Sonntag, 5. Juli 2009
Canadian Badlands
Ciao miteinander!

Die Rockies sind zwar fantastisch schön, aber mit Internetanschluss klappt es noch gar nicht (was grundsätzlich ja nichts Schlechtes ist). Deshalb der längere Unterbruch unserer Berichte.

Im Moment sind wir östlich von Calgary, in den Badlands. Wollten wir ursprünglich nicht anreisen, aber die Dinos haben es uns und vor allem den Kindern angetan (vgl. Berichte unten).

Es geht uns nach wie vor ausgezeichnet und wir erleben sehr viele spannende und aufregende Sachen.

Hoffen, bei euch sei auch alles bestens in Ordnung.

Für die, die Lust haben, wie immer hier die Reiseberichte. Sind etwas viele, da wir sie erst jetzt aufladen konnten.

Und ja, das mit den Bildern wird wohl nichts. Aber Diashow bei uns nach unserer Rückkehr ist sicher auch nicht schlecht, oder?

Gruss und Kuss an alle
Flavio und Noah mit Beatrice und Omar


38. Tag
Montag, 22. Juni 2009

Nachdem wir von herrlichen Sonnenstrahlen wachgekitzelt werden (eigentlich war es mehr Noah, der „mi scappa la pipi papà“ rief), entscheiden wir uns dafür, einen weiteren Tag in der Gegend zu bleiben und keine grossen Sprünge zu machen. Will heissen: Wir fahren nach dem Frühstück und ein paar Runden auf dem Spielplatz wieder nach 100 Mile House. Bea erledigt einige Besorgungen während Omar und die Kinder im Centennial Park zuerst einen weiteren ausgiebigen Spatziergang machen und danach mit Spielen und Lachen den Nachmittag einläuten.

Bea wieder abholen und danach in einem wirklich hübschen Kaffee was trinken, bevor wir frühzeitig zurück im Bonanza sind.

Und nun muss Omar sein Versprechen einlösen. Er hatte am Vorabend erklärt, er werde, sofern das Wetter am Morgen gut sei, im Horse Lake baden. Ganz schlechte Idee! Flavio und Noah erinnern sich gut daran, und obwohl das Wetter mittlerweile eher Regen als weiteren Sonnenschein verheisst, wird aufs Baden gepocht. Und was macht man nicht alles für die Jungs. Beatrice erkennt auf jedenfall Omar nicht mehr. Der stapft tatsächlich waghalsig in den kalten See, der heute sicher nicht mehr als 15 Grad „warm“ ist. Flavio wagt dann den Gang ins Wasser über die Rutsche doch nicht ganz, taucht aber doch mit Omar ein paar Mal bis zum Hals ab. Und sogar der kleine Noah will ins Wasser und springt mit Papà einmal so herum, dass auch er bis zum Hals im Wasser ist! Coole Angelegenheit, aber es machte doch riesig Spass. Das Beste kam übrigens noch: Omar durfte natürlich als letzter duschen. Bis dann war der mit Warmwasser aufgefüllte Tank im RV leer und das Wasser dementsprechend wieder „angenehm“ kalt ...

Bea zaubert danach ein weiteres herrliches Feuer. Wir geniessen das BBQ, spielen und erzählen uns geschichten, bis die Kinder vor Erschöpfung fast umfallen. Als sie dann schlafen, geniessen die Grossen einen wirklich sehr angenehmen, wenngleich ziemlich frischen Abend am Lagerfeuer. Lediglich ein „springendes“ Stück Glut, dass den Weg zu Beatrices Kragen findet, mag die Idylle mit Blick auf den See und schönem Sonnenuntergang zu stören. Glücklicherweise geht alles gut aus, mit Ausnahme des Brandlochs auf der Innenseite des Lieblingsoberteils von Bea.

PS: Übrigens gut, dass wir dieses Tagebuch schreiben. So können wir uns wenigstens einigermassen daran erinnern, was jeweils für ein Wochentag ist!



39. Tag
Dienstag, 23. Juni 2009

Für unsere Verhältnisse erstaunlich früh sind wir bereit, um das Bonanza Resort am wunderbaren Horse Lake zu verlassen. Die Horse Lake Road ist kurvenreich, verläuft Mitten im Wald und erlaubt nur selten einen Blick auf ein Haus. Schliesslich erreichen wir den Highway 24, der uns weiter ostwärts führen wird. Auch er ist ausnahmsweise nicht einfach bolzengerade sondern ziemlich kurvig. Viele grosse Ranches reihen sich hier aneinander, wobei etliche auch Ranchferien anbieten. Grosse Weiden soweit das Auge reicht, dann wieder Wald. Die zahlreichen mit Baumstämmen beladenen Trucks erinnern uns daran, dass auch hier weiterhin geholzt wird, und als die Strasse nach dem Lac des Roches eine Anhöhe von mehr als 1300 Metern erreicht hat, können wir auch die zahlreichen Rodungsflächen sehen.

Und, beinahe vergessen, eine Vielzahl von kleineren und grösseren Seeen bedeckt auch diese Gegend, die für Fischer ein weiteres Mal ein Mekka sein muss. Kein Zufall also, dass man hier von der Interlakes Area spricht.

Wir geniessen also die wirklich kurzweilige Fahrt Richtung Osten, als wir kurz nach Bridge Lake, am Kopf des Lac des Roches auf eine Tafel mit der Aufschrift „Cappuccino on the Lake?“ stossen. Wir fahren daran vorbei, schauen dann aber zurück und sehen das sehr schmucke Holzhaus direkt am See mit grossem Spielplatz. Keine Frage, da müssen wir hin und die Sonne geniessen. Für die Kinder ist eh jede Fahrpause höchst willkommen. RV wenden und ab.

Das Resort wird von einem italienischen Ehepaar geführt. Sie freut sich unglaublich über unseren Besuch und beginnt zu tratschen und quatschen und will uns fast nicht mehr gehen lassen. Wir geniessen den Illy Cappuccin0 und den Latte sowie den offerierten Apfelkuchen. Die Pause tut uns gut, und der Ort ist wirklich ein kleines Bijou, vor allem wenn wie heute die Sonne so schön scheint.

Dann steigt die Strasse an, auf über 1300 Meter, viele Kurven und Steigungen, aber wunderschöne Umgebung. Von oben kann man das ganze Tal überschauen, mit einem wunderbaren Fluss in der Mitte und verschiedenen Seeen. Im Hintergrund schneebedeckte Berge. Was für ein Streckenabschnitt zum träumen und geniessen.

In Little Fort zweigen wir in den Highway 5 nordwärts ab, mit Ziel Clearwater und vor allem Wells Gray Provincial Park und seine Wasserfälle. Der imposante und viel Wasser führende North Thompson River ist nun unser Begleiter.

Im Tourist Information Centre erkundigen wir uns, unter anderem, wie es mit einem Platz auf dem direkt im Park liegenden Pyramid Campground aussehen könnte. Von diesem wird uns aber wärmstens abgeraten: dort herrsche zurzeit Moskito-Alarm Stufe rot. Stattdessen wird uns der North Thompson Provincial Park empfohlen, der kurz vor Clearwater liegt und eine gute Ausgangsstation für die Besichtigung der Fälle und des Wells Gray sei. Wir sind für die Warnung natürlich sehr dankbar und beziehen eine schönen Platz im empfohlenen Park. Es hat kaum andere Leute, ist wirklich schön gelegen, und, wichtig, hat einen super Spielplatz für die Kids.

Vorher entscheiden wir uns aber für einen Besuch des ersten der drei grossen Wasserfälle, die Spahats Falls, der lediglich 5 Fahrminuten von Clearwater entfernt liegt.

Nach einem kurzen Fussmarsch von 3 Minuten vom Parkplatz bis zum Fall sind wir alle fasziniert. Ein wunderschöner Fall. Das Wasser springt zuerst von der Seite ein paar Meter in einen natürlichen Pool, und von dort, wie aus einer Höhle und im Verhältnis zum kleinen Sprung in einem rechten Winkel, dann in die Tiefe. Wirklich spektakulär!

Hier treffen wir auf alte Bekannte aus der Ten-ee-ah Lodge, Giuseppe und Nadine. Sie waren bereits ganz hinten im Park, werden also weiter Richtung Jasper fahren. Ein höchst willkommenes Wiedersehen. Vor allem Flavio freute sich sehr.

Danach lassen wir es uns gut gehen. Pause auf der Terrasse eines wunderschönen im Grünen liegenden Kaffees, dann Lagerfeuer im Campground und das übliche, ausgezeichnete BBQ, welches für die Grossen wiedermal um einiges länger dauert als für die doch erschöpften Kleinen.



40. Tag
Mittwoch, 24. Juni 2009

Heute soll nun also der Wells Gray Provincial Park umfassend erkundet werden, wobei natürlich eine kindergerechte Variante ausgesucht wurde.

Bei durchzogenem Wetter fahren wir hoch in den Park, umsäumt von Wäldern. Immer wieder öffnet sich zu Beginn der Strecke der Blick auf die Ebene und den Clearwater River. Eine sehr angenehme, ziemlich kurvenreiche Strecke führt uns immer weiter in den Park, gelegentlich auch vorbei an schöne Ranches. Je weiter wir fahren, desto rauher und wilder wird es um uns herum. Leider gilt dies auch für die Strasse, die mit Schlaglöchern gesäumt ist und nur ein sehr gemächliches Tempo zulässt. Aber das macht auch nichts, mehr Zeit um sich umzuschauen. Zum Teil sind die Steigungen extrem, und unser RV kommt schön ins Schwitzen. Schliesslich überquert die Strasse den Clearwater River. Die Brücke nimmt uns den Atem: ob die wohl hält? Unten brausen imposante Wassermassen durch. Wir kommen wohlbehalten auf der anderen Seite an. Da war doch etlicher Nervenkitzel dabei!

Als wir endlich den Parkplatz beim Alice Lake erreichen, ist der Himmer sehr dunkelgrau. Wir bleiben dennoch guter Dinge und machen uns auf, um den See auf dem entsprechenden Spatzierweg weiträumig zu umkreisen. Unsere Feinde Nummer 1, die Moskitos, sind auch zahlreich erschienen. Wir waren ja aber gewarnt worden, sodass wir gut ausgerüstet zum RV aussteigen. Standardausrüstung wie folgt: lange Hosen, in die Socken gestopft, T-Shirt oder Sweatshirt, je nach Gusto, Regenjacke, Käppchen und Kapuze hochgezogen. Zudem Hände möglichst in den Taschen und die besonders gefährdeten Stellen mit Spray präpariert. Das wirkt sehr gut, mit einer Ausnahme: der arme Noah (schonwieder er!) wird belagert, und am Abend werden wir mindestens 15 neue Stiche an seiner Stirne zählen. Zum Glück sind wir inzwischen auch bezüglich Behandlung gut ausgerüstet.

Abgesehen von den Mücken ist der ca. zweistündige Spatziergang ein Genuss pur, ein weiteres aufregendes Erlebnis. Durch dichten Regenwald laufen wir dem schmalen, einmal mehr sehr schlecht beschilderten Pfad entlang, entdecken wunderbare Düfte, schöne Blumen und immer wieder auch Elchkot, ohne jedoch auch nur den Hauch eines Moose zu Gesicht zu bekommen. Flavio ist in seinem Element. Er liebt solche Ausflüge einfach. Noah schlägt sich tapfer, mal schneller mal langsamer, aber wenn man die Verhältnisse bedenkt, insbesondere auch der immer stärker werdende Regen, so hat er eine fantastische Leistung erbracht. Er geht die ganze Strecke alleine!

Kurz vor Ende des Rundganges laufen wir an der zerfallenden Ray Farm vorbei, wo anfangs bis Mitte des letzten Jahrhunderts die Rays ihr Leben in ziemlicher Abgeschiedenheit bestritten.

Auf dem Weg zurück in den North Thompson Provincial Park machen wir bei den beiden anderen Wasserfällen halt. Wiederum ist der Marschweg jeweils nicht länger als fünf Minuten, und wir bleiben sogar von weiterem Regen verschont. Nicht aber vom Kampf mit den Moskitos. Vor allem beim ersten der beiden Fälle, den Helmcken Falls, werden wir regelrecht angefallen.

Der Fall ist dann aber atemberaubend! Fast 140 Meter tief saust das Wasser an dieser Stelle im freien Fall, erzeugt eine riesige Gist und hat ein beeindruckendes Landschaftsbild geschaffen. Schwer in Worte zu fassen, man muss es einfach mal gesehen haben. Der Kampf mit den Mücken hat sich auf jeden Fall gelont.

Die Dawson Falls sind die mit Abstand am wenigsten spektakulären des Trios. Sie erinnern etwas an den Rheinfall im Kleinformat.

Zurück im Campground werden wir von Bea und ihren Fejitas verwöhnt. Heute leider kein Feuer, es regnet zeitweise doch recht heftig.



41. Tag
Donnerstag, 25. Juni 2009

Wir setzen unsere Reise Richtung kanadische Rocky Mountains nordwärts auf dem Highway 5 fort, wobei wir wettermässig, wie sich bald einmal zeigen würde, wieder auf der glücklichen Seite liegen. Wir starten nämlich mit viel Regen, aber noch bevor wir Vavenby (das zweite kleine Dörfchen, dass auf unserem Weg liegt) erreicht haben, grüsst uns schon wieder die Sonne zwischen den Wolken hindurch, und es wird immer besser.

Landschaftlich viel Wald, gelegentlich eine Ranch, und die Strasse steigt langsam aber stetig an. Kurz nach Avola (ein weiteres „Nest“ auf der Landkarte, dass übrigens nichts mit sizilianischem Wein zu tun hat), werden wir von einer Tafel darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns jetzt doch langsam im Hochgebierge befinden: „High Mountain Road – Sudden Weather Changes“. Blue River ist dann für lange Zeit das letzte Dorf, dass wir passieren, dann gibts bis Valemount, dem Bezirkshauptort, nur noch ansteigende Strasse und Wald. Und was für Wald: zwar schön anzusehen, wenn so viele rostrote Tupfen den Nadelwald schmücken. Bei näherem Betrachten stellt man aber fest, dass sämtliche so gefärbte Bäume tot sind. Sie sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Ein erschreckendes Bild! Angeblich sind 40% aller Nadeläume in dieser Gegend davon betroffen, und wenn man so in den Wald schaut, hat man keine Mühe es zu glauben.

Danach aber ein grosser Lichtblick: Valemount, das Tor zu den kanadischen Rockies, ist sehr hübsch und einladend. Wir hatten mit einem kleinen verschlafenen Nest gerechnet und finden ein sehr lebendiges und vor allem sensationell auf einem breiten Hochplateau gelegenes Städtchen vor. „Let the Mountain move you“ ist hier das Motto, welches am Stadteingang gross aufgeführt ist. Und man hat keine Mühe sich dem hinzugeben. Gerne verbringen wir einige sonnige Stunden hier, die Kinder können sich austoben, die Grossen die Aussicht auf die ersten Berge geniessen, und später in einem supergemütlichen Kaffee finden alle was Passendes zum Schlemmen!

Wir haben doch schon gut zwei Fahrstunden hinter uns, weshalb wir nicht wirklich noch weit fahren möchten. Aber etwas näher an Jasper wollen wir uns doch bringen. Eine Tafel macht uns darauf aufmerksam, dass hier oft und viel Schnee liegt: „Avalanche Country“. Kurz nachdem wir wieder auf dem Yellowhead Highway unterwegs sind, stossen wir auf das Robson Shadows Campground, wo wir ein wunderbares Plätzchen direkt am Fraser River (ja, wir haben unseren Freund wieder!) beziehen können. Und vor allem, wie es der Name schon sagt, liegt dieses Campground im Schatten des höchsten Berges der kanadischen Rockies, dem Mount Robson und seinen knapp 4000 Metern. Imposant schaut er auf uns herunter. Allerdings, wie so manch anderer vor uns, werden wir nicht mit einem „Totalportrait“ beglückt. Die obersten 1000 Meter liegen in dicken Wolken gehüllt. Offenbar soll es nur 4 Tage im Jahr geben, an denen sich keine Wolken an diese hohe Wand klammern. Trotzdem, der Platz und der Ausblick sind beeindruckend.

Hamburger und Fish and Chips zum Dinner, um unsere Köchin zu schonen und für einmal nicht abzuwaschen. Ein kleines Restaurant auf dem Camp erlaubt uns das.



42. Tag
Freitag, 26. Juni 2009

Jasper, wir kommen! Wir freuen uns riesig auf die Rockies. Wir lassen also Mount Robson, der sich auch heute Morgen früh leider bedeckt zeigt, hinter uns und fahren am Fraser River entlang (der beim Yellowhead Pass seinen Ursprung hat), vorbei am Moose Lake (nach wie vor Fehlanzeige betreffend Mooses!) und dem sehr kleinen Lake Lucerne in Jasper ein. Wirklich ein sehr hübsches, freundliches und angenehmes Städtchen, dass uns alle sofort in seinen Bann zieht. Zuerst beziehen wir aber auf dem Whistlers Campground, der trotz seiner 781 (!) Sites wirklich sehr schön angelegt ist, unseren Platz. Das Campground ist unglaublich gut besetzt, sodass wir uns glücklich schätzen, ein Plätzchen zu bekommen.

Danach zurück ins Städtchen für einen ersten Entdeckungsspatziergang, Wäsche erledigen, Tourist Info aufsuchen.

Mit den Kinder ist es leider seit zwei Tagen alles andere als einfach. Es ist ein ständiger Kampf, und der setzt sich leider auch heute Nachmittag fort. Deshalb kommen wir nicht wirklich dazu, die imposante Kulisse Jaspers und seiner Berge richtig zu geniessen. Aber nichtsdestotrotz, was wir hier zu sehen bekommen ist wirklich atemberaubend schön. Und das ist ja erst der Anfang!

Zurück auf dem Campground treffen wir, man glaubt es kaum, erneut auf unsere nette Bekanntschaft aus der „Ten-ee-ah“ Lodge: Nadine und Giuseppe fahren an uns vorbei. Ihr Urlaub ist beinahe fertig. Aber bei einem gemütlichen und entspannten gemeinsamen Grillierabend am Feuer, der mit langem Plaudern bis spät in die Nacht fortgesetzt wird, vergessen sie das für ein paar Stunden. Wirklich ein sehr gelungener Abend!

PS: Super, hier in Jasper gibt es endlich keine Stechmücken!



43. Tag
Samstag, 27. Juni 2009

Heute steht eine kleine Wanderung auf dem Programm, wobei wir immer daran denken müssen, dass Noah erst 3.5 Jahre alt ist und somit was für uns ein Spatziergang erscheinen mag, für ihn bereits eine riesen Strecke darstellt.

Wir wollen das Valley of the Five Lakes erkunden, was sich offenbar auch mit Kindern sehr gut machen lässt. Und das Wetter präsentiert sich von seiner besten Seite. Allerdings lernen wir schnell, dass hier oben stabile Wetterverhältnisse ein Fremdwort sind. Von Sonne zu Regen und umgekehrt dauert es manchmal weniger als eine halbe Stunde. Deshalb gilt, immer grossen Rucksack dabei haben und für alle Eventualitäten gerüstet sein.

Vor unserer Abfahrt besuchen uns weitere Bekannte aus der „Ten-ee-ah“ Lodge: Ivan mit Frau und den beiden kleinen, Elia und Nico. Sie haben eine Mocca mit Kaffee mitgebracht! Ein kleiner Schwatz, dann geht es los.

Der Rundweg ist wirklich sehr angenehm, und wir haben ein paar wunderbare Ausblicke auf die Rockies rund um Jasper. Ebenso angetan sind wir von den fünf türquisfarbenen Seeen. Sie sind eine Augenweide. Auf einem von ihnen schwimmen gerade zwei Wildgänse und ihr Junges. Auch ein Streifchenhörnchen bekommen wir zu Gesicht. Noah läuft die beiden Stunden durch! Und das Wetter ist gnädig, es tut zwar etwas zu, wir werden aber nicht nass. Auf halbem Weg treffen wir im Übrigen wieder auf Ivan und seine Familie, die den Weg in umgekehrter Richtung auch geht. Kurz vor dem Ziel treffen wir wieder zusammen, was uns erlaubt, die letzten paar Meter gemütlich gemeinsam zu gehen. Die Kinder freuts, „Gspännli“ gefunden zu haben.

Gemeinsam fahren wir danach auch ein Stück weiter nach Süden, wo wir die Athabasca Falls bewundern können. Schon beeindruckend, wie sich das Wasser seinen Weg geschaffen hat, und im Sandstein eine imposante Schlucht hinterlassen hat. Der Athabasca River wird uns im Übrigen immer wieder begegnen, bis zu seinem Ursprung im Colombia Icefield und dem Athabasca Glacier.

Für den Rückweg nach Jasper wählen wir die Variante über den 93A. Hier sollen offenbar vermehrt Schwarzbären und Kojoten zu sehen sein. Immerhin haben wir jetzt doch schon lange keinen Bären mehr gesehen. Wir „hoterln“ also fast im Schritttempo nordwärts, sehen allerdings nur ein Reh, und Bea schläft beinahe ein. Doch dann werden wir für unsere Geduld doch noch belohnt: Etwa 30 Meter im Wald erblicken wir eine Bärin mit zwei Jungen, ein schwarzes und ein braunes Fellkügelchen! Sehr süss die Drei, die uns im sicheren Abstand eine Weile begleiten.

