den Tag drinnen.

Auch heute wird es wieder sehr heiss, dass kann man bereits jetzt ahnen. Es werden schliesslich 40 Grad gemessen, und noch um 18:00 Uhr zeigt das Quecksilber 37 Grad!

Bei solchen Verhältnissen gibt es nur zwei Möglichkeiten, und wir nutzen beide: Die Kinder und Omar verbringen fast den ganzen Tag am und im Wasser, wobei sich der Riverside Park diesbezüglich als ausgezeichnete Wahl bestätigt. Man kann im Fluss baden und sich treiben lassen oder im Wasserpark herumtollen (Flavio liebt ihn heiss und mischt sich munter unter die kanadischen Kinder. Dass er keine Berührungsängste kennt, wissen wir ja schon länger. Und inzwischen ist auch sein brockenhaftes Englisch so ausgefeilt, dass er sich recht gut verständigen kann.).

Bea zieht die zweite Möglichkeit vor und geht in die klimatisierte Aberdeen Mall shoppen. Am späteren Nachmittag wird sie und die Tasche (hätte auch schlimmer sein können ...) abgeholt.

Danach wäre eine weitere Attraktion auf dem Wasser geplant gewesen, wäre. „Tubing“ auf dem South Thompson River! Ja, auch hier wird dieser gemütliche „Sport“ betrieben, obwohl der Fluss wesentlich breiter und tiefer als der Okanagan River Channel in Penticton ist. Auch herrscht hier viel mehr Verkehr, mit Motorboten und Jet-Skis, die ständig den Fluss ab und auf jagen. Diese Umstände erfordern mehr Sicherheitsmassnahmen: man braucht eine Schwimmweste, und man wird von einem „Aufpasser“ auf einem Jet-Ski begleitet.

Also machen wir uns frohen Mutes auf und, nachdem wir endlich das kleine Office gefunden haben, freuen uns auf eine weitere gemütliche Fahrt. Die Erfahrungen in Penticton waren ja fantastisch. Eigentlich hätte der Bus uns um 17:00 Uhr abholen sollen, was uns zu einer rasanten Vorbereitung zwang. Als wir aber dort stehen, geht gar nichts. Bus zwar dort aber sonst weit und breit niemand, auch kein Chauffeur. Weit nach der vorgesehenen Abfahrtszeit taucht dann endlich jemand auf und erklärt uns, dass die letzte Gruppe noch immer unterwegs sei. Der starke Wind habe sie extrem gebremst, es gehe sicher nochmals eine halbe Stunde.

Mit mehr als 40 Minuten Verspätung tauchen sie dann auf. Ihre Tour hat statt der gewöhnlichen guten Stunde mehr als zwei Stunden gedauert! Im Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit und dem Risiko, ebenfalls so lange draussen zu bleiben, vereinbaren wir, dass wir an einem der folgenden Tage unser bereits bezahltes Ticket einlösen werden. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil Gewitterwolken aufziehen.

Statt „Tubing“ gibt’s „Musik in the Park“, wie in Revelstoke wird das auch hier (und in vielen anderen Gemeinden) angeboten. Gratis Musik für alle, was für eine gute Idee für den Sommer. Im Riverside Park zieht die Kamloops Big Band scharenweise Zuhöhrer an. Das drohende Gewitter kommt zum Glück doch nicht. So können wir bei schwungvollen Rythmen unser Picknick geniessen und die Kinder sowie Bea sich mit jungen Frauen im Hoola-Hop üben!

Als wir uns schliesslich Richtung Silver Sage aufmachen, dunkelt es bereits. Die Fahrt über die Brücke verschafft uns eine herrliche Aussicht auf die fast untergegangene Sonne und die trockenen kahlen Berge! Wir sind alle nudelfertig und bald im Bett. Ein weiterer gelungener Tag mit folgsamen Kindern geht so zu Ende.

PS: Omar hat Zebrafüsse! Man kann schön den Sandalenabdruck ablesen, dort wo sie noch weiss und nicht gebräunt sind. Omar und braun, das gibt’s doch gar nicht! Da muss wirklich viel Sonne scheinen.



75. Tag
Mittwoch, 29. Juli 2009

Heute verwöhnen wir uns! Auf innigem Wunsch von Bea hin geht’s zurück nach Salmon Arm, was auf dem Trans-Canada Highway ostwärts in einer guten Stunde zu bewältigen ist. Und was zieht die Mama denn dorthin? Nein, keine besondere Naturschönheit sondern der White Water Slide Park! Der Fairness halber muss hinzugefügt werden, dass sich Omar auch nicht wirklich gegen diesen Plan zur Wehr setzt ...

Aber zunächst geht’s ins „White Spot“ richtig kanadisch Frühstücken. Vor allem dürfen Hash-Browns und Pancakes nicht fehlen. Und es kommen Erinnerungen an unser erstes kanadisches Frühstück auf, welches wir eben in einem „White Spot“ Restaurant genossen hatten, und dies nach unserem „Katastrophen-Tag-8“. Die Stimmung ist wirklich ausgelassen und entspannt. Nur Flavio ist etwas „zappelig“, den wir haben ihm nicht verraten wo es hingehen soll.

Die Fahrt auf dem Highway 1 führt uns zunächst an trockene Berge und Hügel vorbei, wobei immer wieder Kalk- und Sandstein-Canyons zu sehen sind. Ein ganz klein Wenig erinnert uns das an die Badlands, aber hier ist das ganze doch wesentlich weniger stark ausgeprägt. Je weiter ostwärts man im breiten Tal des South Thompson River kommt, desto grüner und weniger trocken wird es. Und das liegt nicht nur daran, dass vermehrt Farmen, die Ackerbau betreiben (Mais und Weizen prägen vor allem das Bild), ihre Felder bewässern. Langsam macht das „Sagebrush“ wieder vermehrt Wald platz, dies vor allem auf der in Fahrtrichtung gesehen rechten Seite der Strasse. Der Wald macht hier zudem zum Glück wieder einen wesentlich gesünderen Eindruck.

Kurzer Halt an einem „Fruit Stand“ um Blueberries und Aprikosen zu „tanken“. Dann erreichen wir schon bald Chase und den Beginn unseres alten Bekannten, dem Shuswap Lake. Spätestens ab hier sind die Hänge wieder satt mit Wald bewachsen. Kurze Zeit später ist auch Squilax („No Pow Wow“) erreicht, und von nun an befahren wir bereits bekanntes Terrain.

Vorbei an Sorrento und Copper Island sowie dem ViewPoint Campground von Andy (Hier geht Flavio ein Licht auf. Er erkennt das Campground und kommt rasch zum Schluss: Es geht zu den Wasserrutschen! „Yes!“ Arm in die Luft und Augen die leuchten. So sieht Freude aus!) gelangen wir schliesslich an unser Ziel.

Bei fantastischem Sommerwetter, dass uns nunmehr seit gut zwei Wochen ständig begleitet, verbringen wir einen weiteren vergnügten Badetag, wobei sich wirklich auch die „Grossen“ an den Rutschen austoben. Es ist auch heute sehr warm, und sogar die Möven hächeln wie Hunde. Flavio findet zudem noch eine kleine Spielgefährtin, die Schweizerdeutsch spricht. Sie gehört zu einer Familie, die seit 8 1/2 Jahren in Kanada wohnt und in den Rockies, nahe an Calgary, eine Metzgerei führt. Er hat viel Spass und freut sich, unbeschwert kommunizieren zu können.

Als es gegen 18:00 Uhr langsam zusammen packen heisst, können wir fast nicht fassen, dass die Zeit schon rum ist. Aber der Verwöhntag geht weiter: In Sorrento geniessen wir auf der Terrasse des uns bereits bekannten familienfreundlichen Restaurants (gibt’s in BC eigentlich auch was anderes?) mit Sicht auf den Shuswap Lake ein leckeres Dinner. Dabei ist die Serviceangestellte ganz erstaunt darüber, dass jemand draussen sitzen möchte. Auf unsere entsprechende Anfrage erwidert sie: „If you can stand it.“

Die Rückfahrt, welche die Kinder, wen wunderts, schlafend verbringen, ist dann sehr stimmungsvoll. Wir fahren in die hinuntergehende Sonne, was fantastische und atemberaubende Tönungen der Landschaft erzeugt. Zudem ist der Halbmond schon hoch am Himmel zu sehen, und wenn er sich hinter den vorbeiziehenden Wolkenfetzen versteckt um bald danach wieder zu erscheinen, erzeugt dies schon fast kitschige Ausblicke.

Schliesslich sind wir zurück in Kamloops. Das Lichtermeer der im Dunkel gehüllten Stadt verrät uns, dass sie doch eine stattliche Grösse hat.

Auf dem Silver Sage kämpfen wir dann noch eine halbe Stunde mit dem E-Mail und dem Zugang zum Internet. Bis zur Site reicht das drahtlose Netz nicht, weshalb wir vor dem Office Halt machen, wo man Internet-Zugang haben sollte. Aber das ist alles andere als einfach. Den Computer schräg haltend und stehend vor dem Office gelingt Omar schliesslich die Kontaktaufnahme. Sicherlich ein interessantes Bild!



76. Tag
Donnerstag, 30. Juli 2009

Schlafen wird langsam mühsam. Arni ist trotz Klimaanlage, die wir nachts natürlich nicht durchlaufen lassen, auch in der Nacht sehr heiss. Aber wir wollen uns auf keinen Fall über das Wetter beklagen.

Es ist bereits halb neun, als Flavio und Noah zu flüstern beginnen. Neuer Langschlafrekord! Die Sonne, das Wasser und die Rutschen hatten sie wohl zermürbt. Omar und Bea haben natürlich nichts dagegen, wenn sie auch etwas länger liegen bleiben können.

Frühstück und dann ab zum „Tubing“. Aber es beginnt wieder mit warten Obwohl der Betrieb schon um 9:00 Uhr losgehen sollte, wartet man um 10:30 Uhr immer noch auf den Buschauffeur (Hier geht’s im Vergleich zu Penticton umgekehrt: zuerst Bus, dann „Tubing“.). Naja, was soll man machen. Warten und hinnehmen, dass man es halt nicht überall so genau nimmt mit der Pünktlichkeit wie in der Schweiz. Kurz vor elf taucht er dann doch noch auf und fährt uns zum Ausgangspunkt. Wir sind ganz alleine. Der „Aufpasser“ ist wenigstens schon bereit und wartet mit seinem Jet-Ski auf uns.

Schon bald merken wir, dass es bei weitem nicht so viel Spass macht wie auf dem Okanagan River Channel. Die Reifen sind so gross, dass man kaum im Wasser sitzt, man kann nicht aussteigen, und die Strömung ist auch heute sehr sehr schwach, weshalb wir nur ganz langsam vorwärts kommen. Zum Glück verursachen vorbeifahrende Jet-Skis und Motorboote zwischendurch ein paar Wellen. Nach der Hälfte der Fahrt stehen wir gar ganz still, weshalb uns der „Aufpasser“ mit einer Leine ziehen muss. Da kommt etwas Spannung auf, weil er Mühe hat, sich richtig an uns zu nähern. Auch danach geht es wieder nur sehr gemählich vorwärts. Also supertoll war das nicht. Immerhin konnten wir aber die Sonne geniessen und uns fast 2 Stunden lang mehr oder weniger entspannen ...

Ein paar Besorgungen erledigen, danach geht’s wieder in den Riverside Park. Wir baden im Fluss, sehen aber eine doch ziemlich dicke Wolkendecke aufkommen. Naht ein Gewitter? Schon fallen ein paar Tropfen, was einen Obdachlosen dazu bewegt festzustellen, dass es sich für Kamloops-Verhältnisse bereits um einen Regensturm handle. Soviel zur Regenmenge dieser Stadt. Der grosse Regen bleibt dann aber aus. So können wir den Abend in unserer vorläufig schon fast zweiten Heimat auskosten. Wasserpark, Spielplatz, Picknick und Musik in the Park (leider nicht sehr berauschend heute Abend). Zum Schluss gibt’s noch ein paar Spiele alle zusammen und viel Lachen. Überhaupt muss betont werden, dass wir erziehungstechnisch gesehen zur Zeit eine sehr gute Phase durchmachen: Wir müssen bei den Kindern kaum je intervenieren. Hoffentlich hält das noch lange an ...

Die sehr schmale Brücke über den South Thompson River beschert uns ein weiteres Mal einen herrlichen Ausblick auf die untergehende Sonne und die Berge, trotz der leichten Wolkendecke, die sich nach wie vor über der Stadt aufhält.



77. Tag
Freitag, 31. Juli 2009

Die Hitze lässt nicht nach, auch heute werden es rund 38 Grad. Dennoch wollen wir uns zunächst zum BC Wildlife Park aufmachen. Daher heisst es zügig vorwärts machen mit Frühstücken, denn je länger der Tag dauert desto heisser wird er!

Bereits um 10:30 Uhr betreten wir den Park. Unser Hauptziel: Cougar und Cariboo sehen, wenn schon nicht in freier Natur, dann immerhin im Park. Der Schweiss läuft nur so runter als wir uns auf den Rundgang begeben. Und das Ganze fühlt sich dann auch noch alles andere als wirklich cool an. Nach all den Tieren, die wir in freier Wildbahn bewundern durften, stimmen einem diese hier in ihren Käfigen und Gehegen, auch wenn sie grosszügig gehalten wurden, doch eher traurig. Sogar die Kinder fragen uns, weshalb man die Tiere gefangen habe und weshalb sie so wenig Platz hätten.

Immerhin muntert uns dann die Fahrt mit der kleinen Dampfeisenbahn etwas auf. Der Spatziergang durch den Park tut uns alles in allem gut, wir bekommen doch noch Cougars zu sehen (wow, sind die gross!), sowie auch Mountain Goats (Schneeziegen). Zudem erleben wir eine gelungene Vorführung mit Greifvögeln und erfahren, dass der Park pro Jahr ca. 200 verletzte Raubvögel aufnimmt um sie zu pflegen und wenn immer möglich wieder auszusetzen. Die Cariboos allerdings verwehren sich auch hier unseren Blicken und ziehen es verständlicherweise vor, sich im Schatten der Bäume und Büsche zu verstecken. Flavio und Omar hängen noch eine kurze Zusatzschlaufe an und spatzieren zu einem Mini-Wasserfall.

