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Donnerstag, 28. Mai 2009
Wir sind jetzt richtig unterwegs!
ongaros, 20:34h
Hallo ihr daheim!
Wir hatten ein paar Internet-technische Schwierigkeiten, deshalb blieb ein Update so lange aus, sorry. Uns geht es, wie ihr den folgenden Berichten entnehmen könnt, weiterhin sehr gut. Viel Text? Also, hier der übliche sehr Kurzbericht:
Wetter ist bis jetzt fantastisch, hätten wir uns nie träumen lassen.
Sind jetzt gerade im malerischen, wunderschönen Tofino, und ziehen heute weiter nordwärts auf Vancouver Island.
Konnten schon grillieren und herrlichen Lachs geniessen. Jetzt hoffen wir, beim Whale Watching Glück zu haben.
Das Motor Home haben wir soweit im Griff, sogar die Heitzung haben wir endlich gefunden (vgl. letzten Bericht).
Kinder geniessen es, vor allem die vielen (Natur)Spielplätze.
Das wars für jetzt. Bis bald!
Allen einen lieben Gruss, take care, un abbraccio!
Beatrice, Omar, Flavio und Noah
PS: Fotos folgen bald, versprochen.
5. Tag
Mittwoch, 20. Mai 2009
Heute ist Aquarium-Tag!
Eine weitere Attraktion Vancouvers ist sein Aquarium im Stanley Park. Und mit Kids ist ein Besuch sowieso ein Muss.
Das Wetter verspricht wieder nur Gutes als wir uns am späteren Morgen auf den Weg machen. Die Anlage ist von stattlicher Grösse, obwohl man aufgrund der Beschreibungen in den Reiseführern sogar ein noch grösserer Park erwartet hätte. Aber immerhin: Besucht man ein paar der gebotenen „Shows“, schlendert gemütlich durch die verschiedenen Sektionen und macht einen Verpflegungsrast, so kann man problemlos an die vier Stunden im Aquarium verbringen.
Am beeindruckensten sind sicher das Becken mit den Riesenfischen (vor allem der Barakuda macht enorm Eindruck), sowie die Aussenanlagen mit den Belugas und den Delfinen.
Die gebotenen „Shows“ entsprechen dem Forschungsauftrag des Aquariums und sind dementsprechend den Tieren angepasst und nicht wie üblich bloss auf die Unterhaltung der Besucher ausgerichtet. Sie sind sehr informatif, und die Tiere werden einem möglichst so dargestellt, wie sie sich in der freien Natur geben würden.
So erfährt man etwa, dass die Delfine im Aquarium vor dem Tod gerettet wurde, einer aus einem Ölteppich und zwei aus Fischernetzen, danach dort wieder aufgepeppelt wurden und nun also dort leben. Sie wurden also nicht als „Showobjekt“ gefangen. Ob eine erneute Auswilderung nicht noch ein besserer Schritt wäre, wird nicht thematisiert.
Über die Belugas erfahren wir, dass es sich um Wale handelt, die in der Arktis leben. Dementsprechend sind sie auch ganz weiss. Seltsamerweise werden die Kleinen (einer lebt zurzeit im Aquarium) grau geboren. Dies diene wohl der besseren Tarnung, wird uns erklärt. Die drei Weibchen im Becken sind Tochter, Mutter und Grossmutter, wobei letztere wieder trächtig ist. Das Aquarium erforscht an den Tieren vor allem ihre Sprache und die verschiedenen Kommunikationsformen, die sie pflegen.
Wieder ist ein spannender und sonniger Tag rasch zu Ende gegangen. Und wieder kämpfen vor allem die kleinen Zwei mit der Müdigkeit wenn bei Pasta (die Kinder in der Jugi) und Thai (die Grossen in einem Spitzenrestaurant) der Hunger vor dem Schlafengehen gestillt wird.
6. Tag
Donnerstag, 21. Mai 2009
Velotour im Stanley Park und die Sonne geniessen, das die heutigen Themen.
Erneut werden wir von einem klaren, blauen Himmel und einer ungetrübten Sonne begrüsst! Die Velosuche ist nicht ganz einfach, aber schliesslich werden wir bei einem Chinesen und seinem Studi-Assistenten fündig. Obwohl sich bald herausstellt, dass sie vor allem bezüglich Anhänger für Kleinkinder überhaupt keine Ahnung haben. Omar muss ihnen mit Rat und Tat beistehen, damit das Ding richtig und sicher montiert wird, bevor es sich Noah darin bequem machen kann.