In Jasper gibt’s zur Freude der Kinder, die uns auch heute, ausser bei der Wanderung, leider einiges zum Beissen gegeben haben, Pizza!



44. Tag
Sonntag, 28. Juni 2009

Auch heute steht eigentlich eine kleine Wanderung auf dem Programm, und zwar hinunter in den Maligne Canyon. Das Wetter ist aber beim Aufstehen alles andere als einladend. Dennoch, nach einem ergiebigen Frühstück mit Spiegelei, Speck und Hash Browns (Danke Bea!), führen wir unseren Arni (so haben wir inzwischen unseren RV getauft) Richtung Schlucht. Das Wetter verbessert sich markant, und wir beschliessen den Marsch anzutreten.

Wir sind beeindruckt, wie sich der Maligne River, der später in den Athabasca River mündet, im Laufe der Jahrhunderte tief in den Sandstein gegraben hat und eine unglaubliche Schlucht erschaffen hat. Immer wieder kleinere und grössere Fälle, Becken, rauschendes Wasser. Und wo die Sonne gar nie hinkommt, liegen sogar grössere Schneeresten. An einer Felswand des Canyons entdecken wir schliesslich auch ein Murmeltier. Offenbar ist es auf seiner Route etwas vom Weg abgekommen und ist nun von den Menschen überrascht worden. Auf jeden Fall macht es einen ziemlich verängstigten Eindruck, weiss nicht recht was zu tun ist und rührt sich nicht vom Fleck. Auch als wir eine knappe Stunde später beim Aufstieg wieder vorbeischauen ist es noch dort, was uns dazu bewegt, den Ranger entsprechend zu informieren.

Nach diesem wirklich spannenden Erlebnis, fahren wir dem Maligne River entlang bis zum Medicine Lake. Dieser See hat keinen Abfluss, sondern unterirdische Bäche, die zum Teil in der Maligne Schlucht münden. Gegen Ende Sommer ist der See dann auch oft praktisch ausgetrocknet, bis er vom Schmelzwasser wieder gefüllt wird. Ein wirklich hübscher See, der, wie alle Flüsse und Seeen hier in den Rockies, im Sonnenlicht eine einmalige hellblaue Farbe, ähnlich der Farbe der „Polar-Bonbons“, aufweist.

Die Strasse ist von wunderbaren Bergen umrahmt, wobei der Mount Pyramid besondere Erwähnung verdient. Zudem ist der Wald hier besonders dicht, er formt an den Hängen einen regelrechten Teppich. Und zum Glück sind hier kaum Borkenkäferschäden auszumachen.

Schliesslich gelangen wir an den Maligne Lake. Offenbar einer der schönsten Seeen im Jasper National Park. Das Wetter ist zwar OK aber doch eher grau und ziemlich kühl, weshalb wir auf die doch erheblich teure Schiffrundfahrt verzichten. Wir können den See also nur vom Ufer aus beurteilen und denken: hübsch, aber andere sind bestimmt ebenso schön und einnehmend.

Der letzte Höhepunkt des Tages bildet ein Bad in den Miette Hotsprings. Das Wasser verlässt hier oben die Erde mit fast 40 Grad. Um dahin zu gelangen, müssen wir das ganze Tal wieder zurückfahren. Kurz nachdem wir den Maligne Lake verlassen haben, stossen wir schon auf unseren nächsten pelzigen Freund. Ein schönes, wohl junges und besonders scheues Exemplar, dass sich gleich in den Wald davon macht, wobei er ein paar elegante Sprünge vorführt.

Die Hotsprings laden zum Entspannen ein. Man fühlt sich wie in der Badewanne. Die Anlage selbst ist etwas gar spartanisch ausgefallen, uns gefällt es aber trotzdem. (Leider muss Flavio auf ein Bad verzichten. Irgendwie müssen wir auf sein unmögliches Verhalten reagieren.) Und was für eine Kulisse! Das gilt im Übrigen für die ganze Fahrt hoch zu den Hotsprings. Zuerst die Ebene, mit vielen Seeen, Sanddünen und dem Athabasca River, dann, wenn die Strasse ansteigt, viel Wald und immer wieder beeindruckende Berge.

Da die Zeit doch schon sehr fortgeschritten ist, entscheiden wir uns, gleich bei den Hotsprings zu Abend zu essen. Bea zaubert Pasta. Danach fahren wir erst zurück. Beim eindunkeln dürfen wir auf dem Weg hinunter ins Tal einem weiteren Bären hallo sagen, wobei wir ihn erst sehr spät entdecken, weshalb wir an ihm vorbeihuschen. Später treffen wir auf Rehe und vor allem auf mehrere Wapiti-Hirschkühe und schliesslich auf eine ganze Herde dieser Tiere, inklusive Jungen. Wirklich ein schöner Abschluss eines weiteren ereignisreichen und spannenden Tages.



45. Tag
Montag, 29. Juni 2009

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise steht heute auf dem Programm: der Icefields Parkway (Highway 93), quer durch die kanadischen Rockies! Die Vorfreude ist gross, auch beim Frühstück in der „Bear Pow Bakery“, bei sehr feinen Muffins und Schocko-Gipfeli.

Bis zu den Athabasca Falls kennen wir die Strecke ja schon. Dennoch lassen wir uns bei, zum Glück, gutem Wetter, durch den Blick auf die wunderbare Bergkulisse rund um Jasper auf was noch kommen wird einstimmen. Kurz nach den Falls ein kurzer Halt, um mit den Füssen zu prüfen, wie kalt sich ein echter Gletscherfluss wie der Athabasca anfühlt. Brrrr! sagen wir dazu!

Prächtige Blicke auf die Rockies folgen, einige Riesen sind auch schon dabei, wobei ganz klar andere Formen, als die uns von den Alpen bekannten, zu erkennen sind. Die Strecke ist eigentlich schon jetzt spektakulär, obschon noch keine Gletscher zu sehen sind.

Ein kleiner Abstecher mit Pause beim verträumten Honeymoon Lake, der wirklich bezaubernd ist und wohl auch manch ein nicht frisch Vermählter zu einem Aufenthalt am anliegenden, kleinen aber feinen Campground bewegt.

Es folgen die Sunwapta Falls, kurz bevor der gleichnamige Fluss (der uns übrigens bis zum Icefield Centre begleiten wird) in den Athabasca River mündet (der Athabasca fliesst ab hier etwas weiter westlich als der Highway 93). Wieder sind wir von einer tiefen Schlucht beieindruckt, in die sich die Wassermassen stürzen. An der engsten Stelle misst das Canyon wohl nicht viel mehr als 2 Meter, oben ist der Fluss aber gut und gerne 15 Meter breit!

Und dann geht das Naturspektakel richtig los. Die Berge werden immer imposanter, erste grosse Schneefelder sind zu erkennen, schon bald auch erste Gletscher weit oben am Berg. Auch ein ausgesprochener Dolomiten-Fan und Verteidiger ihrer einmaligen Schönheit muss ohne Umschweife eingestehen: hier besteht mehr als nur ein klein Wenig Konkurrenz. Wir sind sprachlos und geniessen die immer wieder einmaligen Ausblicke.

Und auch bezüglich Tiere werden wir kurz vor dem Erreichen des Icefield Centres in einer Ebene verwöhnt. Wir erblicken vier Dickhornschafe (gleichen sehr unseren Steinböcken)! Auch keine alltägliche Sache. Dann ziehen wir an ein paar weitere Velofahrer vorbei (es hat erstaunlich viele unterwegs hier hinauf) und blicken zum ersten Mal auf das Colombia Icefield. Drei grosse Gletscher bilden ein einmaliges und fantastisches Bild, wobei der lange Athabasca Gletscher in der Mitte die Königsrolle übernimmt. Unbeschreiblich und bewegend.

Wir fahren zunächst einfach mal vorbei, denn wir wollen am kleinen Wilcox Creek Campground gleich beim Icefield übernachten und uns einen schönen Platz sichern, was uns auch gelingt. Wir essen mit einem Erdmännchen und einem Eichhörnchen sowie einem Clarks Nutcracker (grosser Vogel mit kräftigem Schnabel) bei herrlichem Wetter auf 2000 Metern Höhe draussen zu Mittag bevor wir zurück aufs Icefield gehen.

So spektakulär der Anblick des Athabasca Gletschers auch ist, so spannend der Aufstieg bis an den Rand seiner Zunge und die paar Schritte auf dem ziemlich sicheren vordersten Teil des Eises auch sind, so atemberaubend der weite Blick auf das Icefield und die drei Gletscher in seiner Gesamtheit sind, so macht es doch auch einen grossen Eindruck an den verschiedenen Tafeln vorbeizulaufen, auf denen festgehalten wird, wo sich der Gletscher an bestimmten Jahreszahlen befand. Von der Markierung 1992 geht man sicher noch 5 Minuten bis zur Gletscherzunge! So wird Erderwärmung sichtbar, besser als nur vom Eisrückzug zu lesen. Der Gletscher hat seit 1885 60% seiner Masse verloren. Die Seitenmoränen der Gletscher (von allen drei, nicht nur die des Athabasca Glacier) lassen auch schön sehen, wie viel Eis „verloren“ gegangen ist. Also Schönheit, die zum Nachdenken anregt, wenn man will.

Beim kurzen Rast im Icefield Centre erhaschen wir einen Blick auf die Wetterprognosen. Zum Glück sind sie ähnlich ungenau wie bei uns, denn es wird Regen für den Abend vorausgesagt. Wir erleben aber auf unserem schmucken Plätzchen einen herrlichen Abend, die Kinder geniessen den Platz und toben sich beim Spielen aus, und ein schönes Feuer hält uns bis weit in die Nacht Gesellschaft.

Was für ein herrlicher Tag!



46. Tag
Dienstag, 30. Juni 2009

Bevor wir den zweiten Teil des Icefields Parkway in Angriff nehmen, wollen wir heute Morgen den Wilcox Pass bezwingen, der herrliche Ausblicke auf das Colombia Icefield gewährt. Beim Aufwachen aber zunächst die grosse Überraschung: Vorhang auf und ... es liegt Schnee draussen! Wie gesagt, wir sind auf ca. 2000 Meter, aber wer hätte dies am Vorabend noch gedacht! Nur ein kleiner Flaum, aber doch Schnee, und es ist bitter kalt. „Arnis“-Heizung braucht gut 20 Minuten, um eine Temperatur im Innern zu erreichen, die auf der Anzeige ablesbar ist, und die Anzeige beginnt bei 10 Grad Celsius!

Jetzt scheint aber wieder die Sonne, was uns darin bekräftigt, die geplante Wanderung in Angriff zu nehmen. Gut eingepackt und mit einem grossen und einem kleinen Rucksack für alle Eventualitäten gewappnet, beginnen wir den Aufstieg. Vor allem für Noah ist das nun ein echter Challenge, aber wie so oft schlägt er sich mehr als nur tapfer. Auf dem Plateau, wo der Schutz des Waldes endet, windet es ziemlich stark, was dazu führt, dass es noch kälter scheint als es ist. Auch hat sich die Sonne inzwischen wieder hinter den Wolken verkrochen. Aber wir geben nicht so leicht auf und marschieren tapfer weiter. 4 Kilometer sind es bis zur Passhöhe. Nach gut 2/3 der Strecke und nachdem wir die schönsten „Viewpoints“ auf die Icefields passiert haben, entscheiden wir uns, aufgrund der Verfassung von Noah und vor allem den doch harten Wetterverhältnissen zurückzukehren. Es war aber dennoch eine wirklich sehr schöne und spektakuläre Wanderung, die wir gerne wiederholen würden. Ein grosses Bravo vor allem an die Kleinen, allen voran Noah.

Wieder zurück im Wagen wird das Wetter alles andere als angenehm, es regnet und zum Teil mischt sich wieder Schnee dazwischen. Aber es ist zum Glück nur von kurzer Dauer. Nach dem Sunwapta Pass fahren wir ins Tal hinunter, wo die Sonne bereits wieder lacht. Die Rockies sind hier etwas weniger spektakulär, es ist aber nur eine kleine Pause vor dem nächsten Spektakel. Bald sind wieder Gletscher zu sehen, obschon eher weit oben. Wo die Berge nicht ganz so hoch aufschiessen, erinnern gewisse Formen an die Bilder des Grand Canyons, wenigstens so, wie wir sie aus den Fotos kennen.

Der nächste Höhepunkt kommt dann beim Bow Pass. Auch hier sieht man innert kürzester Zeit drei grosse Gletscher: den Peyto Glacier, den Bow Glacier und den Crowfoot Glacier. Der Blick von der Passhöhe hinunter auf den türkisfarbenen Payto Lake, ein Gletschersee, ist einmal mehr fantastisch. Auch hier lässt sich der Gletscherrückzug sehr gut erkennen. Der Crowfoot Glacier schliesslich ist sicherlich einer der imposantesten, an denen wir vorbeigefahren sind. Unwahrscheinlich dick ist seine Masse. Überhaupt ist die Fahrt wirklich bezaubernd: Riesige Schneefelder, imposante Gletscher und dutzende von Metern dicke Schneedecken sind immer wieder zu erblicken.

Der Bow River ist nun unser neuer Begleiter, und die beiden Seeen, Bow Lake und Hector Lake, an denen wir vorbeifahren, sind wieder mal von einer einmaligen Schönheit, vor allem was ihre Farbe betrifft. Abgesehen natürlich von der Kulisse, in der sie eingebetet sind. Der Karrer See, „Lago di Carezza“, verblasst im Vergleich dazu, trotz seiner ebenfalls nicht zu bestreitender Schönheit.

Schliesslich erreichen wir Lake Louise und somit das Ende des Icefields Parkways. Ein Retorten-Dorf, dass uns nicht besonders beeindruckt. Sehr auf Posh ausgerichtet. Die beiden Seeen, Lake Louise eben, sowie den Moraine Lake, sparen wir uns für später auf. Wir werden in ca. einer Woche wieder hier sein. Stattdessen fahren wir auf dem Trans-Canada Highway (Highway 1) gleich weiter ostwärts, Richtung Banff, unser heutiges Ziel.

Es war heute etwas viel Fahren, vor allem für die Kleinen, aber wieder sehr spektakulär. Es hat uns sehr gut gefallen. Dennoch, nach Bezug unseres Campplatzes im Tunnel Mountain Village II. (total hat diese Anlage knapp 1200 Plätze (!) anzubieten; obwohl ansprechend angelegt, ist der Charm von Jaspers Whistlers nie erreicht), machen wir keine grossen Sprünge mehr und sind bald einmal im Bett.



47. Tag
Mittwoch, 1. Juli 2009

Die Hälfte unserer Reise ist heute um. Aber noch viel wichtiger: Es ist Canada Day! Und wir lassen uns davon anstecken.

Wie uns geraten wurde, fahren wir mit dem öffentlichen Bus in das Städtchen Banff. Es ist sehr hübsch, hat ein ganz spezielles positives Flair, liegt wunderschön auf einem breiten Plateau, inmitten von viel Wald und umrahmt von den Rockies, dem herrlichen Cascade Mountain, dem exzentrischen aber faszinierenden Mount Rundle (hat wie Wellen auf der Seite) sowie dem weniger spektakulären Sulphur Mountain, der aber für die Entstehung von Banff von grosser Bedeutung ist. Hier wurden nämlich vor über 100 Jahren die Hot Springs entdeckt, ohne die Banff wohl nie gegründet worden wäre. Banff National Park ist übrigens der erste aller kanadischer National Parks.

Das Städtchen gibt sich sehr mondän, mit seinen Luxushotels und Boutiquen, hat zudem einen leichten europäischen Touch bezüglich Gesamtbild der Hauptstrasse und des Stadtkerns. Aber wie gesagt, es ist sehr einladend. Im Gegensatz dazu steht zum Beispiel, dass kein einziges Internet-Cafe besteht.

Zurück zu Canada-Day. Gut ausgerüstet mit Fähnchen, Pins und die Kinder mit entsprechenden Swetchern, machen wir uns also auf den Weg Richtung Pancake Breakfast. Schön brav stellen wir uns in die riesenlange Schlange, die sich langsam Richtung Buffet bewegt. Die Stimmung ist aber ausgelassen und gut, sodass die Wartezeit schnell vergeht. Dann erhalten wir ein Würstchen, ein Brötchen, Marmelade, Butter, Pancakes und Aahornsirup, plus einen Fruchtsaft, alles fast gratis. Und wir essen zusammen mit hunderten von anderen, viele Familien mit Kindern, auf einer herrlichen Wiesen. Flavio und Noah sind bald in vorderster Front aktiv. Eine kleine Band spielt, sie tanzen vor der Bühne und halten bald Rasseln und Tamburine in der Hand.

Danach ab in den Central Park, wo heute den ganzen Tag Shows für alle geboten werden. Und viel Rahmenprogramm für die Kinder: „Gumpi-Burg“, Schminken, Ballone werden zu Tiere geformt und und und ... Flavio und Noah geniessen es in vollen Zügen. Dazu viel Musik, ein Magier und einige lustige aber zugleich ernstgemeinte und informative Einlagen der Parkverwaltung. Zusammenfassung der Kernaussage bezüglich der Natur und ihrer Schönheiten: „Use without abuse!“. Nicht ganz einfach zu verwirklichen, leider.

Das Wetter ist fantastisch, sodass es wirklich ein Erlebnis wird. Um 17:00 Uhr geht’s dann zur Parade. Mounties, Indianerhäuptling, Tänzer, Ballerinas, Feuerwehrwagen, Kutschen, Cowboys, und viel Musik und noch vieles mehr. Auch das ein spezielles und spannendes Ereignis, für uns, die es sich nicht gewohnt sind, den Nationalfeiertag wirklich als Geburtstag des Landes zu feiern. Vielleicht sollte auch in der Schweiz mal sowas versucht werden: Z.B. Spiegeleier und Rösti mit Zopf und Marmelade auf dem Rütli für Familien. Vielleicht würden dann weniger Unruhen entstehen.

Nach der Parade kurz was essen, danach wieder in den Central Park, wo nach wie vor Musik gespielt wird. Die Kinder tanzen, spielen Frisbee und knüpfen Bekanntschaften. Sie scheinen nie müde zu werden. Um 23:00 Uhr dann der Abschlusshöhepunkt mit einem Feuerwerk.

Bis hierhin ein perfekter Tag zum geniessen. Aber jetzt der Wermutstropfen. Wie gesagt, auf Anraten der Campground-Leitung sind wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt. Der letzte Bus fährt aber um 23:00 Uhr. Und Taxis sind kaum zu haben „It’s the busiest day of the year!“ Wir warten also mit erschöpften Kindern fast eine Stunde auf ein bestelltes Taxi. Noah schläft auf der Bank ein, Flavio ist kurz davor. Und es ist jetzt doch empfindlich kühl draussen. Aber wir überstehen auch das und freuen uns schon auf nächste Abenteuer! Dennoch, als das Taxi endlich kommt, sind wir doch alle sehr froh endlich ins Bett zu kommen.



48. Tag
Donnerstag, 2. Juli 2009

Die „Strapazen“ von gestern haben doch Spuren hinterlassen. Die Kinder schlafen zwar kaum länger als sonst, aber man sieht es ihnen an, dass die Batterien heute doch nicht ganz aufgeladen sind. Und den Eltern geht es nicht viel anders. Deshalb lassen wir es sehr gemähchlich angehen, gemütliches Frühstück im Freien bei herrlichem Sonnenschein und dem Cascade Mountain vor uns. Danach ein längerer Spaziergang zu den Hoodoos durch einen leichten Wald im „Schatten“ des Mount Rundle mit herrlichem Blick auf das Tal und den Bow River.

Beim Trail bei den Hoodoos erhalten wir interesante Informationen von einer freundlichen Parkrangerin zu den Borkenkäfern und weshalb British Colombia stärker betroffen ist als zum Beispiel Banff: die grossen Temperaturunterschiede könnten die Hauptursache sein. Die Käfer meinen, jetzt können wir raus, es ist schön warm, und schon kurz danach kommt der nächste Frosttag!

Wie gesagt, es ist nur ein längerer Spaziergang im einfachen Gelände, aber der Rückweg wird für die Kinder doch zu einem Kampf.

Endlich sind wir zurück bei Arni, mit welchem wir in das Städtchen fahren. Wir werfen einen kurzen Blick auf die wenig spektakulären Bow Falls und müssen dann leider feststellen, dass Banff alles andere als RV-freundlich ist. Keine entsprechenden Parkplätze, nicht einmal vor den Hauptsehenswürdigkeiten oder dem Info-Centre. Das macht unser Leben etwas schwerer, aber wir lassen uns nicht runterkriegen und fahren in die Aussenquartiere, wo wir schliesslich bei einem Spielplatz einen Parkplatz finden. Viele andere „Leidensgenossen“ haben es uns im Übrigen gleich getan, wie wir feststellen können.

Längerer Spätmittagsschlaf für die Kinder, dann essen wir gleich hier zu Abend. Cool wenn man als Schnecke unterwegs ist und das Haus und die Küche immer dabei hat.