Nach gut 2.5 Stunden sind wir definitif gebacken, sprich, wir können nicht mehr und sehnen uns nach einem Bad. Also ab in den Riverside Park! Sprung in den Fluss, Wasserpark und faul rum sitzen, das fühlt sich schon viel besser an! Aber der Tag hat noch einen Höhepunkt zu bieten: Am Abend heisst es nämlich: Endlich Pow Wow!

Auf dem Gelände der Secwepemc Indianer treffen sich hunderte von tanzlustigen und singfreudigen Ureinwohner (First nations, wie sie hier genannt werden) zum grossen dreitägigen Fest. Als wir ankommen und in der hölzernen, runden Anlage, deren Sitzplätze überdacht sind und welche in der Mitte einen nicht gedeckten Kreis aus Rasen aufweist, einen Platz suchen, herrscht hier eine unglaubliche Hitze. Sicher nahe an die 50 Grad. Sanitätsposten verteilen Eisbeutel zur Abkühlung und weisen darauf hin, dass es wichtig sei, genügend Flüssigkeit aufzunehmen. Und es ist wohlgemerkt bereits 7 Uhr abends!

Als es dann losgeht, hat sich das Schwitzen aber garantiert voll und ganz gelont. Zunächst stellen sich die einzelnen Clans vor, die jeweils am Rande des Kreises um ihre persönliche grosse Trommel sitzen. Immer jeweils ca. 8 Mitglieder werden die Trommel bearbeiten und dazu singen. Und als danach der offizielle Teil beginnt und alle Teilnehmer der Reihe nach den Rasen betreten, kann man nur noch staunen. Eine solche Farbenvielfalt und Fröhlichkeit wird man wohl selten antreffen. Von grellen, neonfarbenen bis zu den traditionnelleren Kostümen ist alles vorhanden. Welche Farbenpracht! Federn, Ketten, Tier- und Vögelköpfe sowie –krallen, Perlen und vieles mehr wurden zu den prächtigen Augenweiden verarbeitet. Von kleinen Kindern bis Grossvätern, alle sind sie gekommen. Wir geniessen es, trotz der Hitze, die den ganzen Abend lang über der Anlage liegt.

In seiner Eröffnungsrede (Gebet) spricht dann der Häuptling des Gastgeberstamms vor allem vom „Von-den-Anderen-Lernen“, dem Zuhören können, dem Respekt für andere und anderes haben. Ja, wenn man dieser Philosophie folgen würde, gäbe es auf der Welt wohl wesentlich weniger Konflikte, sowohl im Kleinen als auch im Grossen.

Es folgen Tanz- und Singwettbewerbe in verschiedenen Kategorien, immer untermalt von den typischen Klängen indianischer Musik. Und in den Pausen werden alle zum Tanzen im grossen Kreis aufgefordert, inklusive Zuschauer. Die Kinder lassen sich nicht zweimal bitten, sie hatten auf nichts anderes gewartet, und auch Bea und sogar Omar machen spontan mit, mitgerissen von der festlichen Atmosphäre.

Rund herum gibt’s natürlich Stände mit vielen Leckereien, vor allem auch Bannocks in allen möglichen Varianten.

Was für ein Abend, der für uns erst nach 23:00 Uhr zu Ende geht. Die Kinder sind begeistert, aber auch nudelfertig. Kaum sind wir bei Arni schlafen sie auch schon. Ob sie wohl von den Indianern träumen?



78. Tag
Samstag, 1. August 2009

Von Kamloops nach Cache Creek, unserem heutigen Etappenort, sind es lediglich gut 80 Kilometer. Kein Grund also heute besonders rasch aufbrechen zu wollen. Gemütliches Frühstück und nochmals ausgiebig den Riverside Park geniessen, der uns wirklich ans Herz gewachsen ist. Nochmals eines der herrlichen Gelati kosten, Arni auf Vordermann bringen, kurz den Vorrat aufstocken im Safeway und dann, am späteren Nachmittag, Richtung Osten aufbrechen. Gerade als sich ein Gewitter aufbaut. Und was machen wir? Genau, wir fahren da hin, wo das Wetter wieder ruhig und sonnig ist. Heiss ist und bleibt es. Sogar der Wind, der aufgekommen war, brachte heisse Luft daher ...

Die Strasse fällt eigentlich ständig, wir sind nach wie vor inmitten der Berge, alles ist sehr trocken und karg, Sagebrush ist die vorherrschende Vegetation. Also nichts Neues. Wir fahren an weiteren kleinen Seeen vorbei, die kaum Wasser dafür aber weisse Ränder (Salz?) aufweisen. Grün ist es eigentlich nur dort, wo Landwirtschaft betrieben und somit bewässert wird. Und wenn doch einmal ein Baum irgendwo steht so ist er meist krank. Eher trist der Ausblick.

Auf einem weiteren Hochplateau dann doch eine grössere Grünfläche: die grösste Ginseng Plantage der Welt! Die Wurzel wird hier sogar für den Export nach China gezüchtet.

Je näher wir Cache Creek kommen desto mehr Wald säumt die Hänge, und es sieht sofort viel freundlicher aus. Auch sind die Bäume, zumindest äusserlich betrachtet, ziemlich gesund. Was uns auch noch auffällt, sind die vielen italienischen Bezeichnungen. Savona, am Kamloops Lake, ist nur eine davon. Der See ist übrigens wiedereinmal herrlich in der Berglandschaft eingebettet und erstaunlicher Weise kaum erschlossen. Bei uns wäre das sicher schon lange anders!

Schliesslich weisen Strassenschilder darauf hin, dass wir uns wieder der alten Goldgräber Route nähern: „Goldmines, 50 Kilometers“.

Und ja, einer Tafel mit besonderer Bedeutung fahren wir kurz nach dem Verlassen von Kamloops vorbei: „Highway 99, Fraser Valley, Scenic Route“. Einerseits weist sie uns auf den nächsten bevorstehenden Leckerbissen hin. Andererseits ist sie nun aber der endgültige Hinweis dafür, dass es mit den Ongaros on the Road bald zu ende sein wird. Vancouver liegt schon bald wieder vor uns.

Brookside Campsite, unser Campground für eine Nacht, macht einen guten Eindruck. Klassischer privater Campground, also nicht sehr viel Privatsphäre, aber immerhin Bäume und etwas Grün, trotz der auch hier vorherrschenden Trockenheit. Und was die Kinder besonders freut: es hat einen Pool.

Nach wie vor herrscht striktes „Campfire ban“, weshalb Bea und Omar sich was besonderes einfallen lassen: Outdoor DVD! Nicht ganz wie „Kino an der Glatt“, Spass hat es dennoch gemacht, selbst mit dem geteilten I-Pod Kopfhörer!

PS: Das heute in der Schweiz Nationalfeiertag war, haben wir schlicht verpasst ... So sehr fehlt uns die „Heimat“.



79. Tag
Sonntag, 2. August 2009

Wir haben die verbleibende Strecke zurück an den Pazifik schön aufgeteilt, somit ist auch das heutige Teilstück nicht besonders lang. Wir möchten Lillooet erreichen und uns somit bereits ein Stück weit in den Fraser Canyon hineinbewegen.

Durchs Radio haben wir erfahren, dass in der Nähe von Lillooet ein weiteres, hartnäckiges „Wildfire“ wütet. Deshalb erkundigen wir uns vor der Abfahrt beim Visitor Centre von Lillooet wie die Situation sei. Beruhigend wird uns versichert, dass das Feuer zwar nur 4 Kilometer von Lillooet entfernt sei, allerdings sei es zu 80% unter Kontrolle, und alles funktioniere, trotz Evakuierungsbereitschaft, wie gewohnt. Wir sind teilweise beruhigt und fühlen uns in der Entscheidung gestärkt loszufahren, zumal unser Campground auf dem anderen Ufer des Fraser River liegen wird als das Feuer.

Kurz nach Cache Creek, gleich nach der Abzweigung in den Highway 99 machen wir ein erstes Mal halt. Wir befinden uns bereits auf dem „Gold Rush Trail“ und möchten die Hat Creek Ranch besuchen, die Ende des 19. Jahrhunderts für viele Goldsucher und Pelzhändler ein beliebter Rastplatz darstellte. Bis hierhin ist landschaftlich das Übliche zu erzählen. Viel trockenes Land, Sagebrush, nur vereinzelt Bäume, und die sind wieder einmal in einem sehr schlechten Zustand. Grünflächen gibt’s eigentlich nur wo bewässert wird. Ab und zu sind Kuhherden auszumachen.

Bei erneut brütender Hitze machen wir auf zur Erkundung der Ranchanlage. Klar, dass wir möglichst dem Schatten nachgehen. Diese Vorgehensweise führt uns zunächst zum Shuswap Nation Village Display, wo der Stuctwesemc Stamm verschiedene Formen traditionneller Unterkünfte erstellt hat. Insbesondere auch ein „Kekuli“ (Erdhaus), welches als Winterquartier benutzt wurde. Kochstellen und andere Unterstände werden auch vorgestellt. Nebst den bekannten Teepees. Mit einer echten Western-Kutsche geht’s dann zum Hauptgelände der Ranch. Hier wohnte eine 13-köpfige Familie, die unter anderem eben auch Kost und Logie für Pelzhändler und Goldgräber anbot. Die verschiedenen Gebäude der Ranch kann man besichtigen. Wieder halten wir es rund zwei Stunden aus, danach ist die Hitze einfach unerträglich. Das kleine Kälbchen im Obstgarten (wunderschöne alte Apfelbäume) tut es den Kindern natürlich besonders an.

Die Ranch lag übrigens an der Cariboo Wagon Road, welche noch heute in der Anlage zu begehen ist, und somit im Herz der Gold- und Pelzwege.

Danach fahren wir also weiter. Langsam wir die Landschaft etwas grüner, und zwar nicht nur dort, wo Farmen stehen. Vermehrt ist auch wieder gutaussehender Wald anzutreffen, mit Höhepunkt auf einer Ebene, wo zwei kleinere, wiederum fast nicht erschlossene Seeen liegen. Einer davon ist der Pavillon Lake. Aber kaum beginnt die Strasse wieder zu fallen, schon ist es mit der Grünfläche vorbei. Trockenheit prägt wieder das Bild, kaum Bäume. Ein paar Farmer haben es gewagt, hier ihren Hof aufzubauen. Sie bewässern wie wild und sorgen für Oasen in der Dürre.

Kurz nach dem Nest Pavillon erkennen wir zum ersten Mal das Tal des Fraser Rivers und das entsprechende Canyon. Den Fluss sehen wir dann allerdings erst ein paar Kilometer später. Beeindruckend! Schon diese ersten paar Einblicke hinterlassen bei uns Erstaunen über die landschaftliche Schönheit des Tales. Der Fluss liegt an gewissen Stellen 100 und mehr Metern tiefer als die ihn einfassenden Talränder, welche steil abfallen.

Wir nähern uns schliesslich Lillooet und können bereits die Rauchschwaden sehen. Alles ist ziemlich dunstig. Als wir schliesslich unsere Site im Fraser Cove Campground bezogen haben, unmittelbar am Fraser River, liegt das Feuer direkt vor uns, hinter einem ersten Gebirgszug. Die Campground-Führung beruhigt uns nochmals, alles sei eigentlich unter Kontrolle. Wir können das Feuer zwar nicht sehen aber den Rauch riechen und die Asche kommt angeflogen. Auch kann man, je nach Windrichtung, die Hitzeentwicklung des Feuers fühlen. Der Rauch sorgt schliesslich für ein Naturspektakel: die Sonne wird dahinter zu einer roten Kugel!

Wir warten, um die Hitze etwas abklingen zu lassen und gehen erst gegen Abend hinunter an den Fraser, wo wir, an einer von der Strömung geschützten Uferstelle, ein kühles Erfrischungsbad nehmen. Das tut echt gut!

Zurück bei Arni schalten wir das Radio an. Und, was hören wir da! Lillooet wird evakuiert, zumindest das ganze Gebiet westlich des Fraser Rivers. Wir sind östlich davon, werden aber dennoch von dieser Mitteilung ziemlich aufgewühlt. Vor allem auch Flavio, der wieder mit seinen 1000 Fragen losprasselt.

Von nun an wird ständig in Richtung Feuer geschielt. Wir können vorläufig nicht viel machen. Hoffentlich verschlechtert sich die Situation nicht noch weiter. Wir scheinen vorläufig, nicht zuletzt dank dem Fluss, in Sicherheit. Aber: Wird der Highway morgen gegen Süden offen sein? Zurzeit wird nach Norden hin evakuiert. Und natürlich denken wir an all jene Leute, die jetzt in der Ungewissheit der Zukunft ihr Hab und Gut verlassen müssen. Unglaublich!

Jetzt erreicht uns nicht nur Asche sondern auch verkohlte Tannennadeln. Mit der Dunkelheit nimmt die Rauchentwicklung zu, und das rot des Feuers ist immer besser zu erkennen. Noch lange sitzen Bea und Omar draussen und schauen Richtung Berg. Hoffenlich kommt alles gut, vor allem für die Bewohner von Lillooet. Für uns würde ja schliesslich schlimmstenfalls ein Umweg rausschauen. Sie haben aber vieles zu verlieren. Eine ziemlich beänstigende und verwirrende Situation, obwohl, nochmals, unmittelbare Gefahr herrscht für uns nicht.

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Sonntag, 26. Juli 2009
Sommer und Badespass! Aber leider auch Wildfires
Hi dear friends!

Endlich ein Update von uns! Aber die von uns so geliebten Provincial Parks offerieren nun halt mal keinen Internet-Zugriff.

Wir geniessen nach wie vor Badeferien im Okanagan Valley, wo das Wetter im Grossen und Ganzen wirklich sehr gut mitspielt. Wein haben wir auch schon degustieren koennen, und herrliche Kirschen sowie Aprikosen lokalen Anbaus konnten wir auch schon geniessen.

Hoffen, ihr habt wenigstens ein bisschen das schoene Wetter das wir hier haben.

Leider macht die Trockenheit aber der Natur zu schaffen. Es brennt lichterloh an verschiedenen Orte hier in der Naehe, was uns so manch ein Abenteuer beschert hat (vgl. Berichte). Aber es geht uns sehr gut und wir geniessen es nach wie vor (schreibe das wohl jedes Mal, oder?).