Flavio ist mächtig stolz auf sein kleines Mountainbike mit Federgabel, und er kann einmal mehr sein Bewegungstalent und Körpergefühl beweisen, indem er das Gefährt ohne Probleme per sofort beherrscht. Wie immer schon fast übermütig kurvt er um die Gegend.
Die Kulisse lädt förmlich zum Sportmachen ein. Der Veloweg rund um den Stanley Park ist wirklich einmalig. Immer dem Strand entlang, zuerst neben dem Hafen, dann an der Lions Gate Bridge vorbei zu den beiden Bädestränden, Third und Second Beach, um schliesslich den Kreis bei der Lost Lagon zu schliessen. Aber alles der Reihe nach.
Den ersten Stopp machen wir bei den Totem Poles. Hier hat Noah bereits sein erstes Nickerchen im Anhänger hinter sich! Er hat wirklich viel Schlaf nachzuholen, und diese Velotour kommt für ihn gerade gelegen. Er muss nicht strampeln!
Danach nähern wir uns der imposanten Lions Gate Bridge. Der Anblick ist faszinieren. Dennoch werden wir von einem Vogel auf einem Felsbrocken wenige Meter von der Küste entfernt abgelenkt. Wir trauen kaum unseren Augen, und so ergeht es noch manch anderem Passanten. Ein Weisskopfadler geniesst gerade gemütlich sein Mittagessen! Fantastisch! Wir hatten gehofft, in den Rockies solche Raubvögel bewundern zu dürfen. Und nun erfüllt sich dieser Wunsch bereits in der ersten Woche und Mitten in Vancouver! Wir sind sprachlos. Vor allem auch deshalb, weil er uns das Geschenk macht und mindestens 5 Minuten sitzt und isst, bevor er sich maiestätisch in die Lüfte schwingt.
Bei der Third Beach ausgibiege Bade- (nur Flavio ist mutig genug) und Verpflegungspause. Dann weiter bis zur sehr kinderfreundlichen Second Beach, die aber heute fürs Bade definitiv zu kalt ist. Trotzdem gibt es genügend Möglichkeiten sich auszutoben..
Statt den direkten Heimweg anzutreten entscheiden wir uns schliesslich für eine letzte sportliche Grosstat. Kreuz und Quer durch den Wald des Stanley Parks testen wir unsere Ausdauer. Zum Glück gibt es immer wieder willkommene Eichhörnchenstopps, die zwar den Rythmus brechen, aber dafür auch als Erholungspausen dienen. Nach ca. weiteren 90 sportlichen Minuten ist die Tour zu Ende. Erschöpft aber zufrieden gönnen wir uns ein Eis und geniessen bei der English Bay den Sonnenuntergang.
7. Tag
Freitag, 22. Mai 2009
Unser letzter Tag in Vancouver ist noch einmal sportlich. Unglaublich aber war, wir sind uns dessen bewusst.
Wir wollen die Capilano Suspension Bridge besuchen. Aber das muss man sich zuerst verdienen. Vor allem wenn man, so wie wir, nicht einfach den Bus in den Park besteigt, sondern sich dafür entscheidet der berühmten Tour von Erik (dem einzigen echten dänischen Globetrotter; er ist 68, hat die Energie und die Motivation eines 25-jährigen, und darf von sich sagen, bisher 84 (!) Länder dieser Welt bereist zu haben) anzuschliesst.
Zuerst jagt er uns quer durch die Stadt von Vancouver (Bus wäre wohl viel zu langweilig!), um rechtzeitig den Zug für die Fähre über den Burrard Inlet nach North Vancouver zu erreichen. Bevor wir die Fähre besteigen, hat er genau 6,5 Minuten Zeit um uns zu erklären, wie wir nach dem Ausstieg aus der Fähre sicher einen Sitzplatz im Bus ergattern können: im Wesentlichen geht es darum, möglichst schnell zu laufen (aber ja nicht zu rennen, denn sonst rennen die anderen auch) und als Gruppe niemanden anderen durchzulassen.
Im Bus ist 25 Minuten Erholung angesagt, bevor es dann zügigen Schrittens dem Capilano River entlang die Schlucht hinunter geht. Wir starten beim Capilano Lake, einem der Stauseeen, die Vancouver mit Trinkwasser beliefern. Durch den herrlichen und faszinierenden Regenwald gelangen wir zur Capilano Salmon Hatchery, wo wir zwar keine live springende Lachse erleben (dafür sind wir zu früh hier), aber immerhin eine Vorstellung davon kriegen, was diese Fische leisten, wenn sie an ihren Geburtsort zurückkehren. Die ganze Strecke verläuft auf Eriks „geheimen“ Kleinstpfaden, welche sowohl Noah als auch Flavio als geübte Waldgänger super ansprechen. Viele sind erstaunt, wie gut sie auf der doch mindestens 4-stündigen (reine Marschzeit) Wanderung mithalten. Selbst Noah muss nur wenige Abschnitte auf die Schultern von Omar gepackt werden.