Und zum Schluss des Tages eine kleine Überraschung für die Kinder und eine sehr angenehme Tätigkeit für alle: Wir fahren den Sulphur Mountain hoch bis zu den Upper Hot Springs, wo wir uns im 39 Grad warmen Wasser (schon fast etwas zu warm) der natürlichen und schwefelhaltigen Quellen entspannen und etwas plantschen können (vor allem die kalte Dusche tut es unseren Kindern an). Wir geniessen diesen Ausklang des gemütlichen Tages und kommen erneut erst sehr spät zurück auf unseren Campground. Die Kinder sind Nudelfertig und die Eltern nicht viel besser in Form.

Gute Nacht.



49. Tag
Freitag, 3. Juli 2009

Die Dinosaurier locken, und deshalb zieht es uns nun doch weiter ostwärts als ursprünglich geplant. Unser nächstes Ziel in Alberta: Drumheller in den kanadischen Badlands. Leider heisst das für heute einige Kilometer zurücklegen.

Wir fahren los und noch vor der Ausfahrt aus dem Areal des Campgrounds machen wir eine überraschende und angenehme Begegnung. Ein Kojote überquert seelenruhig die Strasse, läuft dann weiter Richtung Wald, dreht sich sogar nochmals um, als ob er auf Wiedersehen sagen möchte, und zottelt dann davon. Ein wirklich schönes Exemplar seiner Gattung. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet, aber wir sind natürlich nicht traurig, auch dieses Stück „Wildlife“ gesehen haben zu dürfen.

Und dann wird die Strasse so richtig unter Arnis Räder genommen. Kurzer halt in Canmore, um beim Tourist Information eine Strassen- und Campgroundkarte von Alberta zu erhalten. Dann weiter bis zur Olympiastadt-Calgary (die Skisprunganlage sowie die Bobbahn und das ehemalige Olympische Dorf liegen gleich am Trans-Canada Highway). Hier längerer Picknick-Halt und Spielplatzbesuch, um überschüssige Energie loszuwerden und dann die nächsten 170 Kilometer.

Bereits kurz nach Banff werden die Berge flacher und die Landschaft mehr und mehr hügelig. Wir fragen uns, wo die Skiwettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Calgary wohl stattgefunden haben. Berge gibt’s hier auf jeden Fall keine mehr soweit wir das sehen können. Und ab Calgary (und dem ersten kanadischen Stau!) wird die Strecke durch die kanadische Prärie je länger je monotoner. Alles ist flach, der Highway meist eine mit dem Massstab gezogene Gerade, links und rechts riesige Weide- und Felderflächen, die zu den einzelnen Ranchen gehören. Wenn wir in den Cariboos dachten, die Weiden seien riesig, so sind es diese bei weitem noch mehr. Hier wird auch viel mehr auf Getreide und Ackerbau gesetzt. Grosse Rapsfelder (Bravo Bea!) prägen oft das Bild.

Die Fahrt scheint nicht enden zu wollen, bis endlich die Strassenschilder darauf hinweisen, dass Drumheller bald erreicht ist. Und dann kommt doch noch Spannung und Entzücken auf. Kaum 5 Minuten vor der Einfahrt in Drumheller fällt die Strasse aus dem Nichts steil abwärts in ein Canyon. Wir sind ständig auf einem Hochplateau gefahren, und hier haben nun der Gletscher und der Sandstein das ihre getan, um das Tal des Red Deer River in eine fantastische Landschaft zu verwandeln. Kegelförmige Hügel, bei denen man die verschiedenen Gesteinsschichten bestens erkennen kann, säumen das tiefgelegene Tal. Beste Kulisse für einen Zorro- oder Winnetou-Film. Man kann sich sehr gut die Indianer bzw. Zorro oben am Canyon vorstellen während die Cowboys bzw. die mexikanischen Gendarmen unten hindurch reiten. Bei diesem Bild ist rasch gesagt: die eher langweilige und lange Fahrt hat sich bereits gelohnt.

Aber eigentlich sind wir in erster Linie wegen der Dinos hier. In dieser Gegend wurden besonders spektakuläre und zahlreiche Knochen- und Fossilfunde gemacht. Hier steht auch das Royal Tyrrell Museum of Palaeontology, welches wir besuchen wollen. Alles scheint von den Dinos eingenommen. Sie stehen fast überall auf den Strassen, und fast niergendswo gibt es keinen Hinweis auf die ausgestorbenen Tiere, sei es bei der Strassenbezeichnung, noch bei den Namen der Läden oder der Campgrounds. Vor dem Tourist Information Centre steht dann auch ein riesiges Exemplar, auf welchen man über eine Treppe im Innern bis zum Mund hochsteigen kann. Keine Frage, dass wir das mit den Kindern machen.

Übernachten werden wir im schmucken und sehr ruhig gelegenen Kokopelli Campground in Rosedale, welches wir per Zufall gewählt haben, nachdem die ersten beiden, bei denen wir telefonisch angefragt hatten, voll ausgebucht waren. Zum Glück, wie sich jetzt herausstellt. Denn während unsere Stätte in einer hübschen, grünen Anlage mit über 200 Jahren alten Bäumen liegt, sind die anderen Campgrounds sehr unpersönlich und eintönige Massenbetriebe.

Das wunderbare Wetter erlaubt es uns zu grillieren und danach Marshmallows übers Feuer zu halten. Bea und Omar sitzen noch draussen am Feuer als rundherum alle schon schlafen.



50. Tag
Samstag, 4. Juli 2009

Der Himmel präsentiert sich ziemlich grau heute Morgen. Zum Glück haben wir keine grossen Outdoor-Aktivitäten geplant. Gemütliches Frühstück draussen, danach ab auf den Dinosaurier Trail. Der 48 Kilometer lange Rundkurs im Norden von Drumheller führt an zwei herrliche Aussichtspunkte über das Canyon vorbei. Ein besonders hübsches und spektakuläres Teilstück wird Horsethief Canyon genannt, weil sich hier die Pferdediebe mit ihrer Beute versteckt haben sollen. Wenn man das Labyrinth von Kegeln vor sich sieht, hat man keine Mühe dies zu glauben. Ein schmaler Pfad führt ins Canyon hinunter und dann hinauf auf einen der grösseren Kegel. Ein netter Spatziergang, der doch anstrengender ist als angenommen. Die Strecke ist doch erheblich steil. Flavio entdeckt dabei einen sehr schönen Kaktus.

Ein weiteres Highlight der Rundfahrt ist die Bleriot Ferry, eine Fähre über den Red Deer River, die noch mit Seilen geführt wird. Sie bietet Platz für maximal 11 Fahrzeuge, vorausgesetzt es ist kein RV dabei ... Wir haben Glück: Keine Wartezeit! Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten, ist aber trotzdem ein wahres Erlebnis.

Kurz vor dem Museum liegt schliesslich die Little Church, eine Kirche, die höchstens 6 Leuten plus dem Priester Platz bietet. Eigentlich ein hübsches Plätzchen. Schade nur, dass gewisse Leute überhaupt keinen Respekt davor zeigen, dass es sich hier trotz allem um eine Kirche handelt, und sie wie eine Attraktion in Disney-World behandeln.

Und nun ab ins Royal Tyrrell Museum of Palaeontology. Es ist riesig! 2,5 Stunden ununterbrochenes Gehen, Anschauen, Erklären und Zurechtweisen mit den Kindern, fast ein wenig viel. Vor allem auch deshalb, weil der erste Teil sehr wissenschaftlich aufgebaut wurde. Erst später folgen die für Kinder und Laien spektakulären, meist vollständigen, Skellete verschiedenster Riesen und kleinerer Dinos. Es ist wirklich faszinierend und man kommt aus dem Staunen kaum mehr raus. Aber auch die Erwachsenen packt irgendwann die Mündigkeit. Und eine Pause kann man eigentlich leider erst am Ende des Parcours einlegen. Vorher wurde keine entsprechende Infrastruktur bereitgestellt. Schade.

Trotz dieser „technischen“ Vorbehalte, der Besuch ist für uns alle ein weiteres aufregendes und auch lehrreiches Erlebnis. So viele Saurier zu sehen, ist bei Weitem nichts alltägliches. Zudem erhält man unter anderem auch ein kleiner Einblick in die Tätigkeit der Palaentologen auf der Suche nach Spuren der Dinos.

Fast schon kanadisch machen wir uns schliesslich auf den Weg Richtung Restaurant fürs Abendessen. Das Mother Mountain Tea House & Restaurant liegt in Delia, ca. 50 Kilometer nordwestlich von Drumheller, in einem verschlafenen Dorf. Es ist ein altes, restauriertes Blockhaus mit vorzüglichem, einladendem Ambiente und exzellenter Küche, weshalb sich die gut halbstündige Fahrt ganz bestimmt lohnt, obwohl sie wiederum nicht besonders spannend ausfällt: gerade Highways, Weiden, Felder, Ranches. Die Führung (ein Ehepaar, wobei die Frau mit 13 Jahren aus Freiburg i.B. nach Kanada kam) sehr zuvorkommen und freundlich, was einen vorzüglichen und gemütlichen Abend perfekt abrundete. (Der Tipp stammt aus unserem Reiseführer). Daran mag auch die alte, etwas angeschwipste alte Damen nichts ändern, die bei unserem Eintreffen den Wirt ganz schön auf Trab hält.

Während dem Nachtessen setzt dann doch noch der Regen ein. Die Farmer freuts, auch hier ist es viel zu trocken im Moment.

PS: Wie wir feststellen konnten, wir in dieser Gegend nach Erdöl und wohl auch Erdgas gebohrt. Verschiedene kleine Bohrtürmchen stehen hier im Einsatz.

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Dienstag, 23. Juni 2009
Weiter ostwärts
Hi Zurich!

Weiterhin fit und munter reisen wir durch British Colombia, und wir geniessen es in vollen Zügen.

Nach 4 Tagen in der Wildniss, ohne Mobile und Internet-Zugang, aber mit viel freundlicher Umsorgung, haben wir nun den Cariboo Highway verlassen und bewegen uns ostwärts. Nächstes Ziel, der Wells Grey Provincial Park.

Das Wetter ist nicht mehr ganz so bombastisch wie noch in den ersten vier Wochen, aber mit nur einem reinen Regentag bis jetzt wollen wir uns sicherlich nicht beklagen. Auch heute hatten wir viel Sonnenschein, die Temperaturen sind aber um einiges kühler geworden.

Wir danken allen für die erhaltenen Kommentare (Astrid, geniesst die Gartenferien; Bea und Max, ja wir haben beide eure Kommentare gelesen. Flavio hat sich über die Geburtstagswünsche sehr gefreut; Moni, super dass Nico jetzt läuft. Jetzt ist endgültig Schluss mit ruhigem Leben, wir reden aus Erfahrung!), und freuen uns schon auf die nächsten. Bitte entschuldigt, wenn wir nicht alle persönlich beantworten.

Ab dem Bericht "Am Cariboo Highway" hat es jetzt immerhin das eine oder andere Bild. Hoffen, dies trage weiter zur Attraktivität unseres Blogs bei :-)

Wie ihr den folgenden Berichten entnehmen könnt, läuft alles wirklich prima, also macht euch keine Sorgen um uns :-)

Hoffen, bei euch zu Hause laufe auch alles im grünen Bereich, bald sind ja Schulferien!

Also, viel Spass beim Lesen, falls ihr Lust und Zeit dafür habt. Hier die nächsten paar Tage.

Best wishes from all of us, hugs and kisses
The Ongaro Family on the road



30. Tag
Sonntag, 14. Juni 2009

Heute gehen wir es gelassen an in Punkto Programm. Wäsche, Bea und die Kinder nochmals eine Runde im Pool und das Campground erst gegen Mittag verlassen. Bea wird in der Mall von Prince George abgesetzt, wo sie endlich mal etwas shoppen kann (v.a. wird wieder einmal an die Kinder gedacht. Zudem sind die Geschäfte so gross, dass man kaum über das erste hinauskommt. Dies die Infos von Beatrice.), während Omar und die Kinder wieder den kinderfreundlichen Prince George Park aufsuchen. Spielplatz und Wasserpark für die Kids, etwas Lesen für Omar. Relaxen und das schöne Wetter geniessen heisst das Motto. Danach Bea wieder „auflesen“ und in einem gemütlichen Familienrestaurant ausnahmsweise „auswärts“ Essen. Allen schmeckts und wir geniessen auch diesen Ausklang des gemütlichen Tages.

PS: Die Mücken sind und bleiben unser einziger Feind!

31. Tag
Montag, 15. Juni 2009

Wir verlassen Prince George im Regen! Einmal musste es ja passieren. Aber der Cariboo Highway (Highway 97) führt uns südwärts rasch aus der Störung hinaus wieder Richtung blauen Himmel, Sonne und Wärme! Landschaftlich wechseln sich „landwirtschaftliche“ Gegenden mit Ranches, Gebiete mit starker Forstwirtschaft und „wildere“ Abschnitte, mit viel Wald und hübschen, kleinen Seeen, die meist mit Seerosen übersäht sind, munter ab. Überall fällt allerdings auf, dass der Wald in dieser Gegend stark gelitten hat.

Je näher wir an Quesnel kommen, desto stärker ist der Einfluss der Forst- und Holzwirtschaft. Grosse Sägereien, Berge von Baumstämme, Bretter, Sägemehl, und der gerodete Wald. Das die pregnanten Bilder.

Verkehrsmässig sind jetzt doch vermehrt auch andere RV zu sehen, aber der Verkehrsfluss bleibt weiterhin sehr gering.

Quesnel, unser heutiger Zielort, ist nicht besonders attraktiv, abgesehen vom Fraser River, der uns ja seit Prince George wieder begleitet, und einer hübschen Brücke, die darüber führt. Wir schlendern ein wenig durch den Ort, bevor wir den Kindern zuliebe wieder auf dem obligaten Spiel- und Wasserpark enden. Es ist schön und warm, aber im Hintergrund bannt sich langsam was an. Schwarze Wolken kommen immer näher, der Wind wird stärker, es beginnt zu donnern.

Die Sachen sind rasch gepackt, die Kinder umgezogen, und gerade noch rechtzeitig vor dem Sturm sitzen wir im RV. Grosse Tropfen beginnen zu fallen, und es windet sehr stark. Bea fragt gar, ob vielleicht ein Tornado drohe. Schliesslich aber streift uns auch diese Störung nur knapp, sodass eine gute Stunde später die Kinder schonwieder draussen spielen können. Dies im sehr schön und ruhig gelegenen Robert’s Roost Campground direkt am Dragon Lake. Diese sehr gepflegte Anlage wird vorwiegend von Fischern besucht. Sie lädt aber auch für Familien und andere, die Ruhe und Entspannung suchen, durchaus zu einem längeren Aufenthalt ein.

Mit feinen Fejitas wird der Tag beendet, wobei Omar noch ein paar Stunden mit dem Compi kämpft, der sich erneut nicht ans Internet anschliessen lassen will.

PS: Mückenzahl hat hier stark abgenommen. Wahrscheinlich die Ruhe vor dem Sturm aufgrund der Wetterlage.

32. Tag
Dienstag, 16. Juni 2009

Ein kurzer morgentlicher Schwatz mit unseren netten Nachbarn aus Edmonton (er ist ursprünglich Chilene), dann fahren wir los. Weiter geht es südwärts. Die Landschaft wird nun ganz klar von Landwirtschaft, Pferden und Ranches dominiert. Das Tal ist hier sehr breit, und die Fläche eignet sich für Weiden und Felder, natürlich erst nachdem der Wald gerodet wurde. Die Strecke ist nicht besonders aufregend, ausser dass wir hinter einer Böschung zwei Rehe erblicken und dass der Cariboo Highway immer wieder beeindruckend schöne Blicke auf den Fraser River zulässt.

Das Wetter heute ist bewölkt aber warm, und so sollte es bis zum Abend bleiben. Danach fielen ein paar unbedeutende Tropfen, aber da war der Tag eigentlich schon gelaufen.

Nach knapp zweistündiger Fahrt (inklusive Pause), erreichen wir dann Williams Lake. Hier regiert wieder die Forst- und Holzwirtschaft. Man fährt die Stadt von Norden her von einem Hügel herkommend an, sodass man sich einen Überblick verschaffen kann. Wirklich nichts Schönes, so aus der Ferne.

Immerhin ist da der für kanadische Verhältnisse eher kleine See.

Aber bevor wir uns auf die Erkundschaftung machen können, steht heute leider der Gang in die Garage an. Der RV benötigt einen vollständigen Ölservices. Sehr freundliches Personal kümmert sich um uns. Trotzdem sind die 1.5 Stunden Wartezeit sehr lange. Die Kinder machen es super. Es wird gemalt, gespielt und geknabbert. Zur Belohnung werden sie von der Garage sogar noch reichlich beschenkt, mit je einem Model eines der riesigen Trucks, die hier auf den Strassen herumkurven! Wow, das ist noch Kundenbetreuung. Auch die verschiedenen Abklärungen mit der Vermietungsfirma übernimmt die Garage gleich selbst.

Danach ein längerer Spatziergang, um doch noch etwas Energie freizusetzen. Dafür eignet sich der Nature Trail auf Scout Island ausgezeichnet. Wir sehen und hören eine Vielzahl von Vögeln, laufen an einem Biberbau vorbei, ohne allerdings denn Biber zu sehen, werden dafür mit der Begegnung mit einem Reh und einem Flussotter beglückt.

(Fotos)

Und der Campground ist heute Abend auch ganz speziell: Er liegt direkt an der Arena, wo alljährlich (dieses Jahr in 10 Tagen) das berühmte Williams Lake Stampede (Cowboy Fest mit Rodeo) stattfindet. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten.

Feuer, grillieren, Rind und Lachs. Schmatz und gute Nacht!

PS: Keine Mücken heute Abend.

33. Tag
Mittwoch, 17. Juni 2009

Der Morgen präsentiert sich grau aber trocken. Trotzdem denken wir, dass es wohl eher nach indoor Aktivitäten riecht. Am Tourist Information Centre wurden wir auf einen Indoor-Playground hingewiesen (offenbar so ähnlich wie „unser“ Trampolino). Ein paar Stunden dort austoben, bevor wir die ca. zweistündige Fahrt an den Spout Lake und die „Ten-ee-ah Lodge“ (sprich: Elch-Lodge) in Angriff nehmen, dachten wir. Aber eben, nicht immer kommt alles so, wie man es vorgesehen hat. Der Indoor Park ist noch geschlossen.

Also sofort weiter nach Süden! Ranch reiht sich an Ranch, grosse Weiden, vor allem Pferde sind zu sehen, und der Wald hat auch hier ziemlich „Federn lassen müssen“. Das weite Tal, welches vor über hundert Jahren von Pelzhändlern und Goldsuchern bereits bereist wurde, strahlt Gemütlichkeit aus, was wohl zum Teil auch wieder einmal am sehr geringen Verkehr liegen mag. Immer wieder sind auch alte, aus den Western Filmen bekannten Gebäude zu erspähen, neben neueren, sehr schönen und imposanten Ranches.

Wir folgen dem Cariboo Highway bis nach Lac la Hache, dem offenbar längsten Städchen der Cariboos (so behauptet es auf jeden Fall eine Tafel am Eingang zum Städtchen). Mittlerweile regnet es immer wieder mehr oder weniger stark, aber das stört uns im Moment noch gar nicht. Wir sitzen ja im RV. Ein als Kaffee-Pause gedachter Halt im schmucklosen Ort endet mit einer sehr feinen Riesenpizza. Danach nehmen wir die letzten paar Kilometer zu unserer nächsten Destination in Angriff, wobei 21 davon auf Schotterstrasse zu fahren sind. Die Strasse hier ist wesentlich schlechter gewartet als jene zum Ootsa Lake, viele Schlaglöcher und Unebenheiten, weshalb die Fahrt doch etwas länger dauert als gedacht. Aber dann sind wir endlich da, in der „Ten-ee-ah Lodge“. Hier werden wir uns nun vier Tage aufhalten und verwöhnen lassen. Frühstück und Abendessen sind inbegriffen, sodass wir weder kochen noch abwaschen werden müssen! Schöne Aussichten. Und der Ort ist wieder einmal traumhaft. Ein mit vielen Seerosen überwachsener kleiner See, umgeben von Wald, frei herumgrasende Pferde, kein Natelempfang, kein Internet, Wildnis, Ruhe, Gemütlichkeit, Entspannung, sehr feines Essen und hüper aufmerksames und freundliches Personal: dies nur einige Stichworte zu diesem kleinen Stück Verwöhnung auf Erden.

Die Lodge wird von Schweizern geführt und dementsprechend ist sie in der Schweiz auch bekannt. Kein Wunder, dass wir hier praktisch nur auf Schweizer Gäste treffen. Aber keine Frage, dies tut dem Charm und Charisma dieser Oase gar nichts an.

Die Sonne lacht uns zur Begrüssung an, sodass ein erster kleiner Besichtigungsrundgang möglich ist. Nach dem vorzüglichen Abendessen wagen sich Beatrice und Omar mit dem Kanu auf den See. Das Augenmerk auf die Moose (Elche) gerichtet, die offenbar am Abend und am frühen Morgen in den Sümpfen um den See auftauchen um zu grasen. Das ganze wird zu einem lustigen Abenteuer. Das Kanu wackelt mehr als wir erwartet hätten (deswegen also die Schwimmwesten!), die Koordination beim Paddeln muss auch noch eingespielt werden, und schliesslich ist am Ende der Tour das Anlegen am Dock alles andere als ein Kinderspiel! Aber wir schaffen es dann doch erfolgreich und souverän an Land zurückzukehren bevor es ganz dunkel wird.