Viel Spass beim Lesen der letzten Berichte, falls ihr Lust und Zeit dazu habt. Und im Uebrigen: unser Count Down laeuft leider unaufhoerlich!

Kisses and hugs,
Ongaros on the road

61. Tag
Mittwoch, 15. Juli 2009

Es ist Sommer! Wir stehen auf, die Sonne scheint, und es ist bereits angenehm warm. Seit ein paar Tagen sind wir mit den „Gollis on Tour“ (Caro, Stef, Lina und Thierry) in Verbindung, die zurzeit auch in Kanada herumreisen, bevor sie dann in die Staaten wechseln. Wir versuchen ein Treffen weit weg von zuhause zu arrangieren, und es sieht gar nicht so schlecht aus. Daher schnell die E-Mails checken, und tatsächlich, sie werden noch heute von Revelstoke nach Salmon Arm fahren. Und was noch besser ist, das ViewPoint Campground hat einen Platz für sie frei, und was am besten ist: gleich neben unserer Site!

Wir machen im White Water Slide Park ab, eine Art kleines Alpamare, allerdings mit nur vier grossen Rutschen, sowie zwei kleinere für die ganz kleinen Besucher (Noah liebt sie heiss!) und alle outdoor. Das Treffen macht wirklich Freude. Es ist ganz speziell, jemanden den man kennt, an einem ganz anderen Ort zu treffen, besonders wenn man ähnliches geplant hat, Erfahrungen austauschen kann und vor allem, viel Zeit zum Lachen und Spass haben hat. Und die Kinder freuts natürlich riesig: endlich jemanden, mit dem man sich auf „Schwyzerdütsch“ verständigen kann, jemanden, mit dem man etwas länger spielen kann, kurz jemanden bekannten und vertrauten.

Die Stunden im Wasserpark vergehen wie im Fluge, und nicht nur die Kinder haben Spass am Rutschen! Im Gegenteil, als alle ans Aufhören denken, meint Stef er wolle nun doch noch die Rutsche testen, die man nur alleine begehen darf. Und auch Omar kommt zurück von den kleinen Rutschen, wo er Noah und Lina begleitet hat, und meint, er wolle noch kurz ein weiteres Mal den Geschwindigkeitsrausch spüren. Einfach eine tolle Sache!

Nachdem auch Caro gemerkt hat, dass die „Safeway-Card“ nichts mit Krankenversicherungen zu tun hat, schauen wir kurz im Safeway vorbei, um das Nötige für den Grillplausch einzukaufen. Zudem wird Bea’s und Omar’s Vorrat an Kokanee (kanadisches Gletscherbier: ja, die beiden Nichtbiertrinker, ausser Guinness natürlich, haben sich den kanadischen Sitten angepasst; beim BBQ ist ein Bierchen immer willkommen) aufgestockt.

Auf dem Campground, wo der unermüdliche Andy stets bereit ist, wenn was gebraucht wird (er schwirrt umher wie eine Biene und kümmert sich um jeden Wunsch!), verbringen wir dann einen super gemütlichen und ausgelassenen Abend. Die Kinder haben miteinander ihren Spass, wenngleich es doch ab und zu kleinere Reibereien gibt (die Müdigkeit lässt sich vor allem bei Flavio spüren), und geniessen den Freiraum auf dem Areal. Und die Grossen finden doch etwas Zeit zum Plaudern (vor allem die beiden Ladies tratschen bis spät in die Nacht!).

Die Stimmung ist so gut, dass sich die Gollis dazu entscheiden, auch noch einen weiteren Tag in Salmon Arm auf dem ViewPoint zu verbringen.



62. Tag
Donnerstag, 16. Juli 2009

Ein weiterer heisser Tag in Salmon Arm. Die Temperaturkurve zeigt stetig nach oben: heute erreicht sie stolze 33 Grad! Herrlich, wenn man im Urlaub ist und sich einfach an einen Strand setzen kann. Der Shuswap Lake bietet bezüglich Badespass beste Voraussetzungen. Die herrliche Hügellandschaft und der dichte Wald sind die perfekte Kulisse.

Nach einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück zieht es uns an den Canoe Beach, der am „Salmon Arm“ des Sees liegt. Wunderbar ist dieser Uferabschnitt für Badegäste eingerichtet worden. Sandstrand mit Spielplatz, dann Wiese mit schattenspendenden Bäumen, das Wasser ist angenehm warm, und es gibt einen breiten, nicht tiefen Bereich, sodass auch nichtschwimmende Kinder mit der entsprechenden Ausrüstung problemlos plantschen können.

Wieder vergeht die Zeit im Nu: Zwar sind die Kinder immer im Auge zu behalten und der eine oder andere „Streit“ zu schlichten, im Grossen und Ganzen ist aber Entspannung angesagt: spielen, plantschen, einfach ein wenig sein!

Am späteren Nachmittag heisst’s dann „Mi piace il gelato!“, in Anlehnung an Caro’s Lieblingspullover ...

Zurück auf dem Campground wünschen die Ladies noch einen Apéro, und weil die Herren echte Gentlemen sind, schwingen sie sich auf die von Caro und Stef mitgeführten Fahrräder und fahren an die ca. 5 Kilometer entfernte Tankstelle, um entsprechendes einzukaufen, wobei eine lästige Steigung zweimal zu bewältigen ist. Und das bei nach wie vor hochsommerlichen Temperaturen.

Die Fahrt lohnt sich zunächst einmal schon aufgrund der herrlichen Sicht über Salmon Arm, die man oben am Hügel hat. Leider ist aber kaum ein Wort zu wechseln: Am Trans-Canada Highway flitzen die Riesentrucks mit horendem Tempo nur knapp einen Meter neben einem vorbei. Einer davon übt sich gar in ein sehr gewagtes Manöver, wobei er ungebremst den „Velostreifen“ (nichts anderes als ein Stück Strasse neben dem Fahrbahnrand) dazu benutzt. Und dies keine 100 Meter nachdem er Stef und Omar überholt hat. Stefs Kommentar: „Jetzt wären wir tot gewesen!“ No further comments!

Auf jeden Fall wird der Apéro eingekauft und man kommt frisch und munter, aber doch ziemlich verschwitzt, auf den ViewPoint zurück. Caro und Bea begutachten die beiden Flaschen und stellen fest: beide sind alkoholfrei! Stef und Omar sind etwas paff, aber es war ja zu erwarten: im in Bezug auf Alkohol sehr strengen Kanada war an einem Tankstellenshop nichts anderes zu erwarten.

Noch viel schlimmer ist dann leider der Geschmack des alkoholfreien „Fussels“! Das war wohl ein Reinfall!

Der Abend wird aber wieder zum Erfolg. Feinste Grillade, viel Lachen, die Kinder spielen und man geniesst. Und ganz neben bei zeigt Bea den Gollis wie man den Stauraumdeckel des RV fixieren kann. Sie hatten während der letzten zwei Wochen ständig entweder den Kopf am zuklappenden Deckel angeschlagen oder dann den Sonnenschirm zu Hilfe nehmen müssen ...



63. Tag
Freitag, 17. Juli 2009

Unser letzter Tag in Salmon Arm, und wir müssen uns wieder von den Gollis trennen, die es südwärts zieht. Wir hatten zwei wunderbare Tage, insbesondere auch für die Kinder, die jetzt wieder alleine sein werden. Auf dem Campground wird aber zunächst noch einmal ausgiebig zusammen gespielt, und dank „Skype“ haben Bea und Caro sogar die Möglichkeit sich dem Frauenabend, der bei Kerstin stattfindet, zuzuschalten!

Danach heisst es dann aber wirklich „auf wiedersehen“ sagen.

Wieder „alleine“ entscheiden wir uns den super Sommertag wieder am Strand zu verbringen. Dieses Mal fahren wir allerdings dem anderen Ufer des „Salmon Arm“ des Shuswap Lake entlang, der uns zum sehr beliebten und daher seit Wochen ausgebuchten Herald’s Provincial Park führt. Auch hier gibt es einen wunderbaren Strand und eine Day Use Area.

Der Park ist wirklich fantastisch angelegt, direkt am See, in einem wunderbaren Waldabschnitt. Man versteht die Beliebtheit sofort.

Bevor wir uns aber ins kühle Nass begeben, wollen wir den kurzen Spaziergang zu den Margaret Falls geniessen. Ein schmaler Pfad führt durch eine kleine Schlucht inmitten eines herrlichen Zedernwaldes zum Wasserfall. Er ist wirklich sehr hübsch und idyllisch, mit einer kleinen Grotte im unteren Bereich. Ein klein wenig ähnelt er einem Teppich, wenn das Wasser so den Felsen entlang gleitet. Die Zedern im Wald haben zum Teil extravagante Formen. Andere, sehr hohe Bäume, sind mittlerweile gefallen, und zwar so, dass sie zum Teil wie natürliche Brücken eine Verbindung zwischen dem Talboden und dem Talrand herstellen. Auch sind auf etlichen der Bäume wieder neue Bäume herangewachsen, die schon wieder eine stattliche Grösse erreicht haben. Entsprechend dick sind auch ihre Stämme.

Der ganze Weg ist streng markiert durch eine Kette, die als Abschrankung gilt. Eine Tafel erklärt, weshalb dies nötig geworden ist. Unverbesserliche Ignoranten, die ausserhalb des Spazierweges liefen, haben im Laufe der Zeit grosse Schäden an der schützenswerten Landschaft angerichtet. Diese wurden nun so gut wie möglich saniert. Allerdings wurde es nötig, Abschrankungen anzubringen und sogar mit strafrechtlicher Verfolgung zu drohen. Das selbst dies nicht genügt, beweisen eine Mutter und ihre zwei knapp im Teenager-Alter liegenden Jungs. Respektlos klettern sie den Fall bis zur Grotte hoch. Wie soll man da unseren Kids erklären, dass sie nicht vom Weg ab dürfen? Ein weiteres Mal erschrecken wir vor der Sorglosigkeit einiger Besucher.

Am sehr sauberen, direkt am Waldrand liegenden Strand (diesmal nur Kieselsteine) wird dann wieder ausgiebig geplantscht und gebadet, wobei Flavio der Fisch, 3 Stunden (!) ununterbrochen im Wasser bleibt.

Am Abend lenken wir Arni dann Richtung Squilax, ein Nest am Ende des nördlichen Armes des Shuswap Lake, wo ein weiterer Höhepunkt unserer Reise auf uns wartet. Oder doch nicht? Wir wollen einen Pow Wow besuchen, ein traditionnelles Indianerfest, mit viel Musik und Tanz.

Der Trans-Canada Highway führt uns in ca. 40 Minuten in nordwestlicher Richtung zu unserer Destination, aber trotz intensiver Suche finden wir keine Hinweise auf das Pow Wow. Vor allem Noah, dessen Augen funkeln vor Vorfreude und der es wirklich kaum erwarten kann, die Indianer zu sehen, wird langsam ungeduldig. Schliesslich halten wir an einer Tankstelle, wo uns eine Angestellte indianischer Abstammung sichtlich verlegen mitteilt, dass dieses Jahr in Squilax kein Pow Wow stattfindet. Aber es stand doch im Programmheft von Salmon Arm, und sogar auf dem Info Centre hatten sie es uns bestätigt! Das darf einfach nicht sein. Wir werden es Morgen sofort auf dem Info Centre melden.

Die Enttäuschung ist gross. Vor allem Noah ist niedergeschlagen. Seine kurz zuvor noch leuchtenden dunklen Augen sind nun matt und traurig. Zum Glück fasst er sich schnell und nimmt es mit Humor. Er hat ein weiteres Stück Englisch gelernt: „No Pow Wow“ tönt es von nun an oft aus seinem Munde. Hoffentlich haben wir in Kamloops in ca. 2 Wochen mehr Glück.

Auf der Rückfahrt werden wir immerhin ein wenig entschädigt. Wir halten in Sorrento (nein, wir sind nicht plötzlich in Süditalien, aber die Sicht die man von hier aus auf den Shuswap Lake hat ist dennoch fantastisch) bei einem wunderbaren, familienfreundlichen Restaurant, wo wir draussen sehr schmackhaft essen und die schon angetönte Aussicht geniessen können. Überhaupt hat sich die Fahrt nach Squilax landschaftlich auch ohne Pow Wow auf jeden Fall gelohnt. Der Trans-Canada Highway führt über einen Hügel an den nördlichen Arm des Shuswap Lake. Auf dem höchsten Punkt, bei Blind Bay, hat man einen wirklich traumhaften Ausblick auf den See, die umliegende Hügellandschaft und seine Wälder sowie die fast kugelrunde Cooper Island. Kurz vor unserem Campground können wir schliesslich bei bereits eingebrochener Dunkelheit die Bucht vor Salmon Arm und die Lichter des Städtchens bestaunen. Ein prachtvolles Bild und eine eindrückliche Stimmung.

Als die Kinder schlafen und Bea und Omar noch kurz draussen Sitzen, können sie zum dritten Mal hintereinander den wunderbaren Sternenhimmel betrachten. Guten Nacht!


64. Tag
Samstag, 18. Juli 2009

Abschied nehmen vom ViewPoint, Andy und seiner Frau, danach Frühstück in Salmon Arm, in der sehr gemütlichen „Pink Cherry Bakery“. Schliesslich wollen wir zeitlich losfahren, südwärts Richtung Kelowna und dem Okanagan Valley. Allerdings haben wir uns nicht genau festgelegt, wie weit wir kommen werden. Für die nächsten 2 Tage haben wir nämlich noch keinen Campground, was angesichts der Hochsaison und des Wochenendes nicht unbedingt optimal ist.

Wir fahren also los (nachdem wir noch auf „the Lady in Pink“ auf ihrer heissen Harley gestossen sind), über den hügeligen Highway 97B, inmitten von viel Wald. Almählich wird dann das Tal breiter, der Wald immer lichter und Mais- sowie Weizenäcker und Fruchtanlagen prägen je länger je mehr das Bild. Alles rund um die verschiedenen Höfe ist sehr gepflegt, und wir sehen auch bereits verschiedene der uns empfohlenen Fruchtstände. Gesamthaft macht aber auch diese Gegend einen eher trockenen Eindruck. Wo nicht Landwirtschaft betrieben und bewässert wird, sind die Flächen eher bräunlich.