Eigentlich ist die Wanderung an sich schon ein Höhepunkt, mit Erik, der immer wieder Interessantes zu berichten weiss, wobei er es nicht lassen kann, immer wieder kleine Geschichten aus seinen vielen Reisen einfliessen zu lassen. Aber der eigentlich Höhepunkt kommt erst ganz am Schluss. Die Überquerung der Schlucht auf der Hängebrücke! Der Platz ist zwar, entgegen dem Regenwald und dem Park, ziemlich touristisch. Dennoch macht es viel Spass über die schwankende Brücke in 80 Meter Höhe zu gehen. Auch der Spatzierweg entlang den Wipfeln der Baumriesen auf der anderen Seite der Brücke ist bemerkenswert und beeindruckend, und wäre es sicher noch mehr, wäre da nicht die Müdigkeit, die sich doch langsam aber sicher bemerkbar macht.
Die Rückfahrt dürfen wir dann zum Glück im Bus geniessen (Danke Erik!), wobei es als weiteres und letztes Highlight über die Lions Gate Brige geht.
Trotz des hohen Tempos und des randvollen, voll durchgeplanten Programmes ist diese Tour sehr empfehlenswert! Erik ist mit Leib und Seele dabei und der Regenwald ist den Besuch auf den abgelegenen kleinen Pfaden auf jeden Fall wert.
Nach dem Essen lädt Erik noch zu einem gemütlichen Zusammensitzen ein. Es gilt seinen 12'500 Gast zu beschenken. Zudem hat er eine Tombola mit weiteren Preisen vorbereitet. Alles ist ziemlich improvisiert, aber dank der spontanen und aufgestellt Art von Erik dürfen Omar und Bea (die Kinder sind im Bett) einen gelungenen Ausklang des Aufenthaltes in Vancouver erleben.
8. Tag
Samstag, 23. Mai 2009
Nicht wirklich unser Tag!
Dabei hatte alles so gut begonnen: Am Vorabend alles gepackt, Wecker um 6:30 Uhr, die Kinder machen super mit, sodass wir bereits kurz vor 8 Uhr am Frühstückstisch sitzen. Danach auschecken und Taxi bestellen. Es kommt wie versprochen ohne lange Wartezeit, und der sehr freundliche Inder samt Turban findet tatsächlich auf Anhieb und ohne viel Verkehr die Motor Home (oder Caravan oder RV, wie sie hier in Kanada sagen; von nun an werden wir nur die kanadische Bezeichnung verwenden) Zentrale.
Omar ist schon etwas nervös. So viele grosse Dinger stehen hier rum. „Werde ich damit klar kommen?“ Dennoch, voller guter Dinge begibt er sich zum Schalter. Die Dame fragt freundlich, was er wolle. Ja den RV entgegennehmen, antwortet Omar schon fast etwas überrascht über die Frage. Worauf die Damen sich erkundigt, ob wir einen Termin hätten. Jetzt ahnt Omar bereits, dass dies nicht gut enden wird. „Nein, wir haben keinen Termin. Brauchen wir den einen?“. Die Damen erklärt kurz das Prozedere, welches für uns ganz neu ist (stand niergends in den Unterlagen, auch die nachträgliche Prüfung bestätigt das). Langer Diskussion kurzer Schluss: Eigentlich können wir unseren RV erst um 16:00 Uhr entgegennehmen! Schock!!!! Jetzt ist 10:15 Uhr. Was sollen wir mit den Kindern mitten in einem Industriequartier so lange tun? Die Dame verspricht, dass sie versuchen wird, uns vorzuziehen, damit wir um ca. 13:30 dran sind. Immerhin, aber trotzdem heisst das mehr als 3 Stunden warten.
Wir machen das Beste draus. Zum Glück scheint die Sonne auch heute, und es ist sehr angenehm warm. Wir machen es uns auf der kleinen Wiese vor dem Eingang bequem. Flavio und Noah schlagen sich, trotz einzelner verständlicher Unruhemomente, sehr gut. Irgendwann gehen wir Mittagessen (zum Glück gibt es in der Nähe ein kleines Restaurant), und die Dame hat Wort gehalten. Um 13:15 Uhr sind wir dran!
Einführung überstanden, Fahrzeug übernommen, losgefahren. Jetzt scheint alles doch noch gut zu werden. Denkste! Um 5 Minuten verpassen wir die Fähre, das heisst nun 2 Stunden warten und vor allem, dass wir erst gegen 19:00 Uhr auf Vancouver Island ankommen werden. Wir schlagen auch die beiden Wartestunden um, wobei zum Glück das Wartegelände unter anderem einen Kinderspielplatz aufweist.