Moose weit und breit keine, dafür Weisskopfadler und eventuell ein Otter (wir sind uns nicht ganz sicher, was abgetaucht ist, es war schon zu dunkel). Auf jeden Fall war es sehr lustig, ein Ausflug für die versteckte Kamera.

PS: Moskito Alarmstufe hier im Wald ist wohl so gegen orange, aber wir haben jetzt zum Glück einen doch einigermassen wirkungsvollen Spray gefunden.

34. Tag
Donnerstag, 18. Juni 2009

In der Nacht sind ein paar Tropfen gefallen, aber der Morgen präsentiert sich im Sonnenschein. Erdmännchen begrüssen uns auf dem kurzen Weg zur Lodge. Wir lassen uns beim grosszügigen Frühstücksbuffet verwöhnen. Danach heisst es für Flavio und Bea ab in den Sattel! Ein zweistündiger Ausritt meist durch den Wald steht an, vorbei an einem Baum, der den Horst eines Weisskopfadlers beherbergt und sogar Platz für Sprünge im Trab über Baumstämme einräumt. Flavio sitzt zum ersten Mal alleine auf einem richtigen Pferd, und er macht seine Sache beeindruckend gut. Auch das Traben macht ihm keine Schwierigkeiten, im Gegenteil, er kriegt nicht genug davon. Geritten wird im Westernstyle auf super zugerittenen Pferden, sodass der Ausflug wirklich auf für Anfänger und ungeübte Reiter zum Ereignis wird. Selbständig reiten in dieser rauhen Gegend, dass macht wirklich mächtig Spass. Und wenn das Wetter wie an diesem Morgen mitspielt um so mehr.

Währenddessen erkunden Omar und Noah das nahe Gelände, wobei Eichhörnchen und immer wieder Erdmännchen, sowie ein Reiher für spannende Begegnungen sorgen.

Am Nachmittag geniessen Bea und Omar die Stille am Seeufer mit einem guten Buch, während die Kinder sich auf dem Spielplatz und vor allem dem Trampolin selbständig amüsieren. Im Anschluss wagen wir es, uns zu viert in das Kanu zu setzen und geniessen eine weitere Runde auf dem Spout Lake, wobei das ganze schon viel professionneller aussieht als noch am Abend zuvor: die Koordination passt, und auch das Anlegen wird ohne grosse Schwierigkeiten gemeistert. Wieder wird kein Elch gesichtet, dafür aber ein seltener Taucher, der ganz in der Nähe des Kanus plötzlich aus dem Wasser auftaucht. Schade nur, dass der Fotoapparat den Weg aufs Kanu nicht mitgemacht hat.

Zufrieden mit dem erneut sehr angenehmen und erholsamen Tag lassen wir den Abend bei Apero und vorzüglichem Nachtessen ausklingen. Und als die Kinder im Bett liegen und träumen, wagen sich Beatrice und Omar nochmals auf den See. Der Ruf des Elches lässt nicht locker. Es bläst aber ein starker Gegenwind, welcher das Hinausfahren stark erschwert. Deshalb wird das Unterfangen bald einmal wieder erfolglos abgebrochen.

35. Tag
Freitag, 19. Juni 2009

Der Ausritt von gestern hat Bea so begeistert, dass sie findet, Omar müsse das auch erleben. Also schwingt er sich heute mit Flavio in den Sattel. Flavio ist voller Vorfreude und lässt sich nicht zweimal fragen, ob er nochmals mitwill. Wieder geht’s den Berg hoch durch den Wald, allerdings an einer anderen Stelle als am Vortag, bis zu einem herrlichen Aussichtspunkt über die ganze Gegend. Flavio macht seine Sache wieder sehr gut, was auch Sarah, die Gruppenleiterin, immer wieder mit Erstaunen betont.

Während der kurzen Pause ziehen immer mehr schwere schwarze Wolken auf, und kaum ist der Abstieg und Rückritt angetreten, fallen auch gleich die ersten schweren Regentropfen! Der Regen wird immer stärker, und der Versuch, kurz unter Bäumen Schutz zu finden, wird mit dem ersten Donner bald abgebrochen. Der Wald ist für Gewitter bekanntlich kein idealler Standort.

Also nichts wie so schnell als möglich nach Hause. Sehr zur Freude von Flavio, denn das heisst nichts anderes als praktisch den ganzen Rest des Rückweges traben. Alle sind bis auf die Unterwäsche durchnässt, aber dies tut der guten Stimmung in der Gruppe nichts an! Mit lauten Rufen und Gejohle kommen wir alle sehr zufrieden bei der Lodge an.

Leider verbessert sich das Wetter auch am Nachmittag nicht mehr, weshalb zum ersten Mal auf Aktivitäten im Freien verzichtet werden muss. Für die Kinder gibt’s Kino (DVD) und Popcorn, für Mama und Papa ein Buch.

Erneut ein vorzügliches Nachtessen geniessen, danach ist eine weitere Ausfahrt mit dem Kanu auf der Suche nach den Moose nicht einmal in Aussicht zu stellen. Es giesst wie aus Kübeln. Dem Wald, der mancherorts schon gebrannt hat, tut es sicherlich gut. Uns wäre es anders lieber, aber wir beklagen uns (noch) nicht. Das Wetter war ja bis jetzt sehr freundlich zu uns. Ein gemütlicher Schlummi im Gespräch mit einem Aargauer Pärchen beendet somit diesen Tag.

36. Tag
Samstag, 20. Juni 2009

In der Nacht ist sehr viel Regen gefallen, was auf dem Dach des RV für lauten Lärm gesorgt hat. Bea und die Kinder bekommen davon nichts mit und schnarchen durch. Omar hingegen ist längere Zeit wach und malt sich schon Horrorszenarien mit Schlammlawinen und stecken bleiben im Morast aus ... Nichts von allem dem tritt zum Glück in Tat und Wahrheit ein. Aber der Tag started dennoch grau und nass.

Frühstück geniessen, und schon sieht die Welt wieder viel besser aus. Wir entscheiden uns für einen Spaziergang am See entlang, treffen auf Umberto, auch Umbi genannt, dem „Haus-Eichhörnchen“, und hören den verschiedenen Vögelrufen zu. Es bleibt grau aber doch trocken, weshalb wir unseren Spaziergang ausdehnen. Durch den Wald laufen wir noch eine weitere gute Stunde, mit Aufs und Ab in der Stimmung der Kinder. Mit verschiedenen Spielen halten wir sie bei Laune, sodass der Ausflug doch als erfolgreich gelten kann.

Zurück bei der Lodge scheint das Wetter weiter aufzuheitern. Deshalb packen wir kurzentschlossen ein Kanu und hoffen nun endlich einen Moose zu sehen. Bea und Omar sind nun bereits kleine Profis des Faches. Dennoch dulden sie keine unnötigen Bewegungen der Kinder, die das Kanu jedesmal beachtlich ins Schwanken bringen. Dies ist besonders für Flavio kein einfaches Unterfangen, alles in allem aber halten sie sich sehr gut.

Auf der ca. 75-minütigen Fahrt erspähen wir zwar leider wieder keinen Elch, aber immerhin drei weitere Weisskopfadler, wobei zwei von ihnen sich einen spektakulären Luftkampf bieten, bevor einer von ihnen sich ganz oben auf einer Tanne niederlässt.

Erschöpft kehren wir zur Lodge zurück, wo wir uns kurz mit einem Happen auf der Terrasse (ja, inzwischen scheint sogar etwas die Sonne und es ist angenehm warm) stärken. Danach sitzen wir draussen rum, die Kinder spielen, und die Elern schwatzen.

Bea schlägt schliesslich vor, man könne vor dem Nachtessen doch noch ein Feuer entzünden und zum Apéro die „Therese Aggeler Spezialität“, gegrillter Landjäger, geniessen. Gesagt getan: das Feuer will zunächst zwar nicht richtig, schliesslich brennt es aber doch schön, und schon bald bruzelt auch der Landjäger. Flavio spielt in der Zwischenzeit mit dem Personal der Lodge und Noah rennt als „Wildfire“ (ein Pferd) herum. Alles deutet auf einen weiteren gemütlichen Ausklang eines wunderbaren Tages hin, der nach morgentlicher Misere sich zu einem angenehmen Samstag entwickelt hat. Aber einmal mehr kommt es anders als man denkt und wir lernen mal wieder wie schnell es mit den Kindern gehen kann.

Omar hat gerade den Fotoapparat bereit gemacht, um Bea beim grillen des Landjägers zu verewigen, und kommt gerade rechtzeitig hinter dem RV hervor um zu sehen, wie Noah stolpert und gegen die Holz-Picknick-Bank „fliegt“! Schreie und Blut, eine tiefe aber nicht zu lange Kerbe im Kinn sowie blutende Lippen und angeschlagenes Zahnfleisch sind die Folgen. Und das am Samstagabend kurz vor 6 Uhr und Mitten in der Wildnis. Zum Glück erweisen sich unsere Gastgeber auch diesbezüglich als vorbildlich. Selbstverständlich fährt uns jemand gleich mit nach Williams Lake (100 km entfernt, wovon 21 auf Schotterstrasse) in den Notfall.

Dort wir festgestellt, dass glücklicherweise nichts weiter schlimmes passiert ist. Man muss nicht nähen, und was mit den Zähnen ist, kann eh erst später eruiert werden. Also noch einmal mit dem Schreck davon gekommen!

Als Omar und Noah um 22:30 Uhr zurücksind, wartet der Koch noch auf sie und bereitet das Nachtessen frisch zu! Unglaublich, dass nennen wir Gastfreundschaft und Zuvorkommenheit im höchsten Grade. Die Ten-ee-ah Lodge können wir wirklich in jeglicher Hinsicht nur empfehlen!

37. Tag
Sonntag, 21. Juni 2009

Heute verlassen wir die Ten-ee-ah Lodge, fahren aber nicht sehr viel weiter südlich nach 100 Mile House. Der Name stammt aus der Goldsucher- und Pelzhändler-Zeit. Das Hauptlager und Ausgangspunkt der Entdeckungsreisen wurde damals im noch südlicher gelegenen Lillooet errichtet. Danach wurden immer wieder Zwischenlager bzw. Zwischenstationen errichtet, entlang dem heutigen Cariboo Highway. Diese Standorte wurden mit der Distanz zu Lillooet bezeichnet. Neben 100 Mile House haben sich noch weitere davon bis heute erhalten (z.B. 50 Mile House; 108 Mile House usw.). 100 Mile House hat sich aber als einzige zu einem grösseren Städtchen, welches vor allem aus der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und dem Tourismus lebt, entwickelt.

Nach der zweiten Etappe der Rally durch den Wald auf der Schotterstrasse des Spout Lakes ist es von Lac la Hache nach 100 Mile House nur noch ein Katzensprung, wobei an vielen mehr oder weniger prächtigen Ranches, z.T. im ursprünglichen Western Stil erbauten, vorbeigefahren wird. Optisch ist 100 Mile House nichts besonderes. Aber das relatif gute Wetter lädt zu einem Picknick im Freien und einem ausgiebigen Spatziergang im Centennial Park ein. Der Ausflug führt an einem hübschen kleinen Wasserfall vorbei. Zudem können wir an einem Baum sehr schön Ameisen bei der Arbeit zusehen, wie sie ihr Zuhause bauen und dabei Holz aus dem Stamm des Baumes entfernen, indem sie es in mühsamer Arbeit, Gramm um Gramm als Sägemehl zum Ausgang des Baues bringen und fallen lassen. Ein längerer Aufenthalt am Spielplatz beendet den gemütlichen Nachmittag.

Der nächste Campground liegt am etwas östlich von 100 Mile House liegenden Horse Lake. Wir verlassen also den Cariboo Highway, und sind bald wieder in einem dichter vom Wald bewachsenen Umfeld. Auch diese Gegend gilt als Fischerparadies, wird sie doch von unzähligen grösseren und kleineren Seeen geprägt.

Im wieder von Schweizern geführten, sehr schönem und gepflegten Camp (hier wimmelt es nur von Anlagen, die in Schweizer oder Deutscher Hand sind!), der übrigens Bonanza Resort heisst (Jugenderinnerungen kommen auf), wird uns ein herrlicher Platz direkt am See zugeteilt, wo wir am Feuer beim Marshmallows-Braten und Geschichtenerzählen einen herrlichen Sonnenuntergang erleben dürfen.

PS: Keine Mücken heute Abend!

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Mittwoch, 17. Juni 2009
Am Cariboo Highway
Hi allen treuen Lesern und auch denen, die neu dazu stossen!

Wir freuen uns zu sehen, dass immer mehr unser Blog besuchen. Das motiviert, um neue Berichte zu schreiben. Leider haben wir so unsere Problemchen mit dem Compi, weshalb es doch immer wieder zu längeren Unterbrüchen kommt. Und das mit den Fotos klappt auch noch nicht wirklich, aber wir arbeiten daran.

Zurzeit sind wir in Williams Lake am Cariboo Highway im Zentrum der kanadischen Forst- und Holzwirtschaft. Das Wetter macht immer noch schön mit, obwohl wir gestern doch etwas Regen hatten. Aber heute ist schon wieder ein "lovely day", nicht ganz sonnig, aber doch trocken und warm.

Es geht uns nach wie vor prächtig, das Leben im Motorhome haben wir nun völlig im Griff und erstaunlicherweise sind wir uns, trotz den engen Verhältnissen noch nicht wirklich in die Haare geraten, obwohl natürlich Grenzsituationen, vor allem mit den Kids, immer wieder vorkommen. Bis jetzt haben wir sie aber gut gemeistert, und sowohl Noah als auch Flavio machen ihre Sache besser als wir erwartet hätten. Kurz, wir geniessen es auch nach gut 4 Wochen in vollen Zügen und freuen uns, auf was noch kommen wird. Wir sind sicher, es wird einiges sein.

Hoffen, ihr seid auch alle wohlauf, freuen uns auf weitere Kommentare und hoffen, uns bald wieder melden zu können, mit Bilder!

Für die, die mögen, nachfolgend weitere Detailberichte unserer Reise.

Hugs and kisses to all of you!

Flavio, Noah, Beatrice and Omar


22. Tag
Samstag, 6. Juni 2009

Gut gelaunt bei wieder einmal herrlichem Sommerwetter und erwarteten 24 Grad (keine Angst, es wird uns deswegen nicht langweilig!) aufstehen, die übliche, etwas länger dauernde Prozedur bis die Kinder fertig sind und gefrühstückt wurde (weshalb wollen sie nur immer möglichst schnell zum RV aus, wenns ums Anziehen geht, hält dann jede Verzögerungsausrede hin?), und dann ab auf die Piste. Schliesslich wartet der Salmon Glacier, der fünftgrösste Gletscher der Welt. Für Omar eines der grössten Highlights der Reise.

Wir fahren wieder durch Stewart und gleich danach kommt die Grenze zu den USA: wie betreten (befahren) Alaska! Keine Zollkontrollen. Hyder ist noch ausgestorbener als Stewart. Das kleine Dorf (nur 70 Einwohner) wartet noch auf die Saisoneröffnung im Juli. Bis dahin ist eigentlich alles zu, bis auf zwei, drei Souvernir und Trödelläden, sowie ein Motel. Die Strasse durch Hyder ist nicht geteert, das wussten wir. Was folgen würde aber nicht!

Wir fahren langsam auf der geschotterten Strasse weiter, „bewaffnet“ mit dem Plan zur „Self Guided Auto Tour to the Salmon Glacier“. Die Strasse bleibt ungeteert, was nichts Gutes verheisst. Gemäss dem Plan ist die Strecke ab Punkt 8 von 14 und 12 Kilometern vor dem Gletscher für grosse RV ohnehin nicht empfehlenswert, aber dieses Risiko wäre es uns noch Wert in Kauf genommen zu werden. Eine 37 Kilometer Strecke, bergauf und auf geschotterter Strasse können wir unserem „Liebling“ aber beim besten Willen nicht zumuten. Was für eine Enttäuschung, wir müssen unverrichteter Dinge umkehren. Nichtmal bis zum Fish Creek dringen wir vor (es hat ja ohnehin noch keine Lachse im Fluss und somit keine Grizzlies zu beobachten). Betretene Stille, vor allem von Seiten Omars, und auch Flavio, der sich sehr auf den Gletscher gefreut hatte, versteht die Welt nicht mehr. Der erste richtige Dämpfer! (PS: Im Übrigen hatte es wohl so kommen müssen: Am Zoll erfahren wir vom freundlichen kanadischen Beamten, dass auf den letzten 7 Kilometern zum Gletscher noch reichlich Schnee auf der Strasse liegt! Bei den Temperaturen hier unten vergisst man solche möglichen Umstände halt rasch einmal.)

Vor der Grenze zu Kanada kaufen wir uns in Hyder noch ein paar Fudges um uns aufzumuntern. Dann entscheiden wir uns dafür, die lange Fahrt zurück zum Yellohead Highway in Angriff zu nehmen. Stewart und Hyder sind zwar schmuck und hübsch, aber erkundet haben wir sie eigentlich bereits.

Dann doch noch ein paar Highlights auf dem uns bereits bekannten Highway 37A, diesmal in umgekehrter Richtung: Bär nur 7 und 8 (letzterer der erste, der vor uns die Strasse überquert) bringen wieder bessere Stimmung. Danach geht’s nochmals am wirklich sehr beeindruckenden Bear Glacier vorbei, und von dieser Seite her schenkt uns die Fahrt den Blick auf mindestens fünf weitere, etwas entferntere Gletscher, von den 70, die es in der Gegend geben soll.




Ab Meziadin Junction bis nach Kitwanga verläuft die Fahrt dann ruhig. 237 Kilometer sind bis dahin unter die Räder gekommen. Während die Kinder schlafen sehen sich Bea und Omar in Kitwanga die von Indianern errichtete christliche Kirche sowie die dort stehenden 12 Original-Totempfäle an. Alles bei brühtender Hitze: wir messen über 30 Grad!

Trotz der bereits langen Fahrzeit wollen wir noch etwas weiter, bis nach Hazelton bzw. New Hazelton. Eine gute halbe Stunde später erreichen wir endlich unser heutiges Ziel und beziehen Quartier im Ksan Campground, welches von Gitksan Indianern geführt wird. Dabei führt die Stasse über eine beeindruckende Hängebrücke über den Bulkley River. 100 Meter tief ist der Abgrund, und die reissenden Wassermassen sorgen für leichte Hühnerhaut. Vorallem auch deshalb, weil die Brücke beim Befahren doch ziemlich ins Vibrieren kommt!

(Foto)

Das Wetter würde zwar ein weiteres Nachtessen im Freien nahelegen. Die agressiven Moskitos aber nicht! Bea zählt am Abend 30 Stiche ... nur am Rechten Bein vom Knie abwärts!

23. Tag
Sonntag, 7. Juni 2009

Heute lassen wir uns sehr viel Zeit zum Aufstehen und Bereitmachen. Danach ziehen wir zu Fuss los. Wir möchten das historische Städtchen von Hazelton erkunden. Es ist weitestgehend so erhalten, wie zu den Pionierszeiten. Man fühlt sich ein wenig wie in einem alten Western Film. Die Häuser, die Anordnung der Strasse, das ganze Feeling drum herum. Am besten passt an diesem erneut heissen Sonntagmorgen gegen 11:00 Uhr wohl „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die Strassen sind menschenleer und ausser einem „Liquor Store“ (wie bezeichnend) hat alles zu. Wir erkundigen uns und erfahren, dass um 12:00 Uhr auch das Cafe noch aufmachen wird. Ansonsten sei aber während der low season alles geschlossen. Schade, ein paar prägende Eindrücke können wir aber trotzdem mitnehmen. Nebst den anfangs beschriebenen, sicher auch denjenigen des reissenden Skeena River, der auch hier bald zu überlaufen droht. Immer wieder schwimmen ganze Baumstämme an uns vorbei, und die Strömung hat eine solche Geschwindigkeit, dass ans Schwimmen gar nicht zu denken ist.

Schliesslich wurde am Ufer des Skeena Rivers ein alter Raddampfer rekunstruiert, der denjenigen entspricht, die den Fluss vom Pazifik her bis nach Hazelton hochschwammen. Es steht zwar nicht im Wasser und ist als hübsches kleines Restaurant mit unter anderem leckeren Pizzas ausgestalltet. Mit Blick vom Fenster direkt auf den reissenden Fluss hat man dennoch das Gefühl unterwegs zu sein.

New Hazelton ist nicht besonders erwähnenswert, ausser dass es, wie das ursprüngliche Pioniersstädtchen an dem Ort steht, wo zwei grosse Flüsse ineinander fliessen: Der Bulkley River mündet hier in den Skeena River, der dann bis in den Pazifik fliessen wird. Zurzeit kommen hier also enorme Wassermengen vorbei.