Ab Armstrong ist das Tal dann wirklich sehr breit, waldbedeckte Hügel gibt’s nur noch am Rand. Der Rest der hügeligen Landschaft wird ausgiebig landwirtschaftlich genutzt. Was auch noch auffällt, sind Schilder, die auf ein Skigebiet hinweisen. Es fällt einem schwer, sich vorzustellen, dass man hier unten skifahren kann, vor allem an einem Tag wie diesen, wo bereits vor 11:00 Uhr das Thermometer 31 Grad anzeigt!

In Vernon, nach wie vor ca. 50 Kilometer nördlich von Kelowna, entscheiden wir uns, das Info Centre aufzusuchen, um uns nach möglichen Campgrounds zu erkundigen. Klar ist, die in Frage kommenden Provincial Parks sind alle längst ausgebucht.

Wir sind flexibel, von Peachland am Okanagan Lake bis Vernon liegt alles drin. Strom wäre kein Luxus, nur schon wegen der Klimaanlage, und wenn es dann noch schattig ist, umso besser. Aber die Suche gestalltet sich trotz allem mehr als nur hartzig. Zum Glück sind die Ladies im Info Centre sehr hilfsbereit. Sie telefonieren, checken im Internet, überlegen eifrig, was es sonst noch gibt. Unsere Ansprüche sinken je mehr erfolglose Versuche gestartet werden. Unglaublich, so schwierig hatten wir uns das wirklich nicht vorgestellt. Dann schliesslich endlich doch noch ein erfolgreicher Einfall: Der Dutcher’s Campground (Vernont Creek Resort) hat einen Platz für uns für die nächsten zwei Nächte! Es liegt drei Gehminuten vom Kalamalka Lake und gleich ausserhalb von Vernon. Strom- und Wasseranschluss vorhanden. Klar nehmen wir es. Wir fahren hin und sind mehr als nur happy! Ausser die enge Einfahrt zur Site, die uns vor allem beim Rausfahren Schwierigkeiten bereiten wird (das Manöver dauert ca. 10 Minuten!), ist es perfekt: ruhig, schön im Schatten und coole Leute um uns rum. Alles kommt doch noch gut.

Wir ziehen uns um, und ab geht’s zum schönen sehr nahe gelegenen Sandstrand des Kalamalka Sees, der sich zwischen Hügeln schlängelt und ebenfalls eine sehr flache Uferzone hat, sodass man weit rauslaufen kann. Für uns Gletscherwassererprobte ist das Wasser hier schon sehr warm, bestimmt deutlich über 20 Grad.

Flavio ist nicht mehr aus dem Wasser zu holen, Bea macht es ihm gleich, Noah plantscht bevor er das „Sändele“ vorzieht, und Omar spielt zunächst im Wasser, um sich danach mit Noah auf der Decke zu entspannen.

Am späteren Nachmittag kehren wir zurück zu Arni. Leider muss noch eingekauft werden, was zum bereits erwähnten Ausfahrtskampf führt. Aber mit der Hilfe aller, auch unserer ziemlich beschwipsten Nachbarn, schaffen wir es schliesslich.

Und zur Krönung des Tages gibt’s dann Pizza für alle: „Take two pay one“! Ausgezeichnet, nicht nur der Preis, sondern auch die Pizzas. Bei solch einem Tag kommt wirklich mediterane Stimmung auf.



65. Tag
Sonntag, 19. Juli 2009

Heute gibt’s nicht viel zu erzählen: Gemütliches Frühstück im Schatten der Bäume des Campgrounds, dann langsam alles zusammenpacken für den Strand, Spaziergang zum Kalamalka Lake, wo wir dann den grössten Teil des Nachmittags verbringen. Baden, spielen, gelato, relaxen. Einfach take it easy heute.

Wenn man so auf den See hinausschaut, die Wärme geniesst und nur auf das Ufer mit dem niedrigeren Hügel sieht, der zurzeit sehr trocken ist, fühlt man sich wie irgendwo am Mittelmeer. Nur der dichte Wald am höheren Hügel des anderen Ufers passen nicht ganz.

Und am Abend, geniessen wir den lauen Sommerabend erneut in „Uncle Dave’s Pizzeria“ auf der Veranda. Immerhin wurde sie letztes Jahr für die beste Pizza im Okanagan ausgezeichnet! So ein Tag, ganz wie Badeferien am Mittelmeer.



66. Tag
Montag, 20. Juli 2009

Wildfire! Dieses Mal geht es leider nicht um die Serie sondern um verheerende Brände (3 Stück), die im Okanagan, südlich von Kelowna ausgebrochen sind. Der grösste von ihnen erstreckt sich mittlerweile auf über 800 Hektaren!

Wir, die kaum je eine Zeitung lesen und auch nur selten im Radio die Nachrichten hören, erfahren mehr oder weniger durch Zufall davon. Eine schweizer Familie, die Bea auf dem Campground trifft, erzählt, sie hätten gestern einen riesen Umweg fahren müssen, als sie von Süden hochgekommen seien. Den Grund kennen sie nicht. Als wir uns im Office nach dem Strassenbericht erkundigen, werden wir entsprechend aufgeklärt.

Jetzt kleben wir am Radio, wo jede halbe Stunde ein Update geliefert wird. Der Weg nach Penticton, unser geplantes nächstes Ziel, würde sich auf 4 Stunden verdoppeln, da der Highway 97 ab Kelowna südwärts gesperrt ist. Und auch die Fahrt von Osoyoos ganz im Süden des Okanagan wieder nordwärts nach Merritt, die wir Ende Woche vorhaben, könnte sehr problematisch wenn nicht unmöglich werden.

Unter diesen Umständen bleibt uns nur eins: umplanen. Wir fahren bis Kelowna, wo wir das weitere Vorgehen dann besprechen wollen. Der Highway 97, die Wine Route, führt zunächst dem Kalamalka Lake entlang, und die Sicht in die Weite, die man jeweils oben auf den Hügeln hat, ist beeindruckend schön. Berge, Hügel sowie der sich im Tal schlängelnde See. Allerdings ist alles wirklich sehr trocken. Unterwegs halten wir an einem hübschen Fruitstand, wo wir sensationnell feine Kirschen und noch etwas saure Aprikosen direkt ab Baum kaufen können. Hin und hergerissen, zwischen dem Wunsch, doch noch etwas südlicher zu gehen und der Angst irgendwo stecken zu bleiben, entscheiden wir uns schliesslich für die Variante, die die Vernunft diktiert. Wir bleiben zunächst sicher 3 Tage in Kelowna, sehen dann wie sich die Situation entwickelt und gehen dann entweder noch bis Penticton oder fahren gleich wieder nordwärts. Osoyoos wird definitiv gestrichen.

Im Tourist Info Centre sind sie wiedereinmal unglaublich freundlich und hilfsbereit. Wir können ihr Telefon benutzen, um die Reservationen im Süden abzusagen. Danach reist man sich die Beine aus, um für uns eine passende Variante zu finden. Der Bear Creek Provincial Park habe noch Sites verfügbar. Wir hatten uns ja schon einmal dafür interessiert, leider ohne Erfolg, da er damals ausgebucht war. Jetzt enden wir ganz unverhofft doch noch an diesem wunderbaren Ort. Viel Privatsphäre, wie immer in den Provincial Parks, schattig im kleinen Wäldchen und mit direktem Seeanstoss an den Okanagan See. Aus der Not wird eine Tugend! Wir fühlen uns sehr wohl hier.

Kelowna ist eine grosse Stadt am Okanagan Lake, die, ähnlich wie Salmon Arm, dank den Hügeln und Berge, die sie umspannen, recht hübsch daher kommt. Selbstverständlich hat die Gegend touristisch viel herzugeben: der See, Wanderwege, Weingüter, im Winter Skisport, um nur ein paar wenige Punkte aufzuzählen. Und auch kulturell läuft hier eigentlich den ganzen Sommer lang etwas für alle Geschmäcker. Vielleicht weniger für uns und die Kinder ...

Zurzeit liegt eine grosse Rauchwolke über der Stadt. Und am Nachmittag im Bear Creek Provincial Park treibt der Wind sogar Asche von den Bränden herbei. Unglaublich! Beim Baden werden wir vom See aus später schön sehen können, wie der Rauch auf die Stadt zukommt. Ebenso fliegen Einsatzhelikopter in regelmässigen Abständen vorbei. Es macht schon etwas Eindruck und verursacht eine gewisse Besorgnis, aber wir denken mal positiv.

Auch machen wir mit Okopogo Bekanntschaft (eigentlich hiess er ursprünglich „N’Ha-a-tki“, was in der Sprache der „Native Americans“ „Lake Dragon“ heisst) umgetauft. Er ist der kleine Cousin von Nessi und lebt hier im Okanagan Lake.

Wir geniessen den wunderbaren parkeigenen Strand (auch hier ist das Ufer enorm Flach, noch 50 Meter weit im See kann man stehen), ein relatif schmaler Sandstreifen, dahinter eine Wiese und Bäume, um ausgiebig zu baden (ein Schwarm Wildgänse macht ganz nahe bei uns Halt), Fuss- und Volleyball zu spielen, sowie das Beach Ball auszuprobieren. Die Kinder nutzen dann „den grossen Sandkasten“ intensif und finden schliesslich noch Spielkammeraden für einen gelungenen Ausklang.

Bei Arni gibt’s dann ein Feuer (ja, es besehen hier diesbezüglich keine Einschränkungen, trotz der Feuersbrunst, die kaum 30 Kilometer weiter tobt), feinstes Fleisch, Landjäger auf dem Feuer und Marshmallows. Dabei bekommen wir kurz vor dem Eindunkeln noch Besuch: 4 kleine Eulen (Keuze?) machen es sich auf den Bäumen um unseren Platz bequem und sprechen miteinander. Dazu bewegen sie ihre Köpfe rythmisch auf eine sehr lustige Art und Weise. Was für ein Erlebnis, Eulen hatte vorher noch keiner von uns in freier Natur gesehen.

Wie immer, wenn sich die Gelegenheit bietet, geniessen schliesslich Bea und Omar, wenn die Kinder schlafen, einen langen Abend draussen vor dem Feuer. Heute ist die Luft noch lange sehr warm. Zeit zum plaudern und ein Kokanee zu schlürfen.

PS: Zum ersten Mal seit wir hier sind löschen wir unser Feuer mit Wasser bevor wir uns zurückziehen ...



67. Tag
Dienstag, 21. Juli 2009

Im ständigen Versuch den Spagat zu vollbringen sowohl den Kindern was zu bieten, was sie interessiert, und auch für die „Grossen“ was spannendes zu unternehmen, entscheiden wir uns an diesem weiteren hochsommerlichen Tag (die Temperatur wird knapp 36 Grad erreichen) für folgendes Programm:

Ausgiebiges Frühstück im Freien und zwar im herrlichen Schatten der Bäume des Bear Creek Provincial Park. Dann kurze Fahrt zum City Park, wo die Kinder am Hot Sands Beach vor allem den „Children’s Waterpark“ auskosten! Währendessen kommt Omar etwas zum Lesen und Bea nutzt die Gelegenheit um kurz in der Stadt zu bummeln und zu shoppen. Dabei bestätigt sich der Eindruck, dass die Stadt von ihrem See und der landschaftlich abwechslungsreichen und wunderbaren Umgebung lebt. Die Stadt selbst ist für das Auge nichts besonders schönes.

Am späteren Abend geht’s dann zur „Quails’ Gate Winery“, wo wir eine Tour des Weingutes mit anschliessender Degustation geniessen. Für die Kinder, die sich während der Tour wirklich herausragend benehmen, gibt’s während der Degu Apfelsaft und eine junge Angestellte kümmert sich reizend um sie. Höhepunkt der Degu ist ganz klar der Ice Wine, der hier aus Riesling Trauben gewonnen wird. Eigentlich war die Weintour für das Naramata-Gebiet geplant gewesen. Da wir aber nach wie vor nicht sicher sind, ob wir weiter südwärts gehen werden, ziehen wir sie hier vor. Und wir müssen sagen: Eine sehr gelungene Angelegenheit.

Bei schon fast tropischen Verhältnissen gönnen wir uns dann ein etwas gediegeneres Dinner im Restaurant der Winery. Excellente Küche mit dem passenden Wein. Ohne Kinder, die sich auch hier vorbildlich benehmen, hätten wir es, trotz laufendem Schweiss, sicher noch etwas länger aushalten können. Der Blick auf den Okanagan Lake ist einfach atemberaubend, selbst mit Rauchschwaden, die auch heute nicht ablassen. Das grösste Feuer ist mittlerweile über 1'300 Hektaren gross!

Zurück auf dem Campground heisst es für die Kinder schon bald „Gute Nacht“. Bea geht sich noch kurz bei einem abendlichen „Schwumm“ im Okanagan Lake abkühlen. Danach machen sie und Omar noch ein gemütliches Feuer an (Flavio: „Das ist unfair!), plaudern ein wenig, planen die nächsten Etappen. Und siehe da, die vier kleinen Eulen schauen wieder vorbei und wünschen eine gute Nacht. Schliesslich, kurz vor dem „Zu-Bett-Gehen“, lassen sich Bea und Omar ein weiteres mal von einem fantastischen Sternenhimmel verzaubern.

PS: Kein Strom im Provincial Park, deshalb auch keine Klimaanlage. Resultat: Man schläft fast so, wie Gott uns geschaffen hat! Arni’s Innentemperatur misst immer noch weit über 25 Grad.



68. Tag
Mittwoch, 22. Juli 2009

Endlich ein Markt, der diesen Namen auch wirklich verdient! Auf dem „Kelowna Farmers & Crafters’ Market“ verbringen wir, bei bereits am Morgen, brütender Hitze (die 25 Grad Marke ist bald einmal erreicht!) ein paar gemütliche Stunden. Dabei hatten wir sogar das Frühstück knapp gehalten, um früh und möglichst in der Frische dort zu sein.