Die Überfahrt ist herrlich. Wir geniessen sie und kommen in den Genuss fantastischer Ausblicke. Die verschiedenen Inseln vor Vancouver Island geben dem Platz ein unvergleichliches Bild, soviel Wald und vereinzelt kleine Traumbuchten und ebensolche Häuschen. Sehr malerisch! Wir werden für das Warten entschädigt und haben die Vorgeschichte beinahe vergessen, aber es sollte leider noch mehr dazu kommen.
Endlich auf der Inseln angelangt, fahren wir Richtung geplanten Campground. Omar hat den RV zu seinem eigenen Erstaunen recht schnell gut im Griff, obwohl er wirklich riesig ist. Auf dem Weg sehen wir die Anschrift eines anderen Campgrounds, denn wir eigentlich auch einmal ins Auge gefasst hatten, der aber noch geschlossen sein sollte. Aus irgend einem Grund beschliessen wir doch mal vorbeizuschauen. Und siehe da, er ist offen. Wir fahren rein und stellen fest, dass er ganz im Wald liegt. Für die erste Nacht als unerfahrene Camper erscheint dies uns etwas zu wild (kein Strom, kein Wasser), weshalb wir dennoch wieder raus fahren. Eine weitere Stunde vertan.
Als wir schliesslich den geplanten Campground (KOA Victoria West, Malahat) erreichen ist es bereits nach 9 Uhr. Die Rezeption ist natürlich nicht mehr besetzt, weshalb wir verunsichert nach einem Platz suchen. Zum Glück treffen wir auf eine Familie „Bärner“, die uns „Greenhorns“ behilflich ist. Die Kinder schreien, sie seien hungrig. Wir haben noch nichts eingekauft, Kühlschrank leer. Also ab ins nächste und einzige Restaurant weit und breit. Und wie konnte es an einem solchen Tag auch anders sein: Küche zu! Auch die Mitleidstory (hungry kids) nützt nichts. Er könne wirklich nichts machen, der Koch sei schon weg.
Unter solchen Umständen bleibt nur der Griff in die letztmögliche Schublade: Getreiderigel, Karotten, ein halber Apfel und ein „Schoggistangeli“ für die Kinder, nichts für die Grossen. Morgen wir bestimmt alles besser!
9. Tag
Sonntag, 24. Mai 2009
Ein richtiges, kanadisches Frühstück, mit Saft, Früchten, Eiern und vor allem Pancakes mit viel Maple-Sirup! Wow, nach einem Tag wie den gestrigen ist das einfach der Hammer! Und danach, einkaufen! Der Mammut-Store ist während 2,5 Stunden (!) unser Zuhause! Wahnsinn, was das für Dimensionen sind. Aber hier finden wir wirklich alles, was auf der langen Einkaufsliste steht.
Und nun aber ab auf die Piste. Unser Ziel, der südwestliche Zipfel von Vancouver Island, Juan de Fuca. Alles scheint so einfach, wenn da nicht die Tücken mit den Strassenschildern wären! Daran müssen wir uns wohl noch gewöhnen. Sehr schlecht gekennzeichnete Wegweiser zwingen uns nicht zum letzten Mal zu unglaublichen Manövern mit unserem RV (und leider auch riesigem Zeitverlust). Und der lässt sich leider nicht einfach mal kurz wenden! So kann Omar immerhin etwas das Handling üben.
Statt der geplanten und realistischen Stunde benötigen wir halt drei Stunden an unser Ziel. Immerhin ist die Fahrt sehr schön. Viel Wald und immer wieder Blicke aufs Meer, kleinen Inseln, schöne Buchten und herrliche Häuser.
In Juan de Fuca ist der Campground entäuschend, weshalb wir etwas zurückfahren, bis zur French Beach. Hier sind wir Mitten im Wald, kein Strom, kein Wasser. Aber jetzt fühlen wir uns mutig genug, um hier zu bleiben. Und es lohnt sich. Der wilde Strand ist einzigartig, und beim dem schönen Wetter können wir ihn auch geniessen, obwohl es zum Baden doch zu kalt ist (Luft und Wasser). Zum Rumrennen, Spielen und Albern, Muscheln Sammeln sowie um dem Meer und dem Wind zuzuhören ist es aber einfach herrlich. Und am Morgen werden wir sogar mit dem Blick eines weiteren Weisskopfadlers, der seine Runden über uns dreht, verwöhnt.