Und am Nachmittag ist Rodeo Time! Wir mischen uns im Kispiox Valley (das Kispiox Village ist paradoxerweise ein Indianer Dorf) unter die Cowboys und erleben einen unvergesslichen Nachmittag. Die Stimmung ist herrlich, und wir geniessen jede Minute. Die einzelnen Wettbewerbe (neben den bekannten Bull-Riding und Reiten auf ungezähmten Pferden noch einiges mehr: Kälber einfangen, mit und ohne Lasso; Fässerrennen, Slalomrennen, beides natürlich per Ross etc; Bea und Omar waren ja dank der Super-Serie „Wildfire“ schon etwas vorbereitet), aber auch das Ganze Drum und Dran. Die Tribüne ist in der auch heute brütenden Sonne prall gefüllt (zum Glück können wir uns 4 Schattenplätze ergattern) und der Speaker verdient sich während der 5 Stunden vollen Einsatzes die Bestnote! Das muss man einmal erlebt haben. Cowboys and Rodeo, what an amazing afternoon! Und überall spürt man die kanadische Offen- und Freundlichkeit (wir werden spontan von einer Familie, die etwas weiter im Süden eine Ranch hat, in ein Gespräch verwikelt und zum Schluss, dazu eingeladen, doch bei ihnen vorbeizuschauen!). Kulinarisch werden wir auch verwöhnt mit herrlichen BBQ Beef Sandwiches.

(Foto)

Müde aber sicherlich zufrieden und mit einem weiteren unvergesslichen Abenteuer im Sack kehren wir am Abend ins Ksan Campground zurück, wo Bea wiedermal fast aus dem Nichts eines ihrer leckeren Menüs herzaubert.

24. Tag
Montag, 8. Juni 2009

Gestern die Cowboys heute die Indianer. Wir besuchen das rekonstruierte Indianer Dorf Ksan der Gitksan Indianer. Das besondere an diesem Stamm war, dass sie nicht in Tipis lebten und als Nomaden umherzogen sondern sich in dieser Gegend sesshaft niederliessen.

Die ganze Ausstellung ist etwas enttäuschend, denn man kann, wenn man keine geführte Tour macht (und mit den Kindern ist letzteres alles andere als ideal) keines der hier aufgestellten fünf hölzernen, typischen Langhäuser betreten. Dennoch geniessen wir den Spaziergang im kleinen Dorf, wobei wir immer wieder zur Freude von Noah und Flavio von herumhüpfenden Wildhasen begleitet werden. Auch sind die Totempfähle spannende Objekte, die man auf sich wirken lassen kann.

Nach dem Besuch der Indianer, der kürzer ausfiel als erwartet, und einem zweiten kurzen Besuch des historischen Pionierstädtchens, verlassen wir Hazelton wieder auf dem Yellowhead Highway. Bereits ab Kitwanga hatte sich die Landschaft verändert und vereinzelt Blick auf Bauernbetriebe gewärt. Wir hatten die ersten kanadischen Kühe gesehen. Diese Tendenz wird nun auf den folgenden Kilometern bestärkt. Der Wald musste vermehrt den Ranches und ihrem Nutzland Platz machen. Er ist zwar noch reichlich im Hinterland vorhanden, aber doch weit zurückgestutzt worden. Kühe, Pferde und Felder prägen nun das Bild mit.

Die vielen grösseren und kleineren Seen und Flüsse sind ein Paradies für Fischer. Weiterhin werden wir von einem aufgrund des vielen Schmelzwassers reissenden und randvollen Fluss begleitet. Jetzt ist es allerdings nicht mehr der Skeena River sondern der Bulkley River.

Bei Moricetown machen wir ganz kurz Halt, um die schmale Stelle des Bulkley River zu sehen, wo Indianer noch heute mit ganz speziellen Hacken Lachs fischen. Auch hier ist der Fluss aufgrund des Schmelzwassers reissend, und durch die Felsen noch beeindruckender anzusehen. Lachse hat es aber noch keine und demnach auch keine Fischer.

Kurz vor dem etwas grösseren Städtchen Smithers dürfen wir einen Blick auf den Gulch Gletscher und die Twin Fall (Wasserfälle) werfen, leider wieder nur aus der Distanz. Der Aufstieg zu den Fällen wäre für Flavio und Noah wohl zu einer zu grossen Herausforderung geworden. Dennoch, wir können auch dieses Naturschauspiel geniessen: Das Canyon, die beiden fast symetrischen Fälle und darüber der Gletscher, umarmt von imposanten Felswänden!

(Foto)

Wir schaffen es noch bis nach Houston. Um uns herum, und kurz vor unserer Ankunft auch in Houston, gehen Gewitterregen runter. Wir bleiben aber nach wie vor trocken, und bis wir aussteigen lacht schonwieder die Sonne. Immerhin dürfen wir den 24. regenfreien Tag zählen, und die Wolken waren uns in den letzten 7 Tagen auch komplett fremd gewesen! Was für ein Wetterglück bis jetzt.

Das Shady Rest Campground ist sehr hübsch und super gepflegt. Weniger Mosiktos als auch schon heute Abend, was ein Feuer und Grillieren zulässt. Gegessen wird dann allerdings doch besser drinnen. Während des Grillens kommen wir mit zwei sehr freundlichen Fischern (einer aus Minesota, USA, der andere aus der kanadischen Prärie) ins Gespräch, die auf dem Weg nach Alaska und dem Lachsfang sind. Zwei gesellige Kumpels, die auch ihren Beitrag zum gemütlichen Abend leisten.

25. Tag
Dienstag, 9. Juni 2009

Wir haben uns entschlossen: Wir nehmen die spontane Einladung von Ian und Annie, die wir am Rodeo kennengelernt haben, an und fahren etwas südwärts, an den Ootsa Lake. Wann sonst werden wir die Möglichkeit haben auf einer Ranch zu sein und das Leben eines echten Cowboys bzw. eines Cowgirls mitzuerleben? Die Wegbeschreibung, die wir haben, ist zwar etwas dürftig. Immerhin haben wir aber ihre Telefonnummer.

Von Houston bis Burns Lake ändert sich an der Landschaft nicht viel: Grössere und kleiner Ranchs wechseln sich ab, und dazwischen immer wieder auch grössere Waldabschnitte. Kurz vor Burns Lake werden wir daran erinnert, dass auch hier, trotz der Landwirtschaft (v.a. Viehzucht: Kühe und Pferde praktisch auf jeder der sehr weitläufigen Weiden, und immer wieder vereinzelt auch Lamas), doch auch Forstwirtschaft, sprich Holzindustrie, wie ein Einkommen sorgt: wir fahren an einer grossen Segerei vorbei. Und wenn man das Auge etwas weiter hinter den Highway schweifen lässt, so sieht man immer wieder grosse Rodungsgebiete. Ja, der so wichtige Wald hat einen schweren stand. Hoffen wir, dass zwischen wirtschaftlichen Interessen (Einnahmequelle) und Naturschutz eine ausgewogene Lösung gefunden werden kann, und zwar bald.

Burns Lake ist ein nettes, etwas grösseres Städtchen mit einem sehr schönen Strand am gleichnamigen kleinen See. Hier verweilen wir ein paar Stunden, geniessen die herrliche Sonne und die Wärme, die auch heute unsere Begleiter sind, bevor wir uns über den Highway 35 nach Süden bewegen.

Bei Francois Lake müssen wir auf die kleine Fähre, um den gleichnamigen See zu überqueren. Da sie als Teil des Highway angesehen wird (dies ist die einzige, offizielle Strassenverbindung), ist die Fähre gratis!

Ranch, Wald, Ranch: am Landschaftsbild verändert sich auch auf der Südseite des Seees nicht viel. Eine längere Steigung, eine Kurve und schon steht Bär Nummer 9 am Strassenrand. Ein sehr scheues Exemplar. Dafür sicher der hübscheste und grösste von all jenen, denen wir bisher begegnet sind!

(Foto)

Kurz vor dem Ort „Ootsa Lake“ gelangen wir tatsächlich auf die Abzweigung nach East Ootsa Lake, wie von Ian erklärt worden war. Die Strasse ist nicht geteert, für eine Schotterstrasse aber doch eher gut gepflegt. Wir fahren ein paar hundert Meter und stossen auf eine erste Ranch. Wir fahren hoch, stellen aber fest, dass es noch nicht diejenige unserer Bekannten ist. Wir fragen den Hausherrn, ob wir dann auch auf dem richtigen Weg seien. Jaja, antwortet jener: „Ian lives 41 kilometers east from here. Just follow the road!“

41 Kilometer! Kurze Besprechung, aber schon bald wird entschieden: Schotter hin oder her, wir fahren hin. Ab geht’s in die Rally! Vorsichtig, um Pannen zu vermeiden, „fressen“ wir und unser „Liebling“ der RV Kilometer um Kilometer. Manchmal ist die Strasse besser, manchmal schlechter, aber wir kommen gut voran. Nach ca. 10 Kilometern kommen uns doch Zweifel: Wir sollten sie kurz anrufen. Natel raus, aber ihr denkt es euch wohl schon: no service available! Jemand steht uns aber bei: Einige hundert Meter weiter steht das Haus einer Gesellschaft, die hier, mitten im Wald, irgend einer Tätigkeit nachgeht (wir konnten nicht herausfinden was), und dort stehen doch tatsächlich drei öffentliche Telefone. Am einen wurde folgender vielsagender Satz hingekritzelt: „Where the fxxx are we here?“.

Jedenfalls erhalten wir die Bestätigung: Die „Double Box Ranch“ steht bei Kilometer 41 der Schotterstrasse. Also weiter geht’s. Nach knapp einer Stunde haben wir es geschaft, und Leute, es war jeden cm Wert! Traumhaft, wunderbar, einmalig! Stellt euch mal vor, eine kleine Ranch, nächster Nachbar links 41 Kilometer entfernt, nächste Ortschaft rechts 2,5 Autostunden auf nicht unterhaltener Schotterstrasse! Diese Ruhe, dieser Frieden. Wir sind keine Schriftsteller und finden wirklich keine Worte um die Stimmung passend zu umschreiben, aber es war ein einmaliges und sehr gutes Gefühl.

Die Ranch liegt an einer prächtigen Bucht des Ootsa Lakes, am Hügel, mit herrlicher Sicht auf den See. Ausser Ian und Annie, ihren 4 Hunden, ein paar Pferde und vor allem die 600 Kühe, Kälber und Rinder, wohnt hier niemand.

(Foto)

Ian ist leider geschäftlich abwesend, aber Annie empfängt uns wie alte Freunde. Dabei kennen wir uns kaum, haben eine knappe Stunde am Rodeo geplaudert, mehr nicht. Klar, dass wir zum Nachtessen bei ihr bleiben, klar, dass wir solange auf dem Gelände sein dürfen, wie es uns gefällt, und klar auch, dass wir das kleine, sehr hübsche Gästehaus benutzen dürfen. Das nennt man offene Gastfreundschaft! Fantastisch!

Geschlafen wird zwar im RV. Die Möglichkeit aber, mit etwas mehr Platz zu frühstücken und duschen lassen wir uns nicht entgehen.

PS: Übrigens sind wir dem nächsten Gewitter wieder einmal elegant ausgewiechen. Nur ein paar Regentropfen haben uns erwischt.

26. Tag
Mittwoch, 10. Juni 2009

Nach dem Frühstück dürfen die Kinder mit auf den Traktor und mit Annie nach den Kühen schauen. Sie lassen sich natürlich nicht zweimal bitten. Danach gehen wir hinunter an den See. Diese Ruhe, unglaublich. Wald ringsherum, man hört wirklich nichts, ausser dem Getzwitscher einiger Vögel, dem leichten rauschen der sehr kleinen Wellen (der See ist heute Morgen eigentlich spiegelglatt, es geht kaum ein Wind, die Sonne scheint, obwohl es ein paar Wolken am Himmel hat, und die Temperatur ist mehr als nur angenehm) und dem Gegacker der Wildgänse, die auf dem See schwimmen bzw. in der Luft in perfekter Formation ihre Runden drehen. Schön wie es tönt, wenn sie alle zusammen ins Wasser landen. Und was für ein wunderbares Echo.

Selbst die Kinder sind faszziniert von dieser unberührten Natur: wie sonst soll man es sich erklären, dass unsere Jungs, die sonst kaum still sitzen, während ein paar Augenblicken auch nichts sagen und einfach auf den See schauen?

(Foto)

Zwei Stunden vergehen wir im Fluge, obwohl wir eigentlich nur da sitzen, reden und Steine und Äste in den See werfen. Danach wird entschieden: Baden im See! Das Wasser ist echt frisch, aber wir schaffen alle den Gang rein bis zum Hals (Flavio taucht sogar den Kopf noch unter). Herrlich erfrischend, und so alleine. Ob wir ein solches Bad je wieder erleben werden dürfen? Dann ziehen gefährliche Gewitterwolken auf und wir ziehen uns zurück ins Gästehäuschen. Der grosse Regen bleibt allerdings wieder einmal aus. Lediglich am Abend fallen ein paar wenige Tropfen, kurz bevor wir zu Bett gehen.

(Foto)

Und dann kommt Aktion auf, in der unberührten Stille. Plötzlich sehen wir Kühe und ihre Kälber, die auf einer Weide weiter oben grasten, im rasanten Tempo durch den Wald auf die Weide vor dem Gästehaus rennen. Es herrscht grosse Aufregung, lautes Gemuhe, Gruppenbildung. Was ist wohl los, fragen wir uns. Immer mehr Kühe und ihre Kleinen versammeln sich hier unten. Und dann kommt des Rätsels Lösung. Ein grosser Schwarzbär taucht ebenfalls rennend aus dem Wald auf! Bär Nummer 10 geht allerdings nicht auf die Kühe los (Annie erklärt uns später, dass dies bisher noch nie vorgekommen sei und sie auch daran zweifle, dass ein Bär es auf ein Kalb absehen würde), sondern zottelt ziemlich bald ab. Wahrscheinlich haben die Kühe vor ihm und er vor ihnen Angst gehabt. Wow, was für ein Erlebnis!

Ein sehr gemütliches und schmackhaftes Nachtessen mit Annie (sie serviert uns einen Braten aus eigenem Rind, wobei diese nach strengen Kriterien möglichst naturnah und mit wenig fremdbetreuung aufgezogen werden. Ernährt werden sie ausschliesslich mit Gras und Heu. Die Ranch am sogenannten „grass programme“ teil) rundet diesen perfekten Tag ab. Und Bea darf sogar mit Flavio eine Runde auf dem Quod rumfahren. Wow, macht das Spass! Obwohl Flavio danach meinte, Mami sei zu langsam gefahren.

PS: Die Kinder waren wirklich hin und weg, vor allem auch dank den vier Hunden. Zwei von ihnen, Ranger und Toto, dürften froh sein, dass wir wieder gegangen sind.

27. Tag
Donnerstag, 11. Juni 2009

Wir ziehen die Vorhänge des RV und unser guter Freund die Sonne scheint auch heute Morgen rein und wünscht uns einen guten Tag. Wieder werden wir über 25 Grad messen.

Die Kinder dürfen auch heute mit Annie nach den Kühen sehen, diesmal mit dem Quod.

(Foto)

Danach müssen wir schweren Herzens diesen prächtigen Ort der Stille, der Ruhe, der Ausgeglichenheit und der Entspannung leider wieder verlassen. Die 41 Rally Kilometer auf der Schotterstrasse übersteht unser „Liebling“ brilliant und er bringt uns alle (ihn eingeschlossen) wohlbehalten zurück auf den Highway 35. Dies allerdings nicht ohne weitere Abenteuer.

Bär Nummer 11 und 12 beglücken uns: Wiedermal eine Mama mit ihrem wirklich noch sehr Kleinen. Sie sind zwar rasch weg von der Strasse, bleiben aber dann im Wald in Sichtweite stehen und erlauben uns, sie weiter vom Auto aus zu beobachten.

(Foto)

Und in einer der vielen kleinen Buchten des riesigen Ootsa Lake sehen wir tatsächlich, wie von Annie angetönt, einen Biber. Zwar eher aus der Ferne und er taucht bald ab, aber immerhin. Und es reicht sogar für eine besondere Nummer: Bevor er definitif abtaucht lässt er mit seinem Schwanz das Wasser so richtig spritzen. Es klatsch enorm lauf auf dem Wasser.

Fähre zurück über den Francois Lake, nochmals Stopp am Ufer des Burns Lake, um die Sonne zu geniessen, und dann am späteren Nachmittag noch ein Stück weiter ostwärts, bis kurz vor Fort Fraser.

Der Campground, den wir ansteuern, dient zwar nur als Übergangsstation und soll die Reisezeit von Morgen möglichst kurz halten. Trotzdem hatten wir schon ein um einiges glücklicheres Händchen: Gleich am Yellowhead Highway und unten noch die Eisenbahn! Nach der idyllischen Stille der Double Box Ranch ist das etwas viel Lärm auf einmal!

Übrigens, auch das heutige Gewitter findet ohne uns statt. Wir verlassen Burns Lake bei Sonnenschein und erreichen das Campground nachdem der grosse Regen vorbei und die Sonne wieder erschienen ist. Petrus meint es auch nach vier Wochen immer noch sehr gut mit uns!

28. Tag
Freitag, 12. Juni 2009

Ausser dass der Verkehr zunimmt (wir nähern uns schliesslich Prince George und bis jetzt haben wir vielleicht im Schnitt 10 andere Verkehrsteilnehmer pro Stunde angetroffen, also, alles ist relatif), ändert sich heute Morgen auf dem Yellowhead Highway landschaftlich nicht viel. Ranches mit sehr grossen Weideflächen und immer stärker ist wieder die Forstwirtschaft spürbar. Kurz vor Vanderhoof biegen wir nach Norden ab. Wir wollen heute Fort St. James besuchen. Das hier vor allem Forstwirtschaft betrieben wird, fällt einem sofort ins Auge: grosse Rodungsflächen und Tafeln wie die folgenden, oder so ähnlich: „Intensive Forestry Industry Project“; „Trees for Tomorrow, Forestry Project“.

Die Anlage liegt am Stuart Lake und war im 19. Jahrhundert Mittelpunkt des Pelzhandels sowie erste Hauptstadt Neukaledoniens. Das Fort wird in seiner Form von 1896 dargestellt und in den verschiedenen Häusern stehen sympathische und aufgestellte junge Leute in der damaligen Kleidung bereit, um den Besuchern jede Frage zu beantworten, die aufkommen könnte. Eine sehr gute Idee. Auch den Kindern macht es Spass im Lagerhaus die verschiedenen Pelze zu streicheln und herauszufinden, was für ein Tier es einmal getragen hat. Im Handelshaus wird munter um den bestmöglichen Preis für zwei Felle gefeilscht (einmal schauen 2 das andere Mal 3 Bonbons raus!) und im Haus des Chefs können Hühner gefüttert und Cookies gekostet werden. Schliesslich lädt der Gerber zur Jagd ein! Mit einem Pfeil kann auf ein imaginäres Tier geschossen werden, danach erhält man einen weiteren Pelz und man kann wieder Feilschen gehen. Wirklich gut eingerichtet und interessant. Und wenn das Wetter dann noch stimmt, so wie bei uns, Sonne und 25 Grad, die Leute sich sehr im Masse halten (sind offenbar gerade nach dem morgentlichen Ansturm angekommen), dann wird der Besuch von Fort St. James wirklich zum Erlebnis. Bemerkenswert vielleicht eine Information: Die Güter, die gegen die Felle eingetauscht wurden, kamen meist aus England und benötigten für ihre Reise zwischen 8 und 12 Monate!


(Fotos)

Den Abend verbringen wir wieder einmal in einem wunderbar am Stuart Lake gelegenen Provincial Park (Paarens Beach), wobei unser Platz sehr idyllisch direkt am See liegt. Ein herrliches Feuer, lange Kleider und Spray, um den nach wie vor zahlreichen Moskitos zu trotzen, wunderbares Rindsfleisch und der romantische Sonnenuntergang. Herz, was begehrst du mehr?

29. Tag
Samstag, 13. Juni 2009

Heute ein sogennanter Übergangstag, der aber sehr angenehm verläuft. Wir kehren zurück zum Yellowhead Highway und fahren bei Vanderhoof an einer immensen Sägerei vorbei. Baumstämme liegen gestapelt wie riesige Zündholzer, einige dutzend Meter weiter stehen hohe Bretterbeigen und schliesslich sind die Berge Sägemehl nicht zu übersehen.

Eine gute Fahrstunde später treffen wir in Prince George ein, gefühlsmässig nach Vancouver die zweitgrösste Stadt, die wir bisher besucht haben. Auch diese Stadt liegt am Zusammenfluss zweier Flüsse: der Nechako River fliesst hier in den Fraser River, der danach ja seinen langen Weg Richtung Vancouver und Pazifik einschlägt. Er wird uns in den nächsten Tagen begleiten und am Schluss unserer Reise werden wir ihn wieder antreffen.

Forts- und Holzindustrie sind auch hier die wichtigsten Einnahmequellen. Treu unserem Motto, vor allem Natur und viel frische Luft geniessen und erleben zu wollen, ist keine ausgiebige Besichtigung und Erkundung der Stadt geplant. Es zieht uns in den riesigen Stadtpark und die Kinder vor allem auf dem sehr schön gelegenen und grossen Spielplatz. Hier verbringen wir den Nachmittag in entspannter Stimmung.