Die Kinder können sich schminken lassen (Noah: „Good morning! The Lion King, please.“ Flavio: „Good morning! Spiderman, please.“), auch Farmer Bob (die Werbefigur des Markts, in entsprechender Verkleidung) schaut vorbei und umarmt sie alle, es gibt verschiedene Stände mit wunderbarem Brot, leider immer etwas zu gross (das kleinste wiegt 700 Gramm!), mehr oder weniger begabte Musiker präsentieren ihr Können, und dazwischen vor allem viele Stände der ansässigen Obstbetriebe und Farmen. Herrliche Kirschen und Aprikosen, die noch am Vortag am Baum hiengen, werden bei uns für einen süssen Lunch sorgen! Wirklich ein gelungener Morgen.

Danach muss noch kurz eingekauft werden, bevor wir uns an den Strand des Bear Creek Provincial Park stürtzen. Hier verbringen wir einen Bilderbuch Strandnachmittag. Noah mag zwar nicht allzu lange im Wasser sein (für ein „Monsterspiel“ reicht es immerhin), aber vom Liegestuhl aus, schaut er entspannt dem Treiben der anderen im See zu. Spritzschlachten, Ball abgeben und viel Lachen. Die Stimmung ist am Hohepunkt. Daher wird auch schnell entschieden: wir bleiben noch einen Tag länger. An Land hat zurzeit vor allem Beach Ball Hochkonjunktur. Allerdings müssen wir schon noch etwas üben ...

Während die Kinder noch etwas im Sand graben, geht Bea eine weitere herrliche Grillade vorbereiten. Das Feuer brennt lichterloh, das Fleisch brutzelt, die Maiskolben werden gar und der Lachs wird auch perfekt vorbereitet. Das Wasser läuft einem im Munde zusammen. Wir setzen uns hin, beginnen zu essen, und schon bald sind 2 Wespen bei uns. Bis jetzt hatten sie uns verschont, heute scheinen sie uns gerochen zu haben. Ob es wohl am Poulet-Fleisch liegt? Auf jeden Fall sind wir nett zu ihnen und warten, bis sie sich verzogen haben. Schlechte Idee. Sie holen Verstärkung. Schon wenige Minuten später werden wir von mindestens 10 von ihnen umzingelt. Nichts wie los und bei Arni Schutz suchen! Im Innern ist es leider nur halb so gemütlich, aber schmecken tut es allemal.

Zum Glück verziehen sich die Wespen wieder, allerdings erst nachdem sie ganze Fleischklümpchen von den Knochen, die wir liegen gelassen hatten, mitgenommen haben. Immerhin können so Bea und Omar einen weiteren lauen Sommerabend vor dem offenen Feuer verbringen, voller Vorfreude auf den nächsten Tag in Kelowna.



69. Tag
Donnerstag, 23. Juli 2009

Ein ganz ungewohntes Bild zeigt sich uns an diesem Morgen: der seit Tagen blaue Himmel ist heute weitestgehend wolkenbehangen. Die angekündigte Störung scheint ein Tag früher als erwartet reinzukommen. So lange es nicht regnet lassen wir uns aber nicht beeindrucken. Im Gegenteil: so ist es nicht ganz so heiss. Und auch heute wollen wir schliesslich vor dem „Rumhängen“ am Strand noch etwas sehen. Die „Kelowna Land & Orchard“ sind unser Ziel, um über den hier überall greifbaren Obstbau etwas mehr zu erfahren.

Wieder ein zeitlich knapp gehaltenes Frühstück, dann geht’s los. Radio an, um ein Update über die Feuersituation zu erhalten. Die Stimme des Moderators lässt uns sofort aufhorchen: da ist was passiert! Das grösste Feuer hat mittlerweile eine Grösse von über 4000 Hektaren erreicht! Weitere Gemeinden müssen evakuiert werden. Und andere werden in Evakuationsbereitschaft versetzt. Gespannt hören wir hin, und tatsächlich, auch der Bear Creek Provincial Park gehört zu den Teilen, die sich auf eine mögliche Evakuierung vorbereiten müssen. Das Feuer ist nur noch 9 Kilometer vom Okanagan Lake entfernt und ca. 20 Kilometer von unserem Campground.

Wir halten am Park-Eingang und sprechen eine junge Angestellte an. Sie glaubt es fast nicht und versucht uns zu erklären, dass wir es wohl nicht richtig verstanden hätten. Aber in diesem Augenblick wiederholt das Radio die Liste. Sie ist ziemlich geschockt und bedankt sich für die Info. Im Moment gäbe es nichts, was wir tun könnten, meint sie. Kurz darauf hängen die Rangers doch etwas aufgeregt am Telefon und erhalten wahrscheinlich genauere Instruktionen.

Wir entscheiden uns, vorsorglich noch unser Holz einzuladen, bevor wir losfahren. Wer weiss, vielleicht kommen wir ja nicht mehr zurück.

Die fast private Tour (nur noch eine weitere Familie ist anwesend) durch die Obstgärten der „Kelowna Land & Orchard“ ist sehr interessant. Hier werden vor allem Apfelbäume, aber auch Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche, Birnen, Nektarinen und Pflaumen angebaut, total 250'000 (!) Bäumchen. Wir lernen auch, dass man Äpfel tätowieren kann (die „Fuji“-Äpfel, die dazu während des ganzen Reifungsprozesses in einem Sack gehalten werden). Weiter erfahren wir, dass auf dem Betrieb auch Apfelsaft und Apfelwein hergestellt werden, und wieder die grosse Besonderheit: Iced Apple Cider.

Die Tour erlebt man auf einem kleinen Zug, dessen Sitze aus Heuballen bestehen, und der von einem älteren, gelben Traktor (sehr pitoresk) gezogen wird. Während der Fahrt werden die Kinder dazu eingeladen, den Traktor zu lenken. Flavio, den man kaum noch halten kann, ist als zweiter dran, und er macht seine Sache recht gut, solange er nicht nach hinten zu schauen beginnt ... Als Letzter ist dann sogar auch Noah dran. Seine Augen muss man gesehen haben! Sie sprühen Funken vor Freude. Das hätte er sich nun wirklich nicht träumen lassen, er darf mit 3 1/2 den Traktor lenken. Er schwebt förmlich auf dem Weg nach vorne, und sein Gesicht trägt ein breites, uneingeschränktes Lachen. Was für ein Erlebnis für den kleinen Mann!

Als kleine Rahmengeschichte erfahren wir, dass sehr viel Wildlife in und um den Obstgärten wohnen und leben. Zu unserer grossen Überraschung auch viele grosse Schwarzbären. Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet, dass in diesem heissen, nur noch spärlich bewaldeten Tal auch Bären anzutreffen wären. Daneben gäbe es auch verschiedenste Schlangenarten, offenbar aber keine gefährlichen.

Am Ende der Tour gibt’s einen leckeren Apfelsaft (immer ein Verschnitt mindestens zweier Apfelsorten), und Bea und Omar lassen es sich nicht nehmen, auch den Iced Apple Cider zu degustieren. Speziell, aber sehr fein! Vor allem der aus Braeburn und Ambrosia (eine lokale Apfelsorte) Äpfeln hergestellte, tut es den beiden an.

Das Wetter hält gerade noch so lange, dass es für einen kurzen Besuch des Streichelzoos und ein Gelato reicht. Der Regen ist für die Waldbrände sicher sehr willkommen. Allerdings sind es mehr gewitterartige Schauer, die mit starkem, unvorhersehbarem Wind einhergehen.

Kurze Lagebesprechung, aber es ist bald klar: wir ziehen weiter, ein Tag früher als geplant. Wir wollen das Risiko einer Evakuierung mit den Kindern nicht eingehen. Das Campground in Penticton, unser nächstes Ziel, hat für uns schon heute einen Platz frei. Perfekt! Auf der Rückfahrt zum Bear Creek Campground fahren wir dann noch an einzelne wunderschöne Villen vorbei. Mit ihren eindrücklichen von Pappeln gesäumten Aleen lassen sie sogar etwas „Toscana-Feeling“ aufkommen.

Beim Abmelden im Bear Creek stellen wir fest, dass wir nicht die Einzigen sind, die sich so entschlossen haben. Das junge Mädchen am Schalter kann einem wirklich leid tun. Sie sieht all die Leute mit ihren RV und Zelten einfach davonfahren. Sie kann nicht so einfach alles einpacken, wohnt sie doch noch 10 Minuten weiter nördlich, und somit näher am Feuer! Wir wünschen ihr alles Gute, mehr können wir wohl nicht tun. Ein bewegender Moment!

Die Fahrt südwärts auf dem Highway 97 ist von ständigem, mal stärkerem und mal schwächerem Regen begleitet. Die hügelige Strecke am Okanagan Lake entlang ist sehr abwechslungsreich und die Aussicht, zumindest dort wo sie nicht durch Wolkenschwaden eingeschränkt wird, ein Genuss. Allerdings ist das Feuer ständig in unseren Köpfen, vor allem dann, wenn wieder ein Helikopter über uns hinwegfliegt. Und die extreme Trockenheit kann man an jedem Hügelzug erkennen. Vor allem Flavio beschäftigt die Situation. Er löchert uns mit Fragen zum Feuer, seiner Entstehung und Entwicklung. Wir haben nicht auf alles eine Antwort.

Im Süden von Kelowna betreten wir „Wine Country“, dessen Herzstück das Gebiet rund um den kleinen Ort Naramata am östlichen Ufer des Okanagan Lakes bildet. Je mehr wir uns Penticton nähern, desto mehr säumen beeindruckende und wunderbare Cliffs aus Kalkgestein den rechten Strassenrand. Penticton selbst liegt dann zwischen zwei Seeen: dem Okanagan Lake im Norden und dem Skaha Lake im Süden, welche durch den kanalisierten Okanagan River verbunden sind. Im Übrigen liegt es, ähnlich wie Kelowna, in einem breiten Tal umsäumt von einem Meer höherer und niedrigerer Hügel, z.T. kleine Berge (es gibt hier sogar ein ziemlich grosses Skigebiet). Wunderbar anzusehen, wenn man so auf die Stadt zufährt. Allerdings: auch hier, alles sehr sehr trocken, trotz des momentanen Regens.

Mit gemischten Gefühlen fahren wir durch Penticton und danach dem Skaha Lake entlang noch etwas südlicher Richtung unserem Campground. Das Twin Lakes Golf Resort war nämlich das einzige, wo noch Platz für uns zu finden war. Hoffentlich ist es nicht zu sehr „golferisch“ ausgerichtet. Im zum Glück etwas nachlassenden Regen fahren wir an einer Vielzahl von Fruchtständen vorbei.

Bald einmal erkennen wir, weshalb das Twin Lakes Resort noch Platz hatte. Es liegt doch etwas ausserhalb von Penticton. Aber uns stört dies wenig, vor allem dann nicht, wenn die Fahrt dorthin so angenehm ist. Wir biegen in den Highway 3A (der westwärts führt und in knapp 400 Kilometern nach Vancouver führen würde) und fahren in die Hügel. Die Strecke ist ein ständiges Auf- und Ab und sehr kurvenreich, richtig spannend. Und die, auch hier sehr trockene Landschaft, eröffnet herrliche Aussichten.

All unsere stillen Befürchtungen betreffend dem Campground stellen sich als unnötig heraus. Es liegt wunderschön in den Hügeln, ruhig und entspannt, und die Führung ist einmal mehr von einer herausragenden Freundlichkeit. Wir fühlen uns sofort wohl hier.

Nach einem Fejitas-Schmaus profitieren wir vom stark verbesserten Wetter und machen noch einen ausgiebigen Abendspatziergang. Das tut richtig gut! Und wir treffen erst noch auf zwei grosse Rehe.



70. Tag
Freitag, 24. Juli 2009

Heute haben wir was ganz besonderes vor. Und das Wetter spielt mit. Einen Ride auf dem Okanagan River Channel! Herrlich und wirklich ein Genuss für Jung und Alt. Man nehme ein Gummiboot, eine Luftmatratze oder sonst eine aufblasbare und schwimmende Unterlage, gehe zum oberen Ende des Kanals und man lasse sich dann gemütlich runtertreiben. Was für eine Idee! Und für die Touristen gibt’s natürlich einen Verleih von Gummi-Reifen. Der Spass dauert eine gute Stunde, und wir sind alle hin und weg, nicht nur die Kids! Natürlich wird auch um das originellste Gefährt um die Wette gekämpft. Vom Piratenschiff über die schwimmende Insel bis zur Couch und dem Liegestuhl sieht man alles. Natürlich gibt’s auch die ganz einfachen, und zum Teil wird sogar eine ganze Kühltasche mitgeführt. Für das leibliche Wohl muss ja schliesslich auch gesorgt sein.

Die Rückreise besorgt dann ein Shuttlebus. Und da kommt schon fast „Brazil-Feeling“ auf! Der Bus stammt aus den 60-ern und laute Beach-Musik begleitet uns zurück zum Anfangspunkt. Ein wirkliches Spektakel. Die Reise nach Penticton lohnt sich schon fast nur deswegen.

Kurzes Picknick und dann ab an den Okanagan Beach. Sandstrand, Sonne, Wasser, Rutschen und Gelato! Richtiges Strandferien-Feeling, so wie am Meer, aber wir sind am See, also kein Salz in den Augen!

Zurück im Twin Lakes wird entschieden, heute kocht Papa, oder anders ausgedrückt, wir gehen auswärts ins Resort Restaurant. Sehr gutes Essen aber vor allem wieder eine ungemein freundliche Bedienung, die es dem Gast wirklich gut gehen lassen will. Sehr flexibel, auch was unsere Wünsche für die Kinder angeht und stets darum bemüht, unseren Aufenthalt angenehm zu gestallten. Ich kenne da ein paar Restaurants wo wir herkommen, die sich diesbezüglich mal weiterbilden lassen sollten!

Und weil die Kinder heute auch wirklich sehr angenehm waren und kaum Grund zur Zurechtweisung bestand, wird der Abend gleich doppelt genossen.

PS: Beim Duschen teilt sich Omar die Dusche mit einem kleinen Fröschchen. Auch mal ein Erlebnis.

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Donnerstag, 16. Juli 2009
Baden, Früchte und Wein
Hi everybody!

Wir sind nun in Salmon Arm am wunderschönen Shuswap Lake. Der Sommer ist da, es ist heiss und sonnig.

Wie ihr seht, sind wir schneller am Aktualisieren als auch schon. Aber gewöhnt euch besser nicht dran. Wir können nicht garantieren, dass es so bleiben wird.