PS: Auch das Nachtessen schmeckt ausgezeichnet! Pasta alla Bea mit kanadischer Variation.
10. Tag
Montag, 25. Mai 2009
Heute gehts zunächst nach Victoria, und dies ohne grössere Pannen vonwegen Verfahren und so.
Wie erwartet präsentiert sich die Stadt sehr britisch, eben viktorianisch. Aber dennoch verströmt sie einen symphatischen, charmanten Flair, der so total unbritisch und viel mehr kanadisch anmutet. Die Hafengegend ist sehr hübsch und lädt zum Verweilen ein. Picknick-Time. Danach Flanieren der Government-Road entlang, so gut es mit Kindern halt geht. Einige kurze Abstecher in ein paar Läden und ein sehr teures Eis geniessen (da soll noch einer behaupten, Vancouver sei teuer). Schliesslich liegen Bea und Omar noch ein kurzes Weilchen auf der Wiese vor dem Nobelhotel Empress, während die Kinder mit Altersgenossen umher rennen und spielen.
Und dann geht es los mit etwas viel Fahren, leider. Aber wenn wir es bis am nächsten Nachmittag nach Tofino schafen wollen, müssen wir heute noch Parksville erreichen.
Ein erstes Mal den riesigen Tank füllen und dann ab. Fijorde, Seen, Schneeberge und natürlich immer wieder sehr viel Wald sind unsere Begleiter. Alles läuft nach Plan, bis kurz vor dem Campground, wo wir wieder einmal eine Zusatzschlaufe machen. Aber wir kommen gut im uns sehr empfohlenen Rathtrevor Beach an, wo wir wieder Mitten im Wald und mit Anstoss an einen wieder wilden Strand mit prächtigem Ausblick übernachten.
PS: Trotz des schönen Wetters kommen wir leider wieder nicht zu unserem ersten Grillieren, da wir halt wieder sehr spät dran sind.
11. Tag
Dienstag, 26. Mai 2009
Viel RV!
Die Strecke ist zwar wieder vom Feinsten, aber wir sitzen halt praktisch den ganzen Tag im RV. Am Morgen nochmals den Strand etwas geniessen, mit Klettern und Muschelnsammeln und gegen Mittag wird dann aber losgefahren. Tofino an der Westküste von Vancouver Island ist das Ziel und knapp 250 Kilometer sind zu bewältigen. Wir verlassen Parksville (mit der obligaten Zusatzschlaufe!) bei strömendem Regen, der erst nach unserem Spatziergang am Strand eingesetzt hat, aber bereits beim Mittagessen scheint wieder die Sonne für uns.
Wald, Wald, Wald, und kaum Häuser. Hier sind wir nun wirklich das erste mal in der kanadischen Wildnis. Schneeberge tauchen immer wieder mal auf, die Strasse ist kurvenreich und schmaler als auch schon, ein Fluss mit sehr malerischen Stellen ist unser ständiger Begleiter und Seeen gibt es auch zahlreiche zu bewundern. Hier wird nicht um den Seeanstoss gestritten, denn da wohnt einfach weit und breit niemand!
Für die Kinder wird es doch langsam sehr langweilig und mühsam, aber sie halten sich einmal mehr gut. Es gibt sicher die eine oder andere Stelle, wo sich ein Zwischenhalt gelohnt hätte. Aber Omar und Bea begnügen sich mit dem Durchfahrtsanblick, der auch schon sehr beeindruckend ist. Und schliesslich durchfahren wir den berühmten Pacif Rim National Park. Dort ist die folgende, sehr aussagekräftige Tafel zu lesen: „Tourist Attraction: A walk in the forest“. Nichts ist dem hinzuzufügen. Der Wald und seine unberührte Natürlichkeit und Schönheit ist hier König.
Der Campground, den wir uns aussuchen (Crystal Cove) ist für einmal ziemlich nobel. Wir brauchen schliesslich einen „full huck up“ (Wasser, Strom und Entsorgung). Und die erste Wäsche können wir hier auch gleich noch erledigen.
Für viel reicht es auch hier nicht mehr nach unserer Ankunft. Aber immerhin können wir unser erstes Feuer entfachen und Beefsteaks sowie gegrillten Lachs im Freien (es ist allerdings recht kühl) geniessen!
12. Tag
Mittwoch, 27. Mai 2009
Der Tag, an dem Bea endlich die Heitzung entdeckte! Halleluja, denn am Morgen war es bisher im RV wirklich unangenehm kalt. Wir sind eben doch echte „Greenhorns“, aber langsam werden wir immer besser, und bis Ende Woche haben wir sicher alles bestens im Griff.