Denn Abend schliesslich verbringen wir im Bee Lazee Campground, der bereits auf dem Highway Richtung Süden und Williams Lake liegt. Sehr gepflegt (exzellente Duschräume), eigener Pool, wo wir uns einen kurzen Sprung ins Wasser gönnen (ja, auch heute hat uns nur die Sonne und das warme Wetter begleitet!) und sehr nette Nachbarn, ein älteres Ehepaar aus Kalifornien, wie gleich erläutert wird.

Aufgrund des anhaltenden schönen, warmen und trockenen Wetters erlaubt das Campground keine offenen Feuer. Was machen wir nun mit unserem Fleisch? Zum Glück herrscht hier in Kanada die für uns fast schon unerklärliche Sitte, dass man zwar ein Feuer macht, das Fleisch dann aber auf den separat mitgebrachten (Gas)Grill anrichtet. So gehen auch unsere Nachbarn vor. Selbstverständlich dürfen wir unser Fleisch auf ihren Grill platzieren, gar keine Frage: „Be our guests!“ „Thank you very much“, sagt Flavio. So können wir auch heute ungetrübten Grillplausch geniessen. Wenn da doch nur nicht die ewigen Mücken wären. Zurzeit ist Noah der am meisten geplagte: ca. 30 Stiche vom Hals aufwärts!

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Samstag, 6. Juni 2009
Am Tor zu Alaska!
Hi everybody!

Entschuldigt bitte den etwas längeren Unterbruch, aber die Tage sind so aufregend und mit vielen Eindrücken vollgepackt, dass wir es am Abend meist nicht schaffen, uns noch um den blog zu kümmern. Oder dann fehlt es an Internet Zugang, vor allem hier im hohen Norden von British Colombia ist das nicht immer ganz einfach.

Es geht uns nach wie vor blendend, wenn man mal von Beatrice's und Flavio's Halsschmerzen absieht, die uns schliesslich doch zu einem Arztstopp zwangen. Aber inzwischen scheinen beide auf dem Weg der Besserung, zum Glück.

Das Wetter ist nach wie vor top! Besser als wir es je zu wünschen gewagt hätten. Wir sind nun schon seit 21 Tagen unterwegs und haben eigentlich noch keinen richtigen Regentag erwischt. Und seit gut einer Woche ist ein Tag sonniger als der andere und die Temperaturen sind, sogar hier im Norden, hochsommerlich heiss, z.T. über 30 Grad!

Wir hatten eine fantastische Fahrt mit der Fähre auf der Inside Passage von Port Hardy (Vancouver Island) nach Prince Ruppert (vgl. Bericht vom 1. Juni), haben schon 5 Bären, Wale, Seehunde und unzählige Weisskopfadler gesehen, heute den ersten Gletscher und morgen fahren wir zum Salmon Gletscher hoch! Die kanadische Wildnis ist wirklich so, wie sie überall beschrieben und gepriesen wird. Hoffentlich bleibt das noch lange so.

Danke allen, die an Flavios Geburtstag gedacht haben. Er hat sich sehr über die verschiedenen Glückwünsche gefreut.

Und zum Schluss eine kleine administrative Info: Wir haben bei Swisscom für die Zeit unserer Reise alles abgemeldet. Leider haben wir nicht daran gedacht, dass wir damit auch die e-mail abstellen lassen ... Scho no blöd! Also, wenn ihr uns was mitteilen wollt, bitte benutzt die Kommentarmöglichkeit hier im blog. Danke.

Beste Grüsse an alle! Und wenn ihr Lust habt, wie gewohnt nachfolgend die ausführlichen Berichte.

D'Ongaros

13. Tag
Donnerstag, 28. Mai 2009

Der Tag an dem die Bären kamen! Aber alles schon der Reihe nach.

Nocheinmal zurück nach Tofino, wenn auch nur kurz, aber wir müssen nochmals hin. Es hat uns zu gut gefallen. Das Wetter ist prächtig: Die Sonne scheint ungetrübt und es ist zum ersten Mal seit wir in Kanada sind sogar richtig heiss. Wir werden also diesbezüglich weiterhin verwöhnt!

Bea hat endlich auch eine kleine Axt gefunden, die wir für unsere Grillabende sehr nötig haben.

Und jetzt tönt alles nach viel im RV sitzen und fahren. Wir müssen zurück nach Parksville an die Ostküste von Vancouver Island. Aber es kommt alles ganz gut, und wir dürfen einen spannenden und aufregenden Nachmittag erleben. Dies zuerst dank Long Beach im Pacific Rim National Parc. Breiter Sandstrand, Felsbrocken zum Klettern, angenehme Temperaturen, sodass wir uns alle immerhin bis zu den Knien ins Wasser wagen können: unter diesen Umständen lässt sich das Picknick doppelt geniessen und man tankt Kraft für die Weiterfahrt.

Und dann dank zwei braunen Kerlen. Kaum haben wir den Pacific Rim National Parc verlassen und kurz bevor wir wieder am Kennedy Lake entlang fahren, tauchen sie auf, am Strassenrand, ein Weibchen und ihr Kleines! Bären, unglaublich, und so nah! Die beiden lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn X Schaulustige und ihre RVs und Autos ganz in der Nähe anhalten, um sie zu fotografieren. Die Ruhe selbst, sowohl Mutter wie auch Kind. Ganz im Gegensatz zu uns, wir sind aus dem Häuschen und so aufgeregt, dass die Bilder etwas wackelig werden. Was für ein Erlebnis, so früh auf unserer Reise. Was Tiere anbelangt sind wir bisher fast so verwöhnt worden wie vom Wetter. Bären, wir fassen es jetzt noch kaum.

Danach verläuft die Fahrt durchs Alberni Valey ruhig und problemlos, vorbei am Sproat Lake, so dass wir sogar etwas weiter fahren als geplant. Wir entscheiden uns für die alte Oceanside Route, die nach Norden führt, und finden schliesslich einen sehr charmanten Campground direkt am Meer (Fanny Bay). Zauberhaft! Wir sind fast die einzigen Gäste. Das Fleisch und der Lachs schmecken einmal mehr ausgezeichnet. Und nachdem Flavio und Noah in den Federn liegen, geniessen Omar und Bea noch lange das Feuer, die Sterne und den Mondschein, sowie das Licht des Leuchtturms auf der anderen Seite der Bucht. Wir werden sicher auch diese Nacht gut schlafen. Und wohl von den Bären träumen ...



14. Tag
Freitag, 29. Mai 2009

Jetzt gehts weiter nordwärts und je länger je mehr in die Wildnis und Einsamkeit der weiten kanadischen Wälder. Nicht vergessen, wir sind nach wie vor auf Vancouver Island, aber wir spüren und sehen die unbesiedelte Weite schon hier. Wie wird es dann erst auf dem Festland sein?

Durch Wälder und der Küste entlang fahren wir bis nach Courtenay, danach verlassen wir die Oceanside Route und wechseln auf den schnelleren Highway 19, wobei schneller relatif ist, mit unserem RV, der es bergab gerade mal auf 100 km/h schafft, wenn wir nicht 50 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen wollen! Sehr viele Gestüte säumen die Strasse und auf einem Feld dürfen wir erleben, wie drei Weisskopfadler wahrscheinlich um eine Maus kämpfen!

Campbell River ist die letzte grössere Stadt auf dem Weg nach Port Hardy. Wunderschön gelegen, zwischen schneebedeckten Bergen im Hintergrund, dem Meer und dem Campbell Lake. Man hat das Gefühl in einem grossen Dorf zu sein, keine Hochhäuser, sondern viele kleine Häuser und die unverkennbare kanadische Anordnung der grossen Shops und Restaurant Zonen.

Ab jetzt heisst es kilometerlang nur Wald, keine Häuser, keine Leute, kaum Verkehr, wenn da nicht die grossen mit Baumstämmen beladenen Trucks wären. Und auch im Wald können die (zum Teil grossen) gerodeten Gebiete leicht erkannt werden.

Wie gesagt, Wohngebiete gibt es kaum mehr, und weil wir nicht noch länger auf der Strasse verbringen wollen und doch noch was vom Tag haben wollen, entscheiden wir uns, in Sayward einen Campground zu suchen. Eine kleine Holzbrücke führt über den Salmon River und kurz danach sind wir im verschlafenen Ort (ganze 52 Kinder besuchen dort die Schule, alle Stufen eingerechnet! Die Schulvorsteherin versuch Flavio und Noah anzuwerben.). Der Campground liegt an einem Flüsschen, sieht herzig aus, hat aber weder Strom noch Wasser. Als wir uns im Büro nach den Details erkundigen wollen, empfielt uns der zuständige Gemeindeangestellte (!) aber, doch bis ans Ende des Dorfes zu fahren. Dort gäbe es gleich am Hafen ein anderes Campground und „If I was a Camper, I would choose that one.“ Also weiter. Und tatsächlich, obwohl sehr klein und eng liegt dieser Ground vor einer fantastischen Kulisse aus Meer, Bergen und Hafen! Wir bleiben hier, an der Kelsey Bay, wo wir wieder grillieren können, aber allerdings aufgrund des sehr frischen Windes im RV essen (Wetter war auch heute sehr angenehm: Heiss und sehr sonnig bis am Mittag, dann kamen langsam Wolken und Wind auf. Aber immer noch trocken und mit herrlicher Weitsicht auf die Berge).

Den Abend verbringen wir (Bea und Omar, Kinder schlafen) schliesslich wieder vor dem offenen Feuer im Freien, beim gemütlichen Chat mit einem ausgewanderten Österreicher und seiner guten Bekannten, die im Okanagan Valey zuhause sind.

PS: Dieser Bericht wurde geschrieben während ein 500ml Becher Ben & Jerry’s Eis voll amerikanisch aus dem Kübel gelöffelt wird. Immerhin teilen sich Omar und Bea das Ding. Jammi, jammi!



15. Tag
Samstag, 30. Mai 2009

Ein währschaftes Frühstück muss her. Schliesslich wollen die Kinder mal wieder Spiegeleier und vor allem Pancakes (und die Grossen können diesen Wunsch natürlich nicht ausschlagen ...). Deshalb „erlauben/gönnen“ wir uns heute einen Brunch im Restaurant. Und was für eins! Gleich ausserhalb vom verschlafenen Seyward fahren wir am „Cable House“ vorbei. Dieses Lokal wurde ursprünglich und sicher auch noch heute (was dann sonst, ausser Wald gibt es nicht viele Möglichkeiten hier draussen) wohl vor allem von den Holzarbeitern benutzt. Dementsprechend weisen Bilder und etliche Gegenstände (alte Sägen, Fuchsschwäntze etc.) in und um das „Cable House“ auf die Fällarbeit der Bäume hin. Schon beeindruckend, was für dicke Stahlseile benutzt werden, um die Stämme zusammenzubinden und für den Transport bereit zu machen.

Nun gut, zurück zum Frühstück. Eine währschafte Hausherrin, die allen Anschein macht, genau zu wissen, was sie will und was wir zu wollen haben (kurz, sie hat definitif das Sagen), bedient uns und gibt uns einen Vorgeschmack auf das, was wir kulinarisches erwarten dürfen. Speck und Schinken in Hülle und Fülle, Spiegeleier und Riesenpancakes, dazu Kaffee und Tee sowie Orangensaft und Milch, alles in einem sehr rustikalen Ambiente. Wir geniessen es sichtlich und lassen die gute Stimmung, die hier herrscht, auf uns wirken. Auch beim besten Willen schaffen wir es nicht, all die Leckereien aufzuessen. Gerade rechtzeitig bevor der Altersheim-Ausflug-Bus das „Cable House“ in Beschlag nimmt, verlassen wir es. Das war grandios!

Ein paar Fotos rund ums Haus mit verrosteten Traktoren und anderen Fahrzeugen, die es den Kindern natürlich sehr antun, und dann wieder back on the road.

Hatten wir am Vortag vor allem Wald und Wald und Wald gesehen, dazwischen aber immerhin doch noch das eine oder andere Haus, so steht heute Wald, Seeen (vor allem der Woss- und der Nimpkish Lake seien hier erwähnt), Wald und Wald auf dem Programm. Sogar die ganz wenigen auf der Karte eingetragenen Ortschaften bestehen aus nicht mehr als ein paar kleinen Häusern. Woss ist die erste davon nach Seyward, und dies nach 45-minütiger Fahrt durch den Urwald. Tankstelle, Shop, Postbüro; alles unter einem Dach und Häuser für die paar wenigen Einwohner. That’s it. Wir sind in der Wildnis, und wir geniessen es.

Nochmals knapp eine Stunde durch den Wald, immer wieder herrliche, nach wie vor verschneite Berggipfel obendrauf, und dann erreichen wir Port McNeill, eine doch etwas grössere Ortschaft im Norden Vancouver Island. Hier gibt es ausser Wald auch das Meer, eine Fähre zu den nahe gelegenen Inseln, eine schöne Hafenpromenade, der wir entlang schlendern, und schliesslich auch ein hübsches Cafe House, wo wir kurz Rast machen. Und nicht zu vergessen: „The biggest Burl of the World!“

Übernachtet wird wiedermal an traumhafter Lage. Im Cluxewe Campground (ein Tipp des Pächters von Fanny Bay) haben wir einen Platz direkt am Strand. Die Wellen plätschern, das Wetter ist fantastisch und dunkel wird es erst so nach 10 Uhr. Genügend Zeit um Fussball zu spielen, grillieren, den Sonnenuntergang zu geniessen und der Gutennachtgeschichte, die das Meer und seine Welle uns erzählen, zuzuhören.

PS: Die Weisskopfadler, die wir schon gesehen haben, können wir kaum noch zählen! Einer hat bei uns am Strand halt gemacht und als Fotoobjekt hingehalten.



16. Tag
Sonntag, 31. Mai 2009

Unser letzter Tag auf Vancouver Island. Und der hat Whalwatching als Ziel. Allerdings entscheiden wir uns für eine naturfreundliche Tour von Telegraph Cove aus („Stubbs Island Tours“), bei denen uns ehrlicherweise gleich bei der Buchung erklärt wird, dass es für die Orcas noch etwas früh sei (das wussten wir allerdings schon). Immerhin bestehe die Chance Buckelwale zu sehen, und sicher würde sonst „Wildlife“ gesichtet. Die 4-stündige Tour sei demnach mehr eine Wildlife Tour als bloss eine Whalewatching Tour. Im übrigen heisst naturfreundlich, dass man nicht mit dem Schnellboot den Walen und Delfinen nachjagt, sondern versucht, sie möglichst ohne Störung zu beobachten. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Distanz aus, auf die wir uns auf die Tiere zubewegen. Zudem werden wir am Schluss der Tour noch einen kurzen, interessanten Vortrag über toxische Chemierückstände im Fett der Orcas hören, welche Aufschluss geben, über den desolaten Zustand der Meere und ein paar Hinweise darauf, wie wir im Alltag ohne grossen Aufwand etwas für den Schutz der Meere machen können.

Telegraph Cove ist im Übrigen ein 20 Seelen Ort, Mitten im Wald, das, wie es der Name verrät, vor dem 1. Weltkrieg als Telegrafenstützpunkt errichtet wurde. Heute besteht es aus einer Reihe hübscher Häuschen, die fast alle auf Stelzen am Meer in der kleinen Bucht stehen. Neben dem Whalewatching gibt es noch ein Grizzli-Tour Unternehmen, ein Pub, ein Restaurant. Alles also für den Tourismus ausgerichtet.

Es ist ein weiterer herrlicher Tag: warm und wolkenloser Sonnenschein! Auf der See ist es dennoch ziemlich frisch, aber sehr angenehm.

Auf dem Schiff treffen wir auf Jacky, die wir von einer Dokumentation auf arte her kennen. Was für ein Zufall. Sie ist Chefnaturalistin und zuständig für die Erläuterungen an Bord. Die Tour beginnt mit Blick auf mehrere Weisskopfadler. Wie gesagt, nichts Neues für uns aber dennoch immer wieder beeindruckend diesen Vögeln vor allem beim Fliegen zuzusehen. Danach wird’s schon bald spannender: Am Strand und auf den Felsen verschiedener kleiner Inseln sehen wir Robbben und Seehunde. Das verspricht ein guter Ausflug zu werden. Und tatsächlich, kurz darauf sehen wir die ersten Wale. Es sind keine grossen Exemplare, und sie sind ziemlich weit weg. Dennoch können wir sie schön beobachten. Ein Schwarm Schwienswale (Tümmler), die den Delfinen ähnlich sehen, zieht an uns vorbei.

Und dann kommt der Höhepunkt für Jacky. Ein Minkwal („Stinky Minky“, da er offenbar nicht besonders angenehm richt, schwimmt in unserer Nähe. Dieses Tier ist schwierig zu beobachten, weil es sehr schnell und wendig ist und seine Schwimmwege allles andere als gut vorherzusagen sind. Damit kämpfen auch wir. Wir ergattern nur ein paar kurze Blicke auf ihn. Und Jacky, deren Augen leuchten vor Freude, setzt sogar eine Belohnung für den aus, der ein gutes Foto von Stinky Minky schiesst. Sie muss (leider) nicht damit rausrücken!

Und noch ist nicht Schluss. Am Ende einer weiteren Bucht tauchen sie tatsächlich auf, zwei Buckelwale! Natürlicherweise sind wir alle ziemlich aufgeregt. Jeder will ein gutes Bild schiessen und auch den Augenblick des einfachen Zuschauens geniessen. Sie schwimmen gemächlich, auf und ab schlängelnd, dann tauchen sie ab, wobei sie ihre wunderschöne Flosse in die Höhe schnellen lassen. Hühnerhaut! Nach 7 bis 8 Minuten tauchen sie wieder auf. Das Ritual wiederholt sich immer wieder, bis wir leider zurück müssen. Aber enttäuscht ist niemand! Obwohl wir natürlich sehr gerne gesehen hätten, wie sie ihre typischen Sprünge vorführen. Vielleicht ein anderes Mal!

Flavio und Noah durften vor der Ausfahrt sogar noch eine Gratisbesichtigung des kleinen Walknochenmuseums miterleben. Dies dank einem schweizer Mädchen, welches dort bis nächsten Oktober arbeiten wird.

Auf der Fahrt Richtung Campground schlafen die Kinder ein. Leider! Sie verpassen somit die nächste Begegnung mit einem Bären! Wäre hätte das gedacht, bereits der dritte in einer Woche. Er grast am Strassenrand, zwei Meter von uns entfährnt, sodass Bea herrliche Fotos von ihm schiessen kann. Was für ein Abschluss eines unvergesslichen Tages!

Im Campground ein schönes Feuer und wunderbares Fleisch geniessen, dann früh ins Bett. Morgen geht es sehr früh auf die Fähre. Die Inside Passage wartet auf uns.



17. Tag
Montag, 1. Juni 2009

Heute heisst es sehr früh Tagwacht! Um 4:30 Uhr läutet der Wecker. Die Fähre von Port Hardy nach Prince Rupert verlangt ein Check-in um 5:30 Uhr! Aber wie sich herausstellen wird, hat sich das frühe Aufstehen sehr gelohnt. Die 15-stündige Fahrt durch die Inside Passage nordwärts (ca. 650 km) wird zum ganz grossen Erlebnis. Auf dem Seeweg dürfte es wohl kaum eine ähnlich spektakuläre Fahrt geben. Dies vor allem dann, wenn man, so wie wir, voll vom Wetterglück profitiert! Es ist sehr warm, und während der ganzen Fahrt bekommen wir keine Wolke zu sehen.

Die Fähre ist sehr spärlich besetzt, weshalb wir, obwohl wir keine Kabine gebucht haben, in den Genuss einer fast privaten Lounge mit ca. 30 Sitzplätzen kommen. Lediglich ein Backpacker macht es sich auf der gegenüberliegenden Seite der Lounge bequem.

Wir breiten uns nach belieben aus, können zwischen den Sitzen die Schlafsäcke breitmachen, sodass sogar ein kleines Nickerchen drin ist. Und um alles noch gediegener zu machen: die Kinderspielzone liegt gleich neben an und gehört sozusagen 15 Stunden lang Flavio und Noah (ein kleines Mädchen taucht mal kurz auf, verlässt den Bereich aber bald wieder). Es wird zwar etwas viel fern gesehen, aber was solls, danach gibt es ja wieder wochenlang keinen.

Draussen ist die Landschaft wieder einmal atemberaubend. Die Fahrt zwischen dem Festland und einer Vielzahl von Inseln fasziniert immer wieder mit neuen Bildern. Mal sind es Schneeberge, mal malerische Inseln, mal der Zusammenschluss verschiedener Meeresarme, mal die tief liegenden Nebelschwaden am Morgen über der See, mal der fast endlos scheinende Wald. Man kriegt auch vom Schiff aus ein gutes Gefühl für diese enorme unbewohnte und unberührte Gegend. Keine Strassen, keine Siedlungen. Und weil wir gegen Norden ziehen und es wirklich ein Prachtstag mit viel Sonne ist, geniessen wir noch nach 9 Uhr abends auf dem Deck im Campingstuhl die Abendsonne.

Diese Fahrt wird uns sicher für immer in sehr guter Erinnerung bleiben. Entspannt und wohlgelaunt erreichen wir schliesslich Prince Rupert. Wir sind schon gespannt, was alles noch auf uns wartet. Bisher sind wir in unseren Erwartungen nicht enttäuscht worden.