Klar, dass es uns gut geht, bei solchen Verhältnissen. Wir hoffen, dass es so bleibt. Es wäre wirklich schön, wenn wir im einen oder anderen See noch baden könnten. Und auch Früchte und Wein lassen sich bei schönem Wetter besser geniessen.

Zudem hatten wir heute eine besondere Überraschung, Caroline, Stefan, Lina und Thierry, die zurzeit auch durch Kanada touren, haben sich zu uns gesellt. Wir hatten einen wunderbaren, gemeinsamen Tag. Morgen werden wir gemeinsam hier in Salmon Arm am Canoe Beach baden gehen, bevor sich unsere Wege am Freitag wieder trennen werden.

Hoffen, ihr geniesst die Lektüre der neusten Berichte (oder langweilen wir euch langsam, es kommen so keine neuen Kommentare mehr?).

Take care, hugs and kisses
Ongaro's on the road


58. Tag
Sonntag, 12. Juli 2009

Herrliches Sommerwetter zum Aufstehen! Wir geniessen ein ausgiebiges Frühstück im Freien, profitieren von der Gastfreundschaft der Campgroundleitung, die jeden Morgen Kaffee und Tee offeriert und dann aber ab zum See. Wir wollen schliesslich zum Baden kommen.

Nur knapp 7 Kilometer östlich von „Noah’s Ark“ liegt eine „Day Use Area“ am Highway, die ein kleines Bijou versteckt hält: ein kleiner Sand- und Kieselstrand am 3 Valley Lake! Picknicktische stehen auch bereit. Was brauchen wir mehr? Die Kinder sind begeistert und die beiden „Grossen“ auch. Liegestühle, „Sändele“, Plantschen, dann ein kleines Picknick, v.a. Früchte und Salat, bevor der grosse Schritt in den eher kleinen See gewagt wird. Erstaunlicherweise ist es Omar, der als erster ganz im See abtaucht. Flavio war zwar schon vor dem Essen bis zu den Knieen drin gewesen, tut sich nun aber doch schwerer als gedacht. Schliesslich schaft es aber auch er. Und auch Bea braucht zwei Anläufe bevor sie den Sprung hinter sich bringt. Noah geht zwar nicht ganz rein, ist aber von den vielen Spritzern nicht weniger nass als alle anderen.

Das Wasser ist frisch, aber doch wärmer als alle bisher betretenen kanadischen Gewässer. Es ist herrlich, die Stimmung ausgelassen, und die Spritzschlacht Klein gegen Gross ausgiebig lang. Doch plötzlich stören Gewitterwolken das „Sommerfest“. Es bleibt gerade noch genügend Zeit um sich von der warmen Sonne trocknen zu lassen, sich umzuziehen und alles einzupacken, bevor die ersten grossen, schweren Tropfen fallen. Alles begleitet von einem sehr starken Wind. Was dann folgt ist aber sehr harmlos, es regnet kaum 10 Minuten, dann verbläst es wieder alles.

Wir fahren zum Nachtessen direkt nach Revelstoke, wo das von Omar ausgesetzte Moose-Delux-Nachtessen eingelöst wird. „Bad Paul’s Roadhouse Grill“ erweist sich als eine ausgezeichnete Wahl, wobei die Mahlzeiten so gross ausfallen, dass, man glaubt es kaum, auf ein Dessert mangels Platz verzichtet wird.

Im Anschluss ans Nachtessen lassen wir den Abend beim Familienkonzert auf der Grizzly-Plaza von Revelstoke ausklingen. Eine herrliche Initiative des Städtchens: jeden Abend spielt jemand während 3 Stunden gratis auf dem Platz, wobei die Ausrichtung und der Musikstiel immer wechseln. Wäre das in der Schweiz auch denkbar?

Die Kinder sind sofort an vorderster Front beteiligt. Sie tanzen und spielen mit den zur Verfügung gestellten Instrumenten, v.a. Tamburine und Rasseln, munter mit. Flavio bangt förmlich danach, auf die Bühne gerufen zu werden. Kurz vor der Pause klappts dann, als alle Kinder nach vorne gebeten werden, um den besten „Shaker“ zu erkoren. Und, Überraschung, Flavio ist der grosse Sieger! Bravo!

Pausenglace für alle, dann geht es weiter. Immer wieder werden Kinder auf die Bühne gebeten. Schliesslich auch Flavio. Er singt mit zwei Mädchen ein englisches Gutenachtlied, und hat natürlich keine Ahnung weder von Text noch von Melodie. Er lässt sich aber nichts anmerken und hält sich tapfer am Mikrofon, stolz endlich im Scheinwerferlicht zu stehen. Aber es kommt noch besser. Jetzt wir ein Solo von jedem Einzelnen erwartet. Und auch hier gibt Flavio nicht einfach auf, sondern murmelt mehr oder weniger passende Laute ins Mik, geht mutig voran und schaffts bis ans Ende seines Auftrittes. Erst jetzt wird dem „richtigen“ Sänger bewusst, dass Flavio wohl der Sprache nicht mächtig ist. Er gratuliert ihm für seine engagierte Performance, und Flavio erhält sogar noch einen Sonderapplaus. Unser kleiner Showman ist wirklich sehr stolz darauf, gesungen zu haben. Er hat seinen Auftritt, trotz der widrigen Umstände, genossen.

Jetzt ist es aber höchste Zeit für die Arche und das Bett. Wir sind so müde, dass wir nicht mal mehr Arni verlassen bevor wir alle vier in die Federn plumpsen.

59. Tag
Montag, 13. Juli 2009

„The Enchanted Forest“ ist ein wunderbarer Park, im Wald eingebettet, nur gerade 10 Minuten westlich von „Noah’s Ark“. Diesen wollen wir heute zur Freude der Kinder besuchen. Das Wetter verspricht zwar nicht heiter Sonnenschein, ist aber doch angenehm warm (es wird schliesslich fast heiss) und trocken. Zur Stärkung fahren wir aber zunächst in die „falsche“ Richtung: wir gönnen uns ein paar Muffins in einer sehr hübschen Bäckerei, die wir am Vortag in Revelstoke entdeckt haben.

Der Park ist dann wirklich eine positive Erscheinung: verschiedene Szenen aus Märchen sind mit Figuren und Gebäuden mit sehr viel Liebe zum Detail und sehr hübsch nachgebildet worden und säumen einen angenehmen Spazierweg durch den Wald. Einzelne der „Figuren“ stammen auch nicht aus Märchen, und immer wieder sind Gedichte oder kurze Geschichten anzutreffen. Die Kinder sind hin und weg. Vor allem Noah merkt kaum, wie viel er eigentlich läuft. Er hüpft freudig vom einen Haus zum anderen, neugierig und gespannt auf was noch kommen wird. Aber auch Flavio geniesst diesen etwas anderen Spaziergang durch den Wald.

Nach ca. 2/3 des Rundkurses wird man zu einem „traditionnelleren“ Spatziergang eingeladen, der je nach Schritttempo zwischen 5 1/2 Minuten (Spitzensportler) und 3 Stunden (verliebtes Pärchen) dauert. Wir schaffen es in gut einer Stunden, wobei wir auch die Ruderbootsfahrt auf dem kleinen Teich nicht auslassen. Diesbezüglich ist die hervorragende Beherrschung des Bootes durch Bea hervorzuheben, die alleine rudert und das Boot geschickt in alle Winkel des Teiches, vorbei an Seerosen und schwimmenden Inseln führt. Omar ist wirklich beeindruckt! Ein grosses Kompliment! Nebenbei sei angemerkt, dass ausser uns, wohl kaum mehr als eine handvoll Familien den Zusatzspatziergang geniessen. Es gibt dort halt zu wenig Action!

Zurück auf den Rundgang gehen die Kinder nochmals auf Entdeckungsreise durch die letzten Szenen. Wir verlassen den Park nach ca. 4 Stunden. Andere haben es wohl in 30 Minuten geschafft, da man ja nur schauen konnte ...

Bei der Arche bereiten wir uns auf ein gemütliches Abendessen im Freien vor. Das Feuer brennt schon bald, die Kinder spielen noch auf dem Spielplatz, und wir kommen ins Gespräch mit unseren sehr sympathischen Platznachbaren aus Calgary, über die wir am Vorabend noch gelästert hatten („Die machen sich aber auch schön breit!“). Sie haben 4 Kinder, und Mamma hat Geburtstag. Wir verstehen uns so gut, dass wir auch etwas Geburtstagskuchen kosten dürfen und danach, als die Kinder schlafen, geniessen wir gemeinsam den Abend am Feuer. Wir lachen viel und es ist super gemütlich. Einmal mehr ist dadurch bewiesen: man soll die Leute nicht zu früh „abstempeln“.

60. Tag
Dienstag, 14. Juli 2009

Was für ein Genuss: Spiegeleier, Brot, Honig und Confiture zum Frühstück, und dies alles draussen, bei wunderbarem sonnigem und warmen Wetter. Heute geht’s zwar weiter, aber Salmon Arm ist nur eine gute Fahrstunde entfernt. Also kein Grund zu stressen. Die Kinder können sich sogar noch ein wenig auf dem Spielplatz austoben, bevor wir losfahren. Leider merken wir schon bald, dass es heute wieder einer dieser Tage ist, wo wir erzieherisch alle Hände voll zu tun bekommen werden.

Bei der Ausfahrt aus Revelstoke am Montagmorgen hatten wir noch einen Blick auf einen hohen Berg und einen wunderbaren Gletscher werfen dürfen, danach begann die Strasse zu fallen, in einem schön grünen, bewaldeten Tal. So geht es auch nach der „Noah’s Ark“ weiter. Tiefe Berge bzw. Hügel säumen das Tal, in welchem der Eagle River fliesst. Man merkt, dass man hier sehr touristisch ausgelegt ist, viele Resorts, Lodges, Hotels und Touren aller Art werden angepriesen. Das Tal wird allmälich auch breiter, die Strasse flacher, und die ersten, vereinzelten Früchteanbau-Betriebe sowie die dazugehörenden Fruchtstände tauchen auf. Bei Sicamous stossen wir auf den grossen und sehr schönen Shuswap Lake, und zwar auf seinen „Salmon Arm“. Wunderschön glitzert das Wasser im Sonnenschein, inmitten wunderbar bewaldeter Hügel.

Der Trans-Canada Highway ist an dieser Stelle ziemlich kurvenreich und hügelig, schön zum fahren, und er führt bald einmal hinein nach Salmon Arm.

Das kleine Städtchen ist auf den ersten Blick recht schmuck, hat aber, abgesehen von der Tatsache, dass es am See liegt, keine besonderen Merkmale. Wie wir dann aber auf dem Tourist Information Centre erfahren, gibt es doch einiges für Aktivitäten her. Wir können uns somit auf die nächsten vier Tage freuen, vor allem wenn das Wetter weiterhin so mitspielt. Wenn!

Als erstes planen wir ein Picknick beim Waterpark. Die Kinder freuts und Bea und Omar freuen sich auf ein paar gemütliche Stunden. Aber es vergehen keine 30 Minuten, da kommen wie aus dem Nichts rasant schnell Gewitterwolken auf und es giesst in Strömen, für eine Viertelstunde! Gemein, jetzt ist alles nass! Also Planwechsel: Safeway zum Einkaufen, dann Campground aufsuchen.

Der ViewPoint Campground ist in schweizer Hand. Sehr gepflegt, nur 10 Sites, kinderfreundlich, wunderschöne zentrale Feuerstelle, eine zuvorkommende, freundliche und sehr hilfsbereite Führung, kurz es passt. Kleiner Wehrmutstropfen: es liegt direkt am Trans-Canada Highway! Aber darüber können wir hinwegsehen.

Die Kinder geniessen den Spielplatz, wobei sie allerdings ständig am Limit laufen und an der kurzen Leine gehalten werden müssen. Andy, der Camp-Leiter, zündet ein herrliches Feuer an. Wir grillieren und geniessen das Nachtessen. Danach ist es zum draussen verweilen leider etwas zu kühl. Deshalb wird der Abend heute für einmal im Innern zum Ausklang gebracht.

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Montag, 13. Juli 2009
Bye-bye Rockies - Okanagan wir kommen!
Wir sinds wieder einmal, und zwar aus Revelstoke, am "Ausgang" der kanadischen Rockies!

Der Sommer hat uns wieder, es ist heiss, und heute waren wir in einem wunderbaren See baden.

Es geht uns auch nach zwei Monaten weiterhin blendend. Die Kinder haben sich wieder deutlich beruhigt, und wir machen uns schon sorgen darum, dass in einem Monat alles vorbei sein wird!

Aber vorläufig geniessen wir soviel nur geht. Die Berge haben wir nun endgültig hinter uns gelassen, und wir freuen uns auf das Okanagan Valley, Früchte, hoffentlich Wärme, Seen, Baden, Wein und und und. More to come soon!

Hier unsere aktuellsten Reiseberichte, natürlich wie immer nur, für die die Zeit und Lust haben.

Un grande abbraccio,
Ongaro's on the road


51. Tag
Sonntag, 5. Juli 2009

Nun haben wir also einen Dachschaden! Nun gut, nicht wirklich wir, aber unser Arni. Und so kams dazu.

Wir entscheiden uns mal wieder für ein kanadisches Frühstück: Eier, Speck, Hash-Browns, Pancakes usw. Uns wurde auch wieder ein gutes, familienfreundliches Lokal in Drumheller empfohlen, aber leider ist es nicht ganz leicht zu finden. Vor der vermeindlich richtigen Adresse gibt es mal wieder keine Parkplätze, die gross genug wären, um Arni aufzunehmen. Omar lässt alle aussteigen und sucht einen geeigneten Platz, den er dann auch nicht weit weg findet, allerdings unter Bäumen. Er steigt aus, und schon sieht er Bea winken und rufen: „Wir sind falsch!“ Omar steigt wieder ein, um den Rest der Familie abzuholen. Alles wäre in bester Ordnung, wenn sich da nicht ein Ast in die Dachliste von Arni verklemmt hätte. Beim Wegfahren machts kurz „ratsch“, und die Liste ist verbogen und ca. 20 cm davon sind aus der Verankerung gezogen! Hätte schlimmer kommen können, aber dennoch, das gibt jetzt wieder Umtriebe. Kurze Aufregung, aber deswegen lassen wir uns den Urlaub auch nicht vermiesen.