Landschaftlich hatten wir heute sicher einen der Höhepunkte zu bestaunen. Zunächst den Strand bei unserem Campground, MacEnzie Beach. Es ist Ebbe, und die Inselchen gleich vor uns kommen so in der kleinen Bucht noch besser zur Geltung. Schwierig die Schönheit und Einmaligkeit dieses Ortes zu beschreiben. Rau, wild, malerisch, romantisch: einfach bezaubernd. Der kalte Wind verhindert den Gang ist Wasser, aber bei einmal mehr herrlichem Sonnenschein lassen wir uns diesen Augenblick deswegen nicht verderben.
Und danach die Steigerung. Tofino! Wir haben nun schon so viel über das kleine Städtchen und seine Schönheit gehört, aber die Realität ist noch besser! Mal fühlt sich sofort wohl. Hier gibt es offenbar keinen Stress. Die Natur ist König, und obwohl der Tourismus überall zu spüren ist (zum Glück ist noch sehr „low season“), strömt der Ort so viel Charm und Gemütlichkeit aus, dass man sofort hier bleiben möchte. Ein kleines Häuschen, die Ansprüche senken, dafür das Tempo drosseln, und sonst alles vergessen. Die Küste, die Rauheit, die Schneeberge im Hintergrund, die Natürlichkeit, alles passt. Und eben, die enorme Freundlichkeit der Leute. In keinem Geschäft wird man nicht gefragt, wie es einem gehe, egal wie viel Gedränge herrscht. Und wieder eine sehr aussagekräftige Szene. Flavio stösst, weil er nicht aufpasst, mit einem jungen Mann zusammen. Aber statt des für uns üblichen „Pass doch auf!“ ist die Reaktion auf Beas „Sorry“ ein: „It’s all right. Have a good day!“
Und da ist noch das alte Männchen, welches schon etwas viel Bier intus hat. Es geht durch die Strassen, begrüsst alle, die Touristen mit einem „Welcome to Tofino!“. Und weil er an Noah gefallen findet, da dieser auf sein lautes Gelächter mit einem ebenso lauten und spontanen Lachen reagiert, verwickelt er uns in eine kurze Unterhaltung, die aufgrund seiner Aussprache, doch eher schwer zu führen ist. Jedenfalls, den Höhepunkt erreichen wir, als das Männchen meint: „I guess, I am the funniest guy you have ever met!“ Und er lacht wieder schallend!
Die Zeit vergeht wie im Fluge, und wir geniessen den ruhigen Tag, an dem wir einfach mal die Natur, das Städtchen und seine Leute auf uns wirken lassen können (Nice coffee and Moffins).
Am Abend wird wieder grilliert. Und während die Kinder bereits träumen, geniessen Omar und Bea das Feuer, die Sterne und den Mondschein!
Wir hatten ein paar Internet-technische Schwierigkeiten, deshalb blieb ein Update so lange aus, sorry. Uns geht es, wie ihr den folgenden Berichten entnehmen könnt, weiterhin sehr gut. Viel Text? Also, hier der übliche sehr Kurzbericht:
Wetter ist bis jetzt fantastisch, hätten wir uns nie träumen lassen.
Sind jetzt gerade im malerischen, wunderschönen Tofino, und ziehen heute weiter nordwärts auf Vancouver Island.
Konnten schon grillieren und herrlichen Lachs geniessen. Jetzt hoffen wir, beim Whale Watching Glück zu haben.
Das Motor Home haben wir soweit im Griff, sogar die Heitzung haben wir endlich gefunden (vgl. letzten Bericht).
Kinder geniessen es, vor allem die vielen (Natur)Spielplätze.
Das wars für jetzt. Bis bald!
Allen einen lieben Gruss, take care, un abbraccio!
Beatrice, Omar, Flavio und Noah
PS: Fotos folgen bald, versprochen.
5. Tag
Mittwoch, 20. Mai 2009
Heute ist Aquarium-Tag!
Eine weitere Attraktion Vancouvers ist sein Aquarium im Stanley Park. Und mit Kids ist ein Besuch sowieso ein Muss.
Das Wetter verspricht wieder nur Gutes als wir uns am späteren Morgen auf den Weg machen. Die Anlage ist von stattlicher Grösse, obwohl man aufgrund der Beschreibungen in den Reiseführern sogar ein noch grösserer Park erwartet hätte. Aber immerhin: Besucht man ein paar der gebotenen „Shows“, schlendert gemütlich durch die verschiedenen Sektionen und macht einen Verpflegungsrast, so kann man problemlos an die vier Stunden im Aquarium verbringen.
Am beeindruckensten sind sicher das Becken mit den Riesenfischen (vor allem der Barakuda macht enorm Eindruck), sowie die Aussenanlagen mit den Belugas und den Delfinen.