PS: Nach ca. 2 Stunden Fahrt meldet sich der Käpten und gibt bekannt, dass ein Buckelwal zu sehen sei. Die Kinder schlafen leider, aber Bea und Omar stürtzen sich aufs Deck und können noch ein weiteres dieser Prachtsexemplare bewundern. Und das beste: er (oder sie) ist gut gelaunt und lässt uns die typischen Sprünge sehen, d.h. er kommt mit der Schnauzen hoch zum Wasser raus und lässt sich dann wieder zurückplatschen! Super. Und natürlich fehlen auch die Blicke auf die imposante Flosse beim Abtauchen nicht.

PS 2: Campground in Prince Rupert verdient keine besondere Nennung.



18. Tag
Dienstag, 2. Juni 2009

Ein Übergangstag: waschen, einkaufen, Propantank füllen (stellt sich als recht kompliziert raus, da nach 6 Uhr alle schon zu haben; mussten wir auf den nächsten Tag verschieben), Pneudruck überprüfen. Also nichts Spektakuläres, aber es muss eben auch sein.

Highlights: Nach wie vor das Wetter: unglaublich, wir sind nun 2,5 Wochen hier und es hat eigentlich noch nie geregnet. Heute ist es erneut wolkenlos schön und zum ersten Mal richtig heiss (knapp 30 Grad geschätzt), obwohl uns alle im Norden schlechtes, kaltes Wetter, und vor allem für die Gegend um Prince Rupert viel Regen, vorausgesagt hatten; Ein Reh rennt am Morgen durch unseren Campground; die Hafengegend von Prince Rupert, Cow Bay genannt, ist sehr schmuck und hübsch, mit vielen kleinen Kaffees und gemütlichen Strässchen. Trotz des prallen Programms gönnen wir uns hier einen Eiscafe und einen Muffin. Eine Pause muss auch an einem solchen Tag schliesslich sein.

Am Abend landen wir, mehr durch Zufall als geplant auf einen kleinen Campground bei Port Edward (Kinnikinnick Campground), etwas östlich von Prince Rupert. Wir kämpfen zwar mit dem Feuer (irgendwie will es nicht brennen), aber dank Beatrice, die alles versucht und nicht aufgibt, können wir schliesslich ein weiters Stück herrliches Rindsfleisch direkt vom Grill geniessen.

PS: Trotz all dem Positiven gibt es doch auch eine negative Note. Flavio und Bea werden von Halsweg geplagt. Während es bei Flavio etwas auf und ab geht, verschlimmert sich der Zustand bei Bea fortlaufend. Wir haben heute versucht, einen Arzt aufzusuchen, ohne Erfolg. Nur die Spitalnotfallstation stand zur Verfügung und die war überrissen teuer. Mal sehen wie sich das entwickelt.



19. Tag
Mittwoch, 3. Juni 2009

Flavio’s 6 Geburtstag! Der muss gebührend gefeiert werden, vor allem da er ihn so weit weg von seinen Freunden erlebt. Ja, seine Freunde: trotz der Aktion und den vielen Sachen, die er hier erlebt, denkt er doch oft an sie. Er nennt sie immer wieder (v.a. Amelia, Alesia) und sagt, dass er sie vermisse.

(Verschiedene Aktivitäten mit und für Flavio, die aber hier nicht weiter spannend sind, da sehr familienbezogen.)

Stopp am Diana Lake, kurz nach Port Edward. Herrliches Panorama, super Picknick-Anlage, die bei unserer Ankunft noch fast menschenleer ist, am Nachmittag aber je länger je völler wird. Kein Wunder, das Termometer steigt auch heute auf über 30 Grad.

Am See wurde ein hübscher Strand angelegt, mit Sand und verschiedenen Stufen. Die Kinder nutzen die Gelegenheit für ausgiebiges Plantschen und „Sändele“, und die grossen geniessen einfach den Tag und das nichts tun. Faul rumliegen und sich von der Sonne wärmen lassen, einfach herrlich. So vergehen die Stunden wie im Fluge.

Am späteren Nachmittag verlassen wir dann endgültig die Gegend um Prince Rupert und bewegen uns auf dem Yellowhead Highway ostwärts. Nach wie vor haben wir einen Meeresarm an unserer Seite. Aber mit dem Meer wird es dann in Terrace definitif zu Ende sein. Der Skeena River mündet nämlich kurz vorher in den Pazifik.

Wald bestimmt nach wie vor die Landschaft, und das wird auch weiterhin so bleiben. Aber bald nach Port Edward beginnt sich das Tal zu weiten, und das Aussehen des Waldes verändert sich. Immer mehr wird er auch von Laubbäumen besetzt. Und am Talrand stehen Berge, die allesamt noch reichlich mit Schnee bedekt sind. Und dies nicht nur ganz oben am Gipfel. Zum Teil (selten) reichen die Schneeresten in schattigen Schluchten bis ganz nach unten neben dem Highway. Und wir sind auf Meereshöhe, nicht vergessen. Bei solchen Verhältnissen erstaunen die Tafeln mit der Aufschrift „End of Avalanche Area“ nur wenig. Ebensowenig die „Chain up Area“. Und dies obwohl wir heute wie gesagt bei super Sonnenschein über 30 Grad messen! Es ist Hochsommer! Wie schön. Wie wir später in Terrace erfahren werden, mass man letzte Woche hier an gleicher Stelle noch kaum 10 Grad ...

Das Schmelzwasser fliesst reichlich und bildet riesige, imposante und beeindruckende Wasserfälle, welche die vom Wald gesäumten Felsen herunterstürzen. Das sind riesige Wassermengen, die da zu Tal donnern, weshalb der offenbar sonst so ruhig dahin plätschernde Skeena River bereits ein reissender Fluss geworden ist.

Uns wurde ein Campground im Lakelse Lake Provincial Park, südlich von Terrace empfohlen. Deshalb nehmen wir den 15-minütigen Umweg in Kauf. Es ist ein typischer Provincial Campground, ohne Wasser und Strom, dafür sehr ruhig im Regenwald gelegen. Da auch hier noch kaum Touristen unterwegs sind, finden wir ein schönes, ruhiges Plätzchen, wo wir ungestört für uns sein können.

Ungestört? Nun ja, fast. Kaum 5 Minuten nach unserer Ankunft beschwert sich jemand lauthaus über unseren parkierten RV. Es ist ein kleines herziges Eichhörnchen, welches normalerweise offenbar hier durchrennt, wenn es von einem bestimmten Baum zu einem anderen bestimmten Baum gehen will. Und jetzt stehen wir ihm im Wege. Es ist ganz aufgeregt und zeigt es. Offenbar weiss es zunächst nicht, wie es sich nun verhalten soll, zumal auch noch unsere Jungs für Unruhe und viel Lärm sorgen. Aber schliesslich packt es allen Mut, rennt einen Bogen um den RV und rauf auf den anderen Baum.

Aber das ist noch nicht alles. Wir werden auch weiterhin von den kleinen Tierchen unterhalten. Zwei von ihnen liefern sich auf benachbarten Bäumen eine regelrechte Verfolgungsjagd. Sie rufen einander, hänseln sich und regen sich offenbar ab und zu ebenfalls ziemlich auf. Gequitsche und gefauche sind die Folgen. Ein köstliches Schauspiel und Gratisunterhaltung für uns, die von „Chip und Chaper“ geboten wird!

Obwohl ein herrliches Feuer brennt, verzichten wir für einmal aufs Grillieren sondern lassen uns von Bea und ihren Spaghettis verwöhnen!



20. Tag
Donnerstag, 4. Juni 2009

Heute ist es leider nun also so weit, aber es geht nicht anders. Die Situation wird nicht besser: Arztbesuch für Flavio und Beatrice. Zum Glück bekommen sie im Ärztehaus in Terrace einen Termin für den frühen Nachmittag. Das lässt uns zuvor noch Zeit, um einen „intermediat Natural Trail“ in Angriff zu nehmen. Zum Glück war er nur „intermediat“. Offenbar sind die Kanadier bessere Wanderer als die Schweizer. Es geht auf jeden Fall ständig bergauf und die Pfade sind alles andere als breite Kieswege, „really natural“ halt. Über Stock und über Stein und Wurzeln schwitzen wir uns vorwärts. Beim Sandwiche-Stopp machen wir zum ersten Mal richtig Bekanntschaft mit den kanadischen Moskitos. Vor allem Omar kriegt einiges ab. Es gelingt ihm aber, pro Stich eine Mücke zu zerdrücken. Rache ist eben doch süss!

Und auf dem Rückweg beweist Flavio einmal mehr seine exzellenten Beobachtungsgaben sowie seinen Orientierungssinn. An einer Weggabelung sind sowohl Omar als auch Bea überzeugt davon, dass es bergab gehen müsse. Flavio aber behauptet strikt, dass sei komplett falsch. Man schenkt ihm, natürlich, nicht den nötigen Glauben. Immerhin verständigt man sich dahin, dass er und Omar mal ein Stück weit nach unten gehen, um zu sehen, ob es wirklich der richtige Weg ist. Aber schon bald merken sie, dass Flavio absolut richtig lag. Diesen Weg sind wir nie und nimmer hochgekommen! Bravo Flavio, dafür verdienst du wirklich einen Sonderlob. Beinahe wäre sonst der Arzttermin geplatzt.

Den Bären, den uns zwei uns entgegenlaufende Damen in Aussicht gestellt haben, bekommen wir nicht zu Gesicht. Dafür sind wir wohl zu laut mit unseren Kids, die aber auf der wirklich nicht einfachen Strecke eineinhalb Stunden wunderbar ihren Mann stehen.

Nach dem Arztbesuch und einer kurzen Auftankpause in einem Kaffee (Terrace ist zwar wunderschön gelegen zwischen verschiedenen Armen des Skeena Rivers und umsäumt von schneebedeckten Bergen, ansonsten ist es aber alles andere als ein hübsches Städtchen, das man geniessen könnte), geht es weiter ostwärts auf dem Yellowhead Highway.

Wir werden weiterhin vom Skeena River begleitet, und die Berge, die sich am Talrand erheben, vor allem die etwas weiter im Hintergrund (besonders zu erwähnen die Seven Sisters), bilden auch jetzt eine wirklich fantastische Kulisse. Weniger Schmelzwasserfälle, da die unmittelbar an den Highway grenzenden Berge doch eher Hügel sind, die nicht mehr schneebedeckt sind.

Kurz vor Kitwanga biegen wir nach rechts ab. Hier geht es nun nordwärts Richtung Alaska. Stewart und Hyder (Alaska, USA), und vor allem der Salom Glacier sind unser Ziel. Da aber zwischen Kitwanga und Meziadin Junktion 160 km und kein Campground mehr liegen, entscheiden wir uns für das Übernachten im Cassiar Campground, gleich bei Kitwanga.

Hier spürt man bereits etwas vom Cowboy leben. Zeit sich am Hufeisenwerfen zu versuchen, wobei sich Bea schon bald als verkappte Meisterin herausstellt!

PS: Und auch die Mücken bleiben leider an uns dran. Kein Wunder, auch heute stieg das Termometer auf über 30 Grad!



21. Tag
Freitag, 5. Juni 2009

Über den Highway 37 (der zum Alaska Highway führen würde) bzw. 37A gelangen wir in gut 2,5 Stunden von Kitwanga nach Stewart. Die Fahrt bringt uns langsam aber stetig bergauf, was aber am Waldbestand nichts ändert. Wir sehen wieder vermehrt Schmelzwasserfälle die Felsen herunter donnern, und links und rechts der Strasse lassen breite Bäche und kleine Teiche darauf schliessen, dass es präker werden könnte, wenn der Wasserstand aufgrund des Schmelzwassers weiter so rasch ansteigt. Die Temperaturen verheissen auch für heute viel Schnee der schmiltzt. Selbst im sonst auch im Sommer doch eher kühlen Stewart messen sich knapp 25 Grad. Die Erderwärmung ist hier wirklich spürbar!

Und gleich zu Beginn unserer heutigen Fahrt eine grosse und sehr willkommene Überraschung: In einer Vertiefung neben der Strasse, neben einer Böschung grasen 3 Bären (Mama mit zwei Kleinen) gemütlich vor sich hin. Leider ist aufgrund der Geschwindigkeit und der Strassenlage ein Stopp diesmal nicht möglich. Also keine Fotos.

Die Strecke ist einmal mehr beeindruckend. Wir nähern uns immer mehr den eisbedeckten Gipfeln. An der Meziadin Junktion machen wir einen kurzen Stopp, wobei wir wieder einmal vor allem mit den Mücken zu kämpfen haben. Sie scheinen alle auf einmal geschlüpft zu sein und auf uns gewartet zu haben. So lässt sich der herrliche Tag und die warmen Temperaturen leider nur beschränkt geniessen. Immerhin nimmt die Anzahl neuer Stiche nicht dramatisch zu.

Kurz darauf ist es soweit: Der Schnee reicht bis zur Strasse, immer wieder sind hohe Lawinenkegel auszumachen, die gleich neben dem Highway stopp gemacht haben. Die grössten messen nach wie vor gut und gerne 10 Meter Schneehöhe!

Die Strasse steigt weiter an und dann der grosse Augenblick. Wir haben uneingeschränkten und klaren Einblick in den wunderschönen Bear Glacier. Man sieht ihn vom Highway aus eigentlich in seiner ganzen Länge, was ihn umso imposanter erscheinen lässt. Wir staunen ab soviel Eismasse, denken uns aber auch, wie viel grösser er wohl noch vor wenigen Jahren gewesen sein muss.

Danach fällt die Strasse wieder leicht bis nach Stewart. Das kleine Städtchen ist heute noch fast ausgestorben. Das wird in einem Monat ganz anders aussehen, wenn die Lachssaison beginnt und die Fischer in Scharen heranmarschiert kommen werden. Gleichzeitig werden auch die Touristen extrem zunehmen, den mit den Lachsen steigt die Chance einen Grizzli zu sehen. Und hier am Fish Creek stehen die Chancen besonders gut.

Also zurück zu Stewart. Das Städtchen erinnert ein wenig an eine alte verlassene Cowboy Stadt, obwohl sie aufgrund von Goldsuchern als Minenstadt gegründet und noch heute geführt wird. Es hat einige hübsche Kaffees die zum Verweilen einladen und liegt einfach traumhaft in Mitten von Bergen, Gletschern und am Bear Creek (Fluss) sowie am Portland Canal.

Nach der relatif langen Fahrt geniessen wir den Nachmittag mit Essen, Spatzieren und etwas Shopping bevor wir uns, vor allem moskitotechnisch für den Campground gleich bei Stewart entscheiden (hier hat es auch genug davon, aber doch ein paar weniger als weiter unten im Tal! Omars persönliche Bilanz an diesem Abend: 15 : 2 – 15 tote Mücken gegen zwei Stiche.) Das Bear River Campground ist wohl nicht das schönste, das wir bisher besucht haben. Aber für ein Feuer, ein gutes Stück Fleisch, noch ein paar Sonnenstrahlen und einen gemütlichen Abend reicht er alleweil.

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Donnerstag, 28. Mai 2009
Wir sind jetzt richtig unterwegs!
Hallo ihr daheim!

Wir hatten ein paar Internet-technische Schwierigkeiten, deshalb blieb ein Update so lange aus, sorry. Uns geht es, wie ihr den folgenden Berichten entnehmen könnt, weiterhin sehr gut. Viel Text? Also, hier der übliche sehr Kurzbericht:

Wetter ist bis jetzt fantastisch, hätten wir uns nie träumen lassen.

Sind jetzt gerade im malerischen, wunderschönen Tofino, und ziehen heute weiter nordwärts auf Vancouver Island.

Konnten schon grillieren und herrlichen Lachs geniessen. Jetzt hoffen wir, beim Whale Watching Glück zu haben.

Das Motor Home haben wir soweit im Griff, sogar die Heitzung haben wir endlich gefunden (vgl. letzten Bericht).

Kinder geniessen es, vor allem die vielen (Natur)Spielplätze.

Das wars für jetzt. Bis bald!

Allen einen lieben Gruss, take care, un abbraccio!

Beatrice, Omar, Flavio und Noah

PS: Fotos folgen bald, versprochen.


5. Tag
Mittwoch, 20. Mai 2009

Heute ist Aquarium-Tag!

Eine weitere Attraktion Vancouvers ist sein Aquarium im Stanley Park. Und mit Kids ist ein Besuch sowieso ein Muss.

Das Wetter verspricht wieder nur Gutes als wir uns am späteren Morgen auf den Weg machen. Die Anlage ist von stattlicher Grösse, obwohl man aufgrund der Beschreibungen in den Reiseführern sogar ein noch grösserer Park erwartet hätte. Aber immerhin: Besucht man ein paar der gebotenen „Shows“, schlendert gemütlich durch die verschiedenen Sektionen und macht einen Verpflegungsrast, so kann man problemlos an die vier Stunden im Aquarium verbringen.

Am beeindruckensten sind sicher das Becken mit den Riesenfischen (vor allem der Barakuda macht enorm Eindruck), sowie die Aussenanlagen mit den Belugas und den Delfinen.

Die gebotenen „Shows“ entsprechen dem Forschungsauftrag des Aquariums und sind dementsprechend den Tieren angepasst und nicht wie üblich bloss auf die Unterhaltung der Besucher ausgerichtet. Sie sind sehr informatif, und die Tiere werden einem möglichst so dargestellt, wie sie sich in der freien Natur geben würden.

So erfährt man etwa, dass die Delfine im Aquarium vor dem Tod gerettet wurde, einer aus einem Ölteppich und zwei aus Fischernetzen, danach dort wieder aufgepeppelt wurden und nun also dort leben. Sie wurden also nicht als „Showobjekt“ gefangen. Ob eine erneute Auswilderung nicht noch ein besserer Schritt wäre, wird nicht thematisiert.

Über die Belugas erfahren wir, dass es sich um Wale handelt, die in der Arktis leben. Dementsprechend sind sie auch ganz weiss. Seltsamerweise werden die Kleinen (einer lebt zurzeit im Aquarium) grau geboren. Dies diene wohl der besseren Tarnung, wird uns erklärt. Die drei Weibchen im Becken sind Tochter, Mutter und Grossmutter, wobei letztere wieder trächtig ist. Das Aquarium erforscht an den Tieren vor allem ihre Sprache und die verschiedenen Kommunikationsformen, die sie pflegen.

Wieder ist ein spannender und sonniger Tag rasch zu Ende gegangen. Und wieder kämpfen vor allem die kleinen Zwei mit der Müdigkeit wenn bei Pasta (die Kinder in der Jugi) und Thai (die Grossen in einem Spitzenrestaurant) der Hunger vor dem Schlafengehen gestillt wird.



6. Tag
Donnerstag, 21. Mai 2009

Velotour im Stanley Park und die Sonne geniessen, das die heutigen Themen.

Erneut werden wir von einem klaren, blauen Himmel und einer ungetrübten Sonne begrüsst! Die Velosuche ist nicht ganz einfach, aber schliesslich werden wir bei einem Chinesen und seinem Studi-Assistenten fündig. Obwohl sich bald herausstellt, dass sie vor allem bezüglich Anhänger für Kleinkinder überhaupt keine Ahnung haben. Omar muss ihnen mit Rat und Tat beistehen, damit das Ding richtig und sicher montiert wird, bevor es sich Noah darin bequem machen kann.

Flavio ist mächtig stolz auf sein kleines Mountainbike mit Federgabel, und er kann einmal mehr sein Bewegungstalent und Körpergefühl beweisen, indem er das Gefährt ohne Probleme per sofort beherrscht. Wie immer schon fast übermütig kurvt er um die Gegend.

Die Kulisse lädt förmlich zum Sportmachen ein. Der Veloweg rund um den Stanley Park ist wirklich einmalig. Immer dem Strand entlang, zuerst neben dem Hafen, dann an der Lions Gate Bridge vorbei zu den beiden Bädestränden, Third und Second Beach, um schliesslich den Kreis bei der Lost Lagon zu schliessen. Aber alles der Reihe nach.

Den ersten Stopp machen wir bei den Totem Poles. Hier hat Noah bereits sein erstes Nickerchen im Anhänger hinter sich! Er hat wirklich viel Schlaf nachzuholen, und diese Velotour kommt für ihn gerade gelegen. Er muss nicht strampeln!

Danach nähern wir uns der imposanten Lions Gate Bridge. Der Anblick ist faszinieren. Dennoch werden wir von einem Vogel auf einem Felsbrocken wenige Meter von der Küste entfernt abgelenkt. Wir trauen kaum unseren Augen, und so ergeht es noch manch anderem Passanten. Ein Weisskopfadler geniesst gerade gemütlich sein Mittagessen! Fantastisch! Wir hatten gehofft, in den Rockies solche Raubvögel bewundern zu dürfen. Und nun erfüllt sich dieser Wunsch bereits in der ersten Woche und Mitten in Vancouver! Wir sind sprachlos. Vor allem auch deshalb, weil er uns das Geschenk macht und mindestens 5 Minuten sitzt und isst, bevor er sich maiestätisch in die Lüfte schwingt.