Das Frühstück ist dann ausgezeichnet, und gestärkt fahren wir, etwas später als geplant, Richtung Südwesten: der Dinosaur Provincial Park ist unser nächstes Ziel.

Kurz vor East Coulee ein kurzer Halt um die dortigen Hoodoos zu bestaunen. Schade nur, dass auch hier gewisse Leute keine Grenzen kennen und keinen Respekt vor den Naturschönheiten zeigen. Es wir munter auf den Formationen geklettert. Wie soll man da Flavio und Noah erklären, dass sie das nicht dürfen? Wir sind dennoch beeindruckt von diesen steinernen „Naturskulpturen“.

Danach geht die Fahrt wieder eintönig und monoton durch das Hochplateau der Prärie weiter. Alles ist sehr, sehr trocken und braun, ziemlich trist, die Strasse ist kerzengerade, die Weite scheint unentlich, und die Landschaft ist von Weiden und Kühen sowie Bohrmaschienen geprägt. Es ist wirklich eher langweilig.

Doch plötzlich werden wir schlagartig aus unserer Lätergie geweckt: am Strassenrand weidet gemütlich eine Gabelhorn-Antilope und zwar ein sehr schönes Exemplar! Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Und auf den nächsten Kilometern erspähen wir weitere Artsgenossen, allerdings nicht mehr so nahe an der Strasse. Echt cool!

Wir nähern uns dann langsam der grösseren Stadt Brooks. Hier ist das Umfeld etwas grüner, aber auch nur dank der Bewässerungsanlagen. Neben den Weiden sind vermehrt auch riesige Felder (v.a. Raps und Getreide) zu sehen.

Kurz vor dem Provincial Park schalten wir im Kleinstnest Patricia (höchstens 10 Häuser, aber auch ein Hotel mit einem Saloon-artigen Restaurant) eine Pause ein. Das Lokal ist sehr charakteristisch eingerichtet, ein Saloon wie man ihn aus den Wild-West-Filmen kennt eben, man fühlt sich sehr wohl, und die Leute sind sehr freundlich, obwohl sie alle Hände voll zu tun haben, denn sie erwarten eine geschlossene Gesellschaft von Golfern.

Bei der Einfahrt zum Dinosaur Provincial Park haben wir ein Deja-vue Erlebnis: wieder fällt die Strasse aus dem Nichts in ein Canyon, dass hier sogar noch grosser und ausgeprägter ist, als jenes bei Drumheller. Und wieder fliesst der Red Deer River darin. Er ist aber kaum zu erkennen, den Wasser führt er fast keins!

Wir beziehen unseren Platz und grillieren am offenen Feuer. Danach plumpsen wir alle sehr bald erschöpft ins Bett!

52. Tag
Montag, 6. Juli 2009

Die Nacht brachte den Regen, leider! Denn heute wäre der Fossil Safari Hike auf dem Programm gestanden. Aber der Regen hat das Terrain nicht begehbar gemacht. Zu viel Schlamm, zu schmierig ist der Boden, als dass man sich auf die geführte Tour durch das Gelände wo zahlreiche Saurierknochen und Fossilien gefunden wurden und nach wie vor werden, machen könnte. Die Enttäuschung ist gross, vor allem bei Flavio, aber eigentlich bei allen. Wir sind ja gerade deswegen bis hier hinunter gefahren. Eine Verschiebung auf den nächsten Tag ist nicht möglich, da die Tour dann schon ausgebucht ist.

Die Tourleitung zeigt sich dann aber von der Situation berührt und flexibel und erlaubt es, dass sich Omar und Flavio für den nächsten Tag für den Centrosaurus Bone Bed Hike einschreiben, obwohl dieser eigentlich strikte erst ab 7 Jahren offen ist. Hoffentlich klappts.

Angesichts der Situation, entschliessen wir uns, Brooks einen Besuch abzustatten. Während der 45-minütigen Fahrt durch die Prärie, erspähen wir in der Weite einen Kojoten und fahren an einer Büffelzucht vorbei.

Die Stadt ist dann nichts besonders Schönes, aber sie hat doch einiges an Outdoor-Aktivitäten zu bieten. Wäre dann nicht das schlechte Wetter, dass uns doch auch einmal eingeholt hat. Wir schaffen es knapp das Picknick im Freien zu beenden, da setzt der Regen ein! Also ab ins wirklich gut eingerichtete Hallenbad: Wellenbad, viel Spielzeug, dass zur Verfügung gestellt wird, ein Lazy-River, eine Rutsche. Wir sind begeistert und die Stimmung steigt wieder an!

Danach ein kurzer Halt um Proviant nachzufüllen. Bea schaffts kaum zurück ins „Haus“ als wir Zeugen eines weiteren Naturspektakels werden, auf das wir auch verzichtet hätten, aber trotzdem sehr spektakulär ausfiel. Der Himmel verdunkelte sich markant und zwar rasant. Es sind drei Wolkendecken zu erkennen: die erste ist dunkelgrau, die zweite schwarz und die dritte pechschwarz. Schwere Tropfen fallen, und dann geht’s richtig ab. Es giesst gewaltig und es ist einem wirklich nicht mehr wohl. Die Stimmung ist beänstigend! Wir entscheiden uns auf dem Parkplatz abzuwarten, bis das Schlimmste vorbei ist. Immerhin kommt trotz ein paar Körner kein Hagel auf. Und ein Blick auf die Leute rund um uns herum sagt uns, dass dies nichts Ungewöhnliches zu sein scheint. Die anderen nehmen die Situation recht gelassen wahr und gehen, so weit dies möglich ist, einfach weiter ihren Weg.

Nach einer Viertelstunde lässt der Regen geringfügig nach. Die Strassen sind zum Teil bereits recht stark überflutet, und als wir uns auf den Weg zurück machen, durchfahren wir halbe Seeen. Der Red Deer River hat in dieser kurzen Zeit das Doppelte an Volumen zugelegt. Unglaublich! Und jetzt setzt starker Dauerregen ein. Für die Landschaft sicher mehr als nur nötig!

Nachtessen im RV heute Abend. Weder Feuer noch Grill.

Träumt süss!

53. Tag
Dienstag, 7. Juli 2009

Die lange Fahrt!

Wir stehen bei leichtem Regen auf. Es hat die ganze Nacht lang stark durchgeregnet. Wie zu erwarten war, werden auch heute sämtliche Hikes ins Dinosaurier-Gelände abgesagt. Diesesmal sind wir aber besser darauf vorbereitet und auch Flavio konnte entsprechend auf dieses mögliche Szenario hin bearbeitet werden. Wir verkraften also die Absage, obwohl, wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns ein paar hunder Kilometer erspart.

Kurze Lagebesprechung, dann wir bestätigt: wir wollen weg von der Prärie, zurück in die Berge, bis nach Banff, und zwar so schnell wie möglich. Also wir heute durchgefahren! Ca. 350 Kilometer stehen auf dem Programm, was Tagesrekord bedeutet.

Die Sonne drückt und wir starten, kommen aber nicht weit. Schon beim Aufstehen hatte Bea Wasser am Boden von Arni bemerkt, es aber aufgetrocknet und sich nichts weiteres dabei gedacht. Nun aber, nach den ersten paar Kurven, ist der ganze Boden schon wieder nass! Halt um alles trocken zu machen und vor allem, um herauszufinden, woher das Wasser stammt. Nach längerer Suche wird festgestellt, dass es nichts mit dem Unfall vom Sonntag zu tun hat. Das Wasser kam von vorne, und zwar durch das Schlafabteil oberhalb der Führerkabine! Arni hat nun also nicht nur einen Dach- sondern auch noch einen Wasserschaden. Aber für den zweiten sind wir nicht verantwortlich. Das Fahrzeug hat ganz einfach irgendwo ein Leck.

Wir saugen also Wasser auf, legen die Matraze zum Trocknen, und versuchen alles so gut als möglich wieder in Ordnung zu bringen. Das ist nun wirklich ein Dämpfer! Wir glauben kaum, dass diese Angelegenheit rasch behoben werden kann. Hoffentlich, werden wir von weiterem starken Regen verschont.

Die Fahrt bis Calgary ist dann nicht besonders Spektakulär: Kurz vor Patricia erspähen wir in der Ferne einen weiteren Kojoten, in Brooks erhält Arni einen kleinen Service (Benzin, Propan, Pneudruck, Oelcheck), und dann geht es monoton durch die Prärie, die Dank des Regens immerhin grüner ausschaut heute, auf dem Trans-Canada Highway westwärts. Zunächst praktisch nur Weideland und grosse Kuhherden, so weit man sehen kann, dann vermehrt auch Felder. Wir fahren insbesondere durch ein Gebiet, das Weatland (Weizenland) genannt wird. Bei Calgary wird es immer grüner und hügeliger, und in der Ferne erspähen wir schon die Rockies.

Kurzer Halt in Calgary, wobei wir hier wieder vom Regen eingeholt werden, dann geht’s weiter Richtung Banff. Die Landschaft wird immer grüner, immer mehr Wald und Berge. Bei Canmore sind wir wieder Mitten in den Rockies. Diesen Streckenabschnitt kennen wir ja eigentlich schon. Von dieser Seite her ist er aber wesentlich spannender, hat man die Berge doch vor und nicht hinter sich. Trotz des Regens, der immer wieder einsetzt, geniessen wir diesen Teil der Fahrt und sind froh, die Monotonie der Prärie hinter uns gelassen zu haben.

Banff begrüsst uns mit ein paar Sonnenstrahlen (wir schlafen wieder im Mount Tunnel Village 2 Campground), obwohl auch hier der Himmel ziemlich bedeckt ist, und vor allem ist es sehr kühl. Die Kinder haben sich wirklich tapfer geschlagen, mussten sie doch die meiste Zeit im RV verbringen. Ein Kompliment, vor allem wenn man bedenkt, dass sie sonst nach wie vor schwer zu führen sind.

Zur „Belohnung“ gönnen wir uns nach dem Nachtessen einen weiteren Gang in die Upper Hot Springs, wo wir uns von den Strapazen der sehr langen Fahrt im heissen Wasser bestens erholen können. Danach wird wunderbar geschlafen.

54. Tag
Mittwoch, 8. Juli 2009

Der Morgen präsentiert sich freundlich. Bummeln und Shoppen in Banff ist angesagt! Wir geniessen ein paar gemütliche Stunden, inklusive Frühstück.

Danach, mit einsetzendem Regen, fahren wir los, mit Ziel Yoho National Park. Bis Lake Louise entscheiden wir uns für die Variante, Bow Valley Parkway (statt Trans-Canada Highway), die sich durch den Wald schlängelt und somit eher Wildlife-Erlebnisse verspricht. Wir fahren also gemähchlich die angenehme Strecke entlang, die Blicke in den Wald, um möglicherweise endlich einen Moose zu erblicken, aber für längere Zeit sind zwei Rehe das höchste der Gefühle.

Dann aber geschiet es: Wir fahren langsam einen Hügel hoch und, nein, kein Moose, aber ein Grizzly! Zumindest glauben wir, dass es einer ist. Am Strassenrand, vielleicht 5 Meter von uns entfernt. Keine weiteren Fahrzeuge. Wir können ihn also für uns geniessen, während er bei einem Baumstrunk im Boden krazt und offensichtlich nach etwas sucht. Danach fühlt er sich doch zu gestört, blickt hoch und rennt zurück in den Wald. Wir sind alle sprachlos und begeistert. Aber, war es nun wirklich einer der seltenen Grizzlies? Wir vergleichen unsere Fotos mit jenen in den Reiseführern und sind eigentlich fast sicher, dass es einer war. Dennoch beschliessen wir, die Bestätigung bei einem Ranger einzuholen. Und die erhalten wir in Field, dem Hauptort des Yoho National Parks! Fantastisch, ein solches Erlebnis lässt einem problemlos auch den Regen vergessen, der uns ununterbrochen, mal stärker, mal weniger stark, während der ganzen Fahrt bis hinunter nach dem Kicking Horse Pass, begleitet. Die Sichtung wird dann gleich auch der Parkleitung gemeldet. Es handelt sich um ein bereits registriertes Tier, hat es doch eine blaue Markierung am Ohr.

Danach beziehen wir bei nach wie vor anhaltendem Regen Quartier im Kicking Horse Campground, im Wald gelegen, am Fusse des gleichnamigen Passes und beim gleichnamigen Fluss. Schade, dass das Wetter nicht mitspielt, sonst könnte man das hübsche Campground noch besser geniessen.

Am späteren Nachmittag lässt der Regen nach, was einen kürzeren Spaziergang in der näheren Umgebung, inklusive privater Theater-Aufführung der Kinder exklusiv für Omar und Bea im kleinen Amphietheater des Campgrounds, zulässt.

Zurück bei Arni versuchen wir uns beim Feuermachen unter erschwerten Bedingungen: nasses Holz und immer wieder Regentropfen. Aber wir zaubern ein herrliches Feuer, welches uns das Zubereiten von leckerem Lachs auf dem offenen Grill zulässt. Mmmh, lecker! Noch am Mittag hätten wir nicht wirklich daran gedacht, ein solches Mahl zu geniessen.

Ein paar Spiele runden dann den Abend ab. Hoffentlich, kehrt das Wetterglück morgen wieder etwas zurück!

55. Tag
Donnerstag, 9. Juli 2009

Tatsächlich, die Sonne lacht, als wir die Vorhänge ziehen. Aber es ist wieder einmal empfindlich kalt, gerade mal 11 Grad Celcius im innern. Zum Glück gibt’s die Heizung.

Also nichts wie los: sich rasch anziehen, Frühstück und ab zum Takakkaw Falls, einem der höchsten Kanadas. Den eines haben wir bereits gelernt: mit zunehmender Touristendichte gibt’s nur eins, um weiterin ungestört die Sehenswürdigkeiten der Natur bestaunen zu können: früh dort sein.