Die gebotenen „Shows“ entsprechen dem Forschungsauftrag des Aquariums und sind dementsprechend den Tieren angepasst und nicht wie üblich bloss auf die Unterhaltung der Besucher ausgerichtet. Sie sind sehr informatif, und die Tiere werden einem möglichst so dargestellt, wie sie sich in der freien Natur geben würden.
So erfährt man etwa, dass die Delfine im Aquarium vor dem Tod gerettet wurde, einer aus einem Ölteppich und zwei aus Fischernetzen, danach dort wieder aufgepeppelt wurden und nun also dort leben. Sie wurden also nicht als „Showobjekt“ gefangen. Ob eine erneute Auswilderung nicht noch ein besserer Schritt wäre, wird nicht thematisiert.
Über die Belugas erfahren wir, dass es sich um Wale handelt, die in der Arktis leben. Dementsprechend sind sie auch ganz weiss. Seltsamerweise werden die Kleinen (einer lebt zurzeit im Aquarium) grau geboren. Dies diene wohl der besseren Tarnung, wird uns erklärt. Die drei Weibchen im Becken sind Tochter, Mutter und Grossmutter, wobei letztere wieder trächtig ist. Das Aquarium erforscht an den Tieren vor allem ihre Sprache und die verschiedenen Kommunikationsformen, die sie pflegen.
Wieder ist ein spannender und sonniger Tag rasch zu Ende gegangen. Und wieder kämpfen vor allem die kleinen Zwei mit der Müdigkeit wenn bei Pasta (die Kinder in der Jugi) und Thai (die Grossen in einem Spitzenrestaurant) der Hunger vor dem Schlafengehen gestillt wird.
6. Tag
Donnerstag, 21. Mai 2009
Velotour im Stanley Park und die Sonne geniessen, das die heutigen Themen.
Erneut werden wir von einem klaren, blauen Himmel und einer ungetrübten Sonne begrüsst! Die Velosuche ist nicht ganz einfach, aber schliesslich werden wir bei einem Chinesen und seinem Studi-Assistenten fündig. Obwohl sich bald herausstellt, dass sie vor allem bezüglich Anhänger für Kleinkinder überhaupt keine Ahnung haben. Omar muss ihnen mit Rat und Tat beistehen, damit das Ding richtig und sicher montiert wird, bevor es sich Noah darin bequem machen kann.
Flavio ist mächtig stolz auf sein kleines Mountainbike mit Federgabel, und er kann einmal mehr sein Bewegungstalent und Körpergefühl beweisen, indem er das Gefährt ohne Probleme per sofort beherrscht. Wie immer schon fast übermütig kurvt er um die Gegend.
Die Kulisse lädt förmlich zum Sportmachen ein. Der Veloweg rund um den Stanley Park ist wirklich einmalig. Immer dem Strand entlang, zuerst neben dem Hafen, dann an der Lions Gate Bridge vorbei zu den beiden Bädestränden, Third und Second Beach, um schliesslich den Kreis bei der Lost Lagon zu schliessen. Aber alles der Reihe nach.
Den ersten Stopp machen wir bei den Totem Poles. Hier hat Noah bereits sein erstes Nickerchen im Anhänger hinter sich! Er hat wirklich viel Schlaf nachzuholen, und diese Velotour kommt für ihn gerade gelegen. Er muss nicht strampeln!
Danach nähern wir uns der imposanten Lions Gate Bridge. Der Anblick ist faszinieren. Dennoch werden wir von einem Vogel auf einem Felsbrocken wenige Meter von der Küste entfernt abgelenkt. Wir trauen kaum unseren Augen, und so ergeht es noch manch anderem Passanten. Ein Weisskopfadler geniesst gerade gemütlich sein Mittagessen! Fantastisch! Wir hatten gehofft, in den Rockies solche Raubvögel bewundern zu dürfen. Und nun erfüllt sich dieser Wunsch bereits in der ersten Woche und Mitten in Vancouver! Wir sind sprachlos. Vor allem auch deshalb, weil er uns das Geschenk macht und mindestens 5 Minuten sitzt und isst, bevor er sich maiestätisch in die Lüfte schwingt.
Bei der Third Beach ausgibiege Bade- (nur Flavio ist mutig genug) und Verpflegungspause. Dann weiter bis zur sehr kinderfreundlichen Second Beach, die aber heute fürs Bade definitiv zu kalt ist. Trotzdem gibt es genügend Möglichkeiten sich auszutoben..