Bei der Third Beach ausgibiege Bade- (nur Flavio ist mutig genug) und Verpflegungspause. Dann weiter bis zur sehr kinderfreundlichen Second Beach, die aber heute fürs Bade definitiv zu kalt ist. Trotzdem gibt es genügend Möglichkeiten sich auszutoben..

Statt den direkten Heimweg anzutreten entscheiden wir uns schliesslich für eine letzte sportliche Grosstat. Kreuz und Quer durch den Wald des Stanley Parks testen wir unsere Ausdauer. Zum Glück gibt es immer wieder willkommene Eichhörnchenstopps, die zwar den Rythmus brechen, aber dafür auch als Erholungspausen dienen. Nach ca. weiteren 90 sportlichen Minuten ist die Tour zu Ende. Erschöpft aber zufrieden gönnen wir uns ein Eis und geniessen bei der English Bay den Sonnenuntergang.



7. Tag
Freitag, 22. Mai 2009

Unser letzter Tag in Vancouver ist noch einmal sportlich. Unglaublich aber war, wir sind uns dessen bewusst.

Wir wollen die Capilano Suspension Bridge besuchen. Aber das muss man sich zuerst verdienen. Vor allem wenn man, so wie wir, nicht einfach den Bus in den Park besteigt, sondern sich dafür entscheidet der berühmten Tour von Erik (dem einzigen echten dänischen Globetrotter; er ist 68, hat die Energie und die Motivation eines 25-jährigen, und darf von sich sagen, bisher 84 (!) Länder dieser Welt bereist zu haben) anzuschliesst.

Zuerst jagt er uns quer durch die Stadt von Vancouver (Bus wäre wohl viel zu langweilig!), um rechtzeitig den Zug für die Fähre über den Burrard Inlet nach North Vancouver zu erreichen. Bevor wir die Fähre besteigen, hat er genau 6,5 Minuten Zeit um uns zu erklären, wie wir nach dem Ausstieg aus der Fähre sicher einen Sitzplatz im Bus ergattern können: im Wesentlichen geht es darum, möglichst schnell zu laufen (aber ja nicht zu rennen, denn sonst rennen die anderen auch) und als Gruppe niemanden anderen durchzulassen.

Im Bus ist 25 Minuten Erholung angesagt, bevor es dann zügigen Schrittens dem Capilano River entlang die Schlucht hinunter geht. Wir starten beim Capilano Lake, einem der Stauseeen, die Vancouver mit Trinkwasser beliefern. Durch den herrlichen und faszinierenden Regenwald gelangen wir zur Capilano Salmon Hatchery, wo wir zwar keine live springende Lachse erleben (dafür sind wir zu früh hier), aber immerhin eine Vorstellung davon kriegen, was diese Fische leisten, wenn sie an ihren Geburtsort zurückkehren. Die ganze Strecke verläuft auf Eriks „geheimen“ Kleinstpfaden, welche sowohl Noah als auch Flavio als geübte Waldgänger super ansprechen. Viele sind erstaunt, wie gut sie auf der doch mindestens 4-stündigen (reine Marschzeit) Wanderung mithalten. Selbst Noah muss nur wenige Abschnitte auf die Schultern von Omar gepackt werden.

Eigentlich ist die Wanderung an sich schon ein Höhepunkt, mit Erik, der immer wieder Interessantes zu berichten weiss, wobei er es nicht lassen kann, immer wieder kleine Geschichten aus seinen vielen Reisen einfliessen zu lassen. Aber der eigentlich Höhepunkt kommt erst ganz am Schluss. Die Überquerung der Schlucht auf der Hängebrücke! Der Platz ist zwar, entgegen dem Regenwald und dem Park, ziemlich touristisch. Dennoch macht es viel Spass über die schwankende Brücke in 80 Meter Höhe zu gehen. Auch der Spatzierweg entlang den Wipfeln der Baumriesen auf der anderen Seite der Brücke ist bemerkenswert und beeindruckend, und wäre es sicher noch mehr, wäre da nicht die Müdigkeit, die sich doch langsam aber sicher bemerkbar macht.

Die Rückfahrt dürfen wir dann zum Glück im Bus geniessen (Danke Erik!), wobei es als weiteres und letztes Highlight über die Lions Gate Brige geht.

Trotz des hohen Tempos und des randvollen, voll durchgeplanten Programmes ist diese Tour sehr empfehlenswert! Erik ist mit Leib und Seele dabei und der Regenwald ist den Besuch auf den abgelegenen kleinen Pfaden auf jeden Fall wert.

Nach dem Essen lädt Erik noch zu einem gemütlichen Zusammensitzen ein. Es gilt seinen 12'500 Gast zu beschenken. Zudem hat er eine Tombola mit weiteren Preisen vorbereitet. Alles ist ziemlich improvisiert, aber dank der spontanen und aufgestellt Art von Erik dürfen Omar und Bea (die Kinder sind im Bett) einen gelungenen Ausklang des Aufenthaltes in Vancouver erleben.



8. Tag
Samstag, 23. Mai 2009

Nicht wirklich unser Tag!

Dabei hatte alles so gut begonnen: Am Vorabend alles gepackt, Wecker um 6:30 Uhr, die Kinder machen super mit, sodass wir bereits kurz vor 8 Uhr am Frühstückstisch sitzen. Danach auschecken und Taxi bestellen. Es kommt wie versprochen ohne lange Wartezeit, und der sehr freundliche Inder samt Turban findet tatsächlich auf Anhieb und ohne viel Verkehr die Motor Home (oder Caravan oder RV, wie sie hier in Kanada sagen; von nun an werden wir nur die kanadische Bezeichnung verwenden) Zentrale.

Omar ist schon etwas nervös. So viele grosse Dinger stehen hier rum. „Werde ich damit klar kommen?“ Dennoch, voller guter Dinge begibt er sich zum Schalter. Die Dame fragt freundlich, was er wolle. Ja den RV entgegennehmen, antwortet Omar schon fast etwas überrascht über die Frage. Worauf die Damen sich erkundigt, ob wir einen Termin hätten. Jetzt ahnt Omar bereits, dass dies nicht gut enden wird. „Nein, wir haben keinen Termin. Brauchen wir den einen?“. Die Damen erklärt kurz das Prozedere, welches für uns ganz neu ist (stand niergends in den Unterlagen, auch die nachträgliche Prüfung bestätigt das). Langer Diskussion kurzer Schluss: Eigentlich können wir unseren RV erst um 16:00 Uhr entgegennehmen! Schock!!!! Jetzt ist 10:15 Uhr. Was sollen wir mit den Kindern mitten in einem Industriequartier so lange tun? Die Dame verspricht, dass sie versuchen wird, uns vorzuziehen, damit wir um ca. 13:30 dran sind. Immerhin, aber trotzdem heisst das mehr als 3 Stunden warten.

Wir machen das Beste draus. Zum Glück scheint die Sonne auch heute, und es ist sehr angenehm warm. Wir machen es uns auf der kleinen Wiese vor dem Eingang bequem. Flavio und Noah schlagen sich, trotz einzelner verständlicher Unruhemomente, sehr gut. Irgendwann gehen wir Mittagessen (zum Glück gibt es in der Nähe ein kleines Restaurant), und die Dame hat Wort gehalten. Um 13:15 Uhr sind wir dran!

Einführung überstanden, Fahrzeug übernommen, losgefahren. Jetzt scheint alles doch noch gut zu werden. Denkste! Um 5 Minuten verpassen wir die Fähre, das heisst nun 2 Stunden warten und vor allem, dass wir erst gegen 19:00 Uhr auf Vancouver Island ankommen werden. Wir schlagen auch die beiden Wartestunden um, wobei zum Glück das Wartegelände unter anderem einen Kinderspielplatz aufweist.

Die Überfahrt ist herrlich. Wir geniessen sie und kommen in den Genuss fantastischer Ausblicke. Die verschiedenen Inseln vor Vancouver Island geben dem Platz ein unvergleichliches Bild, soviel Wald und vereinzelt kleine Traumbuchten und ebensolche Häuschen. Sehr malerisch! Wir werden für das Warten entschädigt und haben die Vorgeschichte beinahe vergessen, aber es sollte leider noch mehr dazu kommen.

Endlich auf der Inseln angelangt, fahren wir Richtung geplanten Campground. Omar hat den RV zu seinem eigenen Erstaunen recht schnell gut im Griff, obwohl er wirklich riesig ist. Auf dem Weg sehen wir die Anschrift eines anderen Campgrounds, denn wir eigentlich auch einmal ins Auge gefasst hatten, der aber noch geschlossen sein sollte. Aus irgend einem Grund beschliessen wir doch mal vorbeizuschauen. Und siehe da, er ist offen. Wir fahren rein und stellen fest, dass er ganz im Wald liegt. Für die erste Nacht als unerfahrene Camper erscheint dies uns etwas zu wild (kein Strom, kein Wasser), weshalb wir dennoch wieder raus fahren. Eine weitere Stunde vertan.

Als wir schliesslich den geplanten Campground (KOA Victoria West, Malahat) erreichen ist es bereits nach 9 Uhr. Die Rezeption ist natürlich nicht mehr besetzt, weshalb wir verunsichert nach einem Platz suchen. Zum Glück treffen wir auf eine Familie „Bärner“, die uns „Greenhorns“ behilflich ist. Die Kinder schreien, sie seien hungrig. Wir haben noch nichts eingekauft, Kühlschrank leer. Also ab ins nächste und einzige Restaurant weit und breit. Und wie konnte es an einem solchen Tag auch anders sein: Küche zu! Auch die Mitleidstory (hungry kids) nützt nichts. Er könne wirklich nichts machen, der Koch sei schon weg.

Unter solchen Umständen bleibt nur der Griff in die letztmögliche Schublade: Getreiderigel, Karotten, ein halber Apfel und ein „Schoggistangeli“ für die Kinder, nichts für die Grossen. Morgen wir bestimmt alles besser!



9. Tag
Sonntag, 24. Mai 2009

Ein richtiges, kanadisches Frühstück, mit Saft, Früchten, Eiern und vor allem Pancakes mit viel Maple-Sirup! Wow, nach einem Tag wie den gestrigen ist das einfach der Hammer! Und danach, einkaufen! Der Mammut-Store ist während 2,5 Stunden (!) unser Zuhause! Wahnsinn, was das für Dimensionen sind. Aber hier finden wir wirklich alles, was auf der langen Einkaufsliste steht.

Und nun aber ab auf die Piste. Unser Ziel, der südwestliche Zipfel von Vancouver Island, Juan de Fuca. Alles scheint so einfach, wenn da nicht die Tücken mit den Strassenschildern wären! Daran müssen wir uns wohl noch gewöhnen. Sehr schlecht gekennzeichnete Wegweiser zwingen uns nicht zum letzten Mal zu unglaublichen Manövern mit unserem RV (und leider auch riesigem Zeitverlust). Und der lässt sich leider nicht einfach mal kurz wenden! So kann Omar immerhin etwas das Handling üben.

Statt der geplanten und realistischen Stunde benötigen wir halt drei Stunden an unser Ziel. Immerhin ist die Fahrt sehr schön. Viel Wald und immer wieder Blicke aufs Meer, kleinen Inseln, schöne Buchten und herrliche Häuser.

In Juan de Fuca ist der Campground entäuschend, weshalb wir etwas zurückfahren, bis zur French Beach. Hier sind wir Mitten im Wald, kein Strom, kein Wasser. Aber jetzt fühlen wir uns mutig genug, um hier zu bleiben. Und es lohnt sich. Der wilde Strand ist einzigartig, und beim dem schönen Wetter können wir ihn auch geniessen, obwohl es zum Baden doch zu kalt ist (Luft und Wasser). Zum Rumrennen, Spielen und Albern, Muscheln Sammeln sowie um dem Meer und dem Wind zuzuhören ist es aber einfach herrlich. Und am Morgen werden wir sogar mit dem Blick eines weiteren Weisskopfadlers, der seine Runden über uns dreht, verwöhnt.

PS: Auch das Nachtessen schmeckt ausgezeichnet! Pasta alla Bea mit kanadischer Variation.



10. Tag
Montag, 25. Mai 2009

Heute gehts zunächst nach Victoria, und dies ohne grössere Pannen vonwegen Verfahren und so.

Wie erwartet präsentiert sich die Stadt sehr britisch, eben viktorianisch. Aber dennoch verströmt sie einen symphatischen, charmanten Flair, der so total unbritisch und viel mehr kanadisch anmutet. Die Hafengegend ist sehr hübsch und lädt zum Verweilen ein. Picknick-Time. Danach Flanieren der Government-Road entlang, so gut es mit Kindern halt geht. Einige kurze Abstecher in ein paar Läden und ein sehr teures Eis geniessen (da soll noch einer behaupten, Vancouver sei teuer). Schliesslich liegen Bea und Omar noch ein kurzes Weilchen auf der Wiese vor dem Nobelhotel Empress, während die Kinder mit Altersgenossen umher rennen und spielen.

Und dann geht es los mit etwas viel Fahren, leider. Aber wenn wir es bis am nächsten Nachmittag nach Tofino schafen wollen, müssen wir heute noch Parksville erreichen.

Ein erstes Mal den riesigen Tank füllen und dann ab. Fijorde, Seen, Schneeberge und natürlich immer wieder sehr viel Wald sind unsere Begleiter. Alles läuft nach Plan, bis kurz vor dem Campground, wo wir wieder einmal eine Zusatzschlaufe machen. Aber wir kommen gut im uns sehr empfohlenen Rathtrevor Beach an, wo wir wieder Mitten im Wald und mit Anstoss an einen wieder wilden Strand mit prächtigem Ausblick übernachten.

PS: Trotz des schönen Wetters kommen wir leider wieder nicht zu unserem ersten Grillieren, da wir halt wieder sehr spät dran sind.



11. Tag
Dienstag, 26. Mai 2009

Viel RV!

Die Strecke ist zwar wieder vom Feinsten, aber wir sitzen halt praktisch den ganzen Tag im RV. Am Morgen nochmals den Strand etwas geniessen, mit Klettern und Muschelnsammeln und gegen Mittag wird dann aber losgefahren. Tofino an der Westküste von Vancouver Island ist das Ziel und knapp 250 Kilometer sind zu bewältigen. Wir verlassen Parksville (mit der obligaten Zusatzschlaufe!) bei strömendem Regen, der erst nach unserem Spatziergang am Strand eingesetzt hat, aber bereits beim Mittagessen scheint wieder die Sonne für uns.

Wald, Wald, Wald, und kaum Häuser. Hier sind wir nun wirklich das erste mal in der kanadischen Wildnis. Schneeberge tauchen immer wieder mal auf, die Strasse ist kurvenreich und schmaler als auch schon, ein Fluss mit sehr malerischen Stellen ist unser ständiger Begleiter und Seeen gibt es auch zahlreiche zu bewundern. Hier wird nicht um den Seeanstoss gestritten, denn da wohnt einfach weit und breit niemand!

Für die Kinder wird es doch langsam sehr langweilig und mühsam, aber sie halten sich einmal mehr gut. Es gibt sicher die eine oder andere Stelle, wo sich ein Zwischenhalt gelohnt hätte. Aber Omar und Bea begnügen sich mit dem Durchfahrtsanblick, der auch schon sehr beeindruckend ist. Und schliesslich durchfahren wir den berühmten Pacif Rim National Park. Dort ist die folgende, sehr aussagekräftige Tafel zu lesen: „Tourist Attraction: A walk in the forest“. Nichts ist dem hinzuzufügen. Der Wald und seine unberührte Natürlichkeit und Schönheit ist hier König.

Der Campground, den wir uns aussuchen (Crystal Cove) ist für einmal ziemlich nobel. Wir brauchen schliesslich einen „full huck up“ (Wasser, Strom und Entsorgung). Und die erste Wäsche können wir hier auch gleich noch erledigen.

Für viel reicht es auch hier nicht mehr nach unserer Ankunft. Aber immerhin können wir unser erstes Feuer entfachen und Beefsteaks sowie gegrillten Lachs im Freien (es ist allerdings recht kühl) geniessen!



12. Tag
Mittwoch, 27. Mai 2009

Der Tag, an dem Bea endlich die Heitzung entdeckte! Halleluja, denn am Morgen war es bisher im RV wirklich unangenehm kalt. Wir sind eben doch echte „Greenhorns“, aber langsam werden wir immer besser, und bis Ende Woche haben wir sicher alles bestens im Griff.

Landschaftlich hatten wir heute sicher einen der Höhepunkte zu bestaunen. Zunächst den Strand bei unserem Campground, MacEnzie Beach. Es ist Ebbe, und die Inselchen gleich vor uns kommen so in der kleinen Bucht noch besser zur Geltung. Schwierig die Schönheit und Einmaligkeit dieses Ortes zu beschreiben. Rau, wild, malerisch, romantisch: einfach bezaubernd. Der kalte Wind verhindert den Gang ist Wasser, aber bei einmal mehr herrlichem Sonnenschein lassen wir uns diesen Augenblick deswegen nicht verderben.

Und danach die Steigerung. Tofino! Wir haben nun schon so viel über das kleine Städtchen und seine Schönheit gehört, aber die Realität ist noch besser! Mal fühlt sich sofort wohl. Hier gibt es offenbar keinen Stress. Die Natur ist König, und obwohl der Tourismus überall zu spüren ist (zum Glück ist noch sehr „low season“), strömt der Ort so viel Charm und Gemütlichkeit aus, dass man sofort hier bleiben möchte. Ein kleines Häuschen, die Ansprüche senken, dafür das Tempo drosseln, und sonst alles vergessen. Die Küste, die Rauheit, die Schneeberge im Hintergrund, die Natürlichkeit, alles passt. Und eben, die enorme Freundlichkeit der Leute. In keinem Geschäft wird man nicht gefragt, wie es einem gehe, egal wie viel Gedränge herrscht. Und wieder eine sehr aussagekräftige Szene. Flavio stösst, weil er nicht aufpasst, mit einem jungen Mann zusammen. Aber statt des für uns üblichen „Pass doch auf!“ ist die Reaktion auf Beas „Sorry“ ein: „It’s all right. Have a good day!“

Und da ist noch das alte Männchen, welches schon etwas viel Bier intus hat. Es geht durch die Strassen, begrüsst alle, die Touristen mit einem „Welcome to Tofino!“. Und weil er an Noah gefallen findet, da dieser auf sein lautes Gelächter mit einem ebenso lauten und spontanen Lachen reagiert, verwickelt er uns in eine kurze Unterhaltung, die aufgrund seiner Aussprache, doch eher schwer zu führen ist. Jedenfalls, den Höhepunkt erreichen wir, als das Männchen meint: „I guess, I am the funniest guy you have ever met!“ Und er lacht wieder schallend!

Die Zeit vergeht wie im Fluge, und wir geniessen den ruhigen Tag, an dem wir einfach mal die Natur, das Städtchen und seine Leute auf uns wirken lassen können (Nice coffee and Moffins).

Am Abend wird wieder grilliert. Und während die Kinder bereits träumen, geniessen Omar und Bea das Feuer, die Sterne und den Mondschein!

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Sonntag, 3. Mai 2009
Bye Bye Switzerland!
Hallo zusammen!

Nun ist es also soweit, ab geht’s nach Kanada!

Die Taschen sind gepackt, die Fotokameras (4 Stück: Bea als Profi, plus Flavio und Noah je mit einer eigenen ausgerüstet, als Assistenten und Omar mit der „Tubelisicheren“ für die Schnapschüsse!) startklar, Tickets und Pässe im Sack und hoffentlich sonst auch alles geregelt. Bye-bye Switzerland for 3 months!

Falls euch die Details interessieren: Wir fliegen am Samstag, 16.5.2009, um 10:40 Uhr (LH3723) nach Frankfurt und dann weiter nach Vancouver. Das heisst, dass wir ab ca. 9:00 Uhr im Terminal 1 des Flughafen Zürichs sein werden.

Wir sind natürlich schon etwas nervös, was wohl alles auf uns zukommen wird, solange immer zusammen auf engem Raum, mit unseren beiden nicht gerade „ruhigen Naturen“. Aber die Vorfreude ist riesen gross. Wir sind sicher, dass wir eine unvergessliche Zeit erleben werden, mit Flavio und Noah, den Bären, Elchen, Lachsen, Adlern, Ottern und und und ...

Natürlich werden wir euch manchmal ein wenig vermissen (vielleicht auch nicht, wir wollen ja nicht heucheln), aber wir kommen ja wieder. Also seid nicht all zu traurig.

Mit unserem semi-professionnellen blogg werden wir versuchen, euch etwas an unserer Reise teilhaben zu lassen und euch so oft es geht auf dem Laufenden halten. Allerdings, erwartet nicht zu viel. Allenfalls können einige Tage leicht vergehen, ohne dass wir uns melden. Nicht aus bösem Willen, sondern weil wir hoffentlich spannenderes zu tun haben werden, als lange Reiseberichte zu schreiben. Und so nebenbei gilt es ja auch noch die Computer-Technik des „bloggen“ zu beherrschen.

Wir freuen uns natürlich auf alle (kleinen) Nachrichten von zuhause, die ihr uns hoffentlich direkt nach dem Lesen unserer Abenteuer zukommen lassen werdet.

Also, soviel zum Einstieg. Lebt wohl und geniesst einen hoffentlich richtig schönen Sommer!

Greetings and see you all end of August!

XXX
Beatrice, Omar, Flavio und Noah

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