Wir „höterln“ also die ständig aufsteigende Strasse entlang (von den 1330 Metern unseres Campgrounds geht’s sicher nochmals 200 Hohenmeter aufwärts), wobei zwei Kehren zu bewältigen sind, die für Arni nicht in einem Zug zu schaffen sind. Aber gemeinsam meistern wir sie mit Bravour. Die Gegend scheint für Wildlife-Begegnungen geeignet zu sein. Andererseits ist es eine Touristenstrecke, mit relatif viel Verkehr, die von den Tieren wohl eher gemieden wird. Dennoch, wir fahren bewusst langsam und versuchen im Wald, der dicht auf beiden Seiten der Strasse steht, etwas zu erkennen. Die Stimmung ist gut, aber eher schläferig. Plötzlich ein Ausruf: „Moose! Moose!“, von Bea. Omar reagiert erst beim 2. Mal, denn er denkt zunächst an einen Scherz. Schnell merkt er aber, dass Bea wirklich ganz aus dem Häuschen ist.

Wir kommen ca. 40 Meter nach dem Sichtungsort zum Stehen, Bea springt mit Fotoapparat aus dem Wagen, und Omar versucht Arni langsam zurück zu manövrieren. Das geht aber viel zu lange. Also Warnblinker, abstellen und raus, mit Kindern. Wir stehen sehr schräg auf der Strasse, aber der Zweck rechtfertigt die Mittel.

Und da steht er also tatsächlich, in einer kleinen Lichtung, und geniesst das vom Regen nasse Gras. Er lässt sich durch unsere Anwesenheit nicht stören, wie wenn er genau wüsste, dass wir ihm ohnehin nicht zu nahe kommen können. Ein schönes Exemplar. Ein Männchen mit wunderbarem Geweih, allerdings ein Junges, noch nicht voll ausgewachsen und daher kein Riesenbulle. Was für ein Erlebnis! Vor allem Bea braucht Stunden um sich zu erholen ...

Nach langem warten und hoffen, haben wir es nun also doch noch erleben dürfen: die Begegnung mit einem Moose! Wieder einmal fantastisch. Und er lässt sich Zeit, sodass wir ihn wirklich über mehrere Minuten beim Essen beobachten können. Ruhig und gelassen. Das kostet Omar ein Delux-Nachtessen, denn er hatte ein Kopfgeld auf den Moose ausgesetzt, und die Kinder erinnern sich sofort daran.

Bester Laune erreichen wir wenig später unser eigentliches Ziel. Tatsächlich sind wir fast alleine und können so denn rund einen Kilometer langen Spaziergang zum Fall richtig auskosten. Wir baden unsere Füsse im eiskalten Yoho-River, kurz nachdem das Wasser den Riesenfall hinter sich hat, klettern auf grosse Steine, geniessen die Aussicht, kurz: aus dem, was ein kurzer Aufenthalt hätte werden können, machen wir ein gut stündiges Erreignis.

Der Takakkaw Falls selbst verdient sich seinen Namen („the Magneficient“) vor allem auch dank der Lage und der Einbettung in die Bergwelt der Rockies. Rundherum sind verschiedene kleinere und mittlere Gletscher auszumachen, insbesondere der Yohogletscher.

Was für ein Morgen! Und als wir den Fall bereits wieder verlassen ist der Parkplatz nun voll. Gut gemacht!

Nächste Station: Lake Louise. Wie bereits früher mal angetönt ist der Ort ein Retortendorf, das vorwiegend aus Hotels, Lodges und Resorts besteht. Also nichts zum verweilen. Aber die beiden nahe gelegenen Seen sind kleine Bijoux, und denen möchten wir uns widmen.

Zunächst steuern wir den Moraine Lake an (der übrigens hinten auf Arni abgebieldet ist). Das Wetter hält sich bestens, was uns erlaubt, einen längeren Spaziergang am Ufer des Sees anzutreten (Flavio und Omar machen zuerst noch einen kurzen Abstecher auf einen längeren Trail, der über ein Bergsturtzgebiet führt, und somit eher beschwerlich über Steinbrocken angelegt ist. Nach ca. einer halben Stunde machen sie Kehrt). Auch dieser See besticht durch seine Farbe, herrliches Turquis, vor allem wenn die Sonne drauf scheint. Und die Einbettung ist einmal mehr vom feinsten. Mächtige Bergkollose, verschiedene Gletscher und der Wald, verleihen diesem Ort viel Charm. Wir geniessen auch diesen Aufenthalt und verspühren keine Eile weiter zu gehen. Was kein Fehler war, wie sich gleich herausstellen sollte.

Danach bleibt eigentlich nicht mehr viel Zeit für den viel berühmteren Lake Louise. Wir fahren hoch, und das erste, was uns stört, ist der „Klotz“ der vor dem See steht. Ein Nobelhotel in Schlösschenform. Auch sonst vermag der Lake Louise aus unserer Sicht nicht mit dem Moraine Lake mitzuhalten. Sicher, er liegt vor dem imposanten Victoria Glacier, der an seiner dicken Vorderseite 80 Meter (!) misst, sonst aber ist das Umfeld einfach weniger einladend als jenes des Nachbarsees.

Nach diesem kurzen Aufenthalt am Lake Louise verlassen wir nun endgültig den Banff National Park und kehren in den Yoho zurück auf unseren Campground am Kicking Horse River. Trotz aufkommender Wolken bleiben wir optimistisch und, während die Kinder spielen, zünden wir ein Feuer. Aber als es schön brennt, beginnt es tatsächlich stark zu regnen. Somit endet also auch unser zweiter Abend auf diesem einladenden Campground leider im RV. Trotzdem: dies war sicher einer der vielen sehr gelungenen und aufregenden Tage!

56. Tag
Freitag, 10. Juli 2009

Unsere Tage in den wunderbaren Rockies sind nun endgültig langsam aber sicher gezählt. Aber den Emerald Lake, eine weitere Perle des Yoho National Park, wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Trotz Bewölkung (gemäss Wetterbericht hätte die Sonne scheinen sollen!) machen wir uns wieder frühzeitig auf den Weg. Keine Wildlifebegegnungen heute Morgen, aber wir sind wieder fast die ersten vor Ort. Herrlich diese Stille. Der See präsentiert sich verträumt und in einem fantastischen turquis Ton. Einmal mehr eingebettet in eine fantastische Berglandschaft, verschiedene Gletscher sind in den höheren Lagen auszumachen. Gleich am See wurde eine ziemlich umfangreiche Lodge aufgebaut, aber sie ist sehr schön in die Umgebung eingegliedert, sodass sie kaum störend wirkt.

Das Wetter wird besser, weshalb wir uns für den Seerundgang entscheiden. Knapp 6 Kilometer, für die meisten ein längerer Spaziergang, für Noah eine Wanderung. Vor allem dann, wenn, wie hier, gut 2/3 der Strecke sehr sumpfig und nass sind. Aber Dank „den grossen Sümpfen und dem Specht Pitschalein“ (L. Bardill), meistert er diese Aufgabe einmal mehr bravourös. Und wenn doch mal eine Wurzel zuviel rumliegt und ein Sturz nicht mehr zu vermeiden ist (nur zwei Mal), so hat Mamma Bea stets ein „Trösterli“ bereit, der neue Kräfte freimacht. In zwei Stunden ist er am Ziel.

Flavio und Omar schalten noch eine Zusatzschlaufe ein und laufen den Steilen Pfad zum Emerald Bassin hoch. Der Aufstieg ist wirklich anstrengend und die angegebene Distanz wohl eher knapp gemessen. Aber es macht Spass durch den dichten Wald zu marschieren. Der Weg führt an einen kleineren Gletscher heran, der aber doch weit entfernt bleibt. Trotzdem liefert er Spannung, sowohl optisch als auch akkustisch. Ja, ca. auf halbem Weg donnert es gewaltig, aber weit und breit sind keine Gewitterwolken zu sehen. Es muss sich um das Abspalten eines Gletscherteils handeln. Ein beeindruckendes Erlebnis, auch wenn man es nur hören und nicht sehen kann. Ausser einem Eich- und einem Streifenhörnchen sind keine Tiere zu erspähen. Bärenkot liegt aber mindestens zweimal auf dem Pfad. Weit sind sie also nicht. Der Abstieg erfolgt dann in „Kim Possible“ Manier rennend und springend. Das war nun wirklich kein Spaziergang mehr sondern vielmehr eine echte Wanderung.

Müde aber zufrieden über das Erlebte setzen wir uns in den RV und fahren zurück Richtung Trans-Canada Highway. Kurz bevor die Bergstrasse in den Highway mündet sehen wir uns noch die natürliche Brücke über den Kicking Horse River an. Der Fluss ist gerade daran ein Canyon zu bilden, hat allerding erst eine kleine Lücke geschafft. Somit könnte man den Fluss an dieser Stelle auf natürlichem Wege über eine „Brücke“ überqueren. Die Stelle ist idyllisch, und Bea sowie die Kinder lassen es sich nicht nehmen, kurz bevor das Wasser an Strömung gewinnt aber sehr knapp vor dem Beginn des neuen Canyons, die Füsse in den eiskalten Fluss zu baden. Für einmal verzichtet Omar auf das „Vergnügen“.

Danach geht’s endgültig weiter Richtung Golden, unser heutiges Überbrückungsziel. Die direkte Fahrt bis nach Revelstoke wollen wir uns nicht antun.

In einem beeindruckenden Canyon fällt der Trans-Canada Highway teils sehr steil, um von den 1330 Metern bei der natürlichen Brücke auf geschätzte 600 bis max. 800 Meter hinunter zu kommen. Die letzten Riesen der Rockies winken uns ein Wiedersehen, und der Blick schweift noch einmal an verschiedene mittlere und kleinere Gletscher hoch oben vorbei. Dazu ist der Kicking Horse River unser Begleiter. Eine nennenswerte Besonderheit der Strecke ist zudem, dass wenn ein Felsen „im Wege stand“, dieser beim Bau der Strasse einfach bis ganz nach oben gesprengt wurde. Man hat sich also nicht die Mühe gemacht und Tunnels gebaut.

An einer hübschen „Rest Area“ direkt am Fluss machen wir halt für ein kurzes Picknick. Eigentlich nichts Aufregendes. Die Kinder wollen unbedingt mit dem Ball spielen, was ihnen gestattet wird, sofern sie nicht zu nahe an den Fluss kommen. Bea bereitet alles vor und Omar nutzt die Gelegenheit um sich zu entspannen. Plötzlich laute Schreie von Flavio. Bea denkt schon, Noah sei in den Fluss gefallen und macht sich für eine Rettungsaktion bereit. Omar wird aus dem Halbschlaf gerissen, aber ihm ist sofort klar um was es geht: der Ball schwimmt im Fluss, oder besser, im Bach, der bald in den Fluss mündet. In einem tollkühnen Rettungsversuch ohne Rücksicht auf Verluste gelingt es Omar den Ball zweimal leicht zu streifen, aber trotz nasser Füsse entgleitet ihm der Ball definitif, und er schwimmt auf dem Kicking Horse River gemütlich davon! Tragödie. Die Kinder, vor allem Flavio, sind nicht mehr zu trösten und weinen jämmerlich. So traurig kann ein gemütliches Picknick enden.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir dann am späteren Nachmittag Golden, wo wir im einfachen Golden Municipal Campground unterkommen. Etwas Spielplatzzeit für die Kinder, ein Feuer, ohne jedoch zu grillieren (Flavio darf immerhin ein paar Marshmallows braten), danach heisst es für die Kids ab ins Bett, während Bea und Omar einen weiteren herrlichen Abend am Feuer verbringen. Aber Achtung: Moskito-Alarm schaltet auf Stufe orange! Sie sind leider zurück.

57. Tag
Samstag, 11. Juli 2009

Der Tag an dem wir den Rockies Lebewohl sagen! Das Tal von Golden bis zum Fuss des Rogers Pass erlaubt den Blick auf die letzten wirklichen Berge, dann werden sie immer niedriger. Sonst ist es aber nicht sonderlich beeindruckend, sehr touristisch angelegt, mit vielen Lodges und Resorts.

Als die Strasse zu steigen beginnt, ändert sich dies aber schnell. Viel Wald, weisse Gipfel und schöne Sicht auf die Täler. Die Strasse ist kurvenreich und daher interessant zu fahren. Wir erreichen die Passhöhe und mit ihr den Zeitzonen-Wechsel. Etwas weiter unten liegt dann der Ort Rogers Pass. Wir befinden uns nun im Glacier National Park, obwohl Gletscher sind vom Highway aus bis hierhin keine zu sehen. Dass es aber immer noch winterlich zu und her gehen muss verrät uns eine Tafel, die darauf aufmerksam macht, dass weite Teile des Parks wegen Lawinensprengungen geschlossen sind.

In Rogers Pass machen wir beim Park Information Centre Halt. Auf einem kurzen Spatziergang um die Beine zu vertreten erfahren wir die wichtige Rolle, die die Eisenbahn Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier gespielt hat, beziehungsweise welchen Gefahren sie ausgesetzt war. Wir sind hier im Zentrum eines massiven Lawinengebietes!

Bei der Weiterfahrt erspähen wir doch noch einige Gletscher, wobei einer besonders beeindruckend ist. Dies nicht aufgrund seiner Grösse, sondern dadurch dass man im Felsen, auf welchem er vor seinem Rückzug gelegen hatte, das Gefühl hat, einen „versteinerten“ Gletscher zu erblicken.

Die Strasse fällt, die Berge werden flacher, und schliesslich erreichen wir Revelstoke. Ein kleiner Markt findet gerade statt, ohne dass er uns mit etwas besonderem anziehen könnte. Unser Besuch fällt dementsprechend eher kurz aus. Das Campground, welches wir uns ausgesucht haben, trägt den zu uns passenden Namen: „Noah’s Ark Resort“ und liegt ca. 30 Kilometer westlich von Revelstoke. Die Leitung ist sehr freundlich und zuvorkommend und die Anlage sehr kinderfreundlich angelegt. Wir kommen zeitig an, beziehen unseren Site und geniessen einen sehr angenehmen Nachmittag mit hochsommerlichen Temperaturen. Zur Freude unserer Kinder hat es viele Spielkammeraden. Schade nur, dass es sprachlich nicht ganz so einfach ist, miteinander zu kommunizieren.

Vor dem Nachtessen gibt es Gratispopcorn für die Kinder und alle, die es wenigstens ein bischen geblieben sind. Eine herrliche Grillade und Entspannung am Feuer runden einen gemütlichen und erholsamen Tag erfolgreich ab.

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