Statt den direkten Heimweg anzutreten entscheiden wir uns schliesslich für eine letzte sportliche Grosstat. Kreuz und Quer durch den Wald des Stanley Parks testen wir unsere Ausdauer. Zum Glück gibt es immer wieder willkommene Eichhörnchenstopps, die zwar den Rythmus brechen, aber dafür auch als Erholungspausen dienen. Nach ca. weiteren 90 sportlichen Minuten ist die Tour zu Ende. Erschöpft aber zufrieden gönnen wir uns ein Eis und geniessen bei der English Bay den Sonnenuntergang.
7. Tag
Freitag, 22. Mai 2009
Unser letzter Tag in Vancouver ist noch einmal sportlich. Unglaublich aber war, wir sind uns dessen bewusst.
Wir wollen die Capilano Suspension Bridge besuchen. Aber das muss man sich zuerst verdienen. Vor allem wenn man, so wie wir, nicht einfach den Bus in den Park besteigt, sondern sich dafür entscheidet der berühmten Tour von Erik (dem einzigen echten dänischen Globetrotter; er ist 68, hat die Energie und die Motivation eines 25-jährigen, und darf von sich sagen, bisher 84 (!) Länder dieser Welt bereist zu haben) anzuschliesst.
Zuerst jagt er uns quer durch die Stadt von Vancouver (Bus wäre wohl viel zu langweilig!), um rechtzeitig den Zug für die Fähre über den Burrard Inlet nach North Vancouver zu erreichen. Bevor wir die Fähre besteigen, hat er genau 6,5 Minuten Zeit um uns zu erklären, wie wir nach dem Ausstieg aus der Fähre sicher einen Sitzplatz im Bus ergattern können: im Wesentlichen geht es darum, möglichst schnell zu laufen (aber ja nicht zu rennen, denn sonst rennen die anderen auch) und als Gruppe niemanden anderen durchzulassen.
Im Bus ist 25 Minuten Erholung angesagt, bevor es dann zügigen Schrittens dem Capilano River entlang die Schlucht hinunter geht. Wir starten beim Capilano Lake, einem der Stauseeen, die Vancouver mit Trinkwasser beliefern. Durch den herrlichen und faszinierenden Regenwald gelangen wir zur Capilano Salmon Hatchery, wo wir zwar keine live springende Lachse erleben (dafür sind wir zu früh hier), aber immerhin eine Vorstellung davon kriegen, was diese Fische leisten, wenn sie an ihren Geburtsort zurückkehren. Die ganze Strecke verläuft auf Eriks „geheimen“ Kleinstpfaden, welche sowohl Noah als auch Flavio als geübte Waldgänger super ansprechen. Viele sind erstaunt, wie gut sie auf der doch mindestens 4-stündigen (reine Marschzeit) Wanderung mithalten. Selbst Noah muss nur wenige Abschnitte auf die Schultern von Omar gepackt werden.
Eigentlich ist die Wanderung an sich schon ein Höhepunkt, mit Erik, der immer wieder Interessantes zu berichten weiss, wobei er es nicht lassen kann, immer wieder kleine Geschichten aus seinen vielen Reisen einfliessen zu lassen. Aber der eigentlich Höhepunkt kommt erst ganz am Schluss. Die Überquerung der Schlucht auf der Hängebrücke! Der Platz ist zwar, entgegen dem Regenwald und dem Park, ziemlich touristisch. Dennoch macht es viel Spass über die schwankende Brücke in 80 Meter Höhe zu gehen. Auch der Spatzierweg entlang den Wipfeln der Baumriesen auf der anderen Seite der Brücke ist bemerkenswert und beeindruckend, und wäre es sicher noch mehr, wäre da nicht die Müdigkeit, die sich doch langsam aber sicher bemerkbar macht.
Die Rückfahrt dürfen wir dann zum Glück im Bus geniessen (Danke Erik!), wobei es als weiteres und letztes Highlight über die Lions Gate Brige geht.
Trotz des hohen Tempos und des randvollen, voll durchgeplanten Programmes ist diese Tour sehr empfehlenswert! Erik ist mit Leib und Seele dabei und der Regenwald ist den Besuch auf den abgelegenen kleinen Pfaden auf jeden Fall wert.
Nach dem Essen lädt Erik noch zu einem gemütlichen Zusammensitzen ein. Es gilt seinen 12'500 Gast zu beschenken. Zudem hat er eine Tombola mit weiteren Preisen vorbereitet. Alles ist ziemlich improvisiert, aber dank der spontanen und aufgestellt Art von Erik dürfen Omar und Bea (die Kinder sind im Bett) einen gelungenen Ausklang des Aufenthaltes in Vancouver erleben.
8. Tag
Samstag, 23. Mai 2009
Nicht wirklich unser Tag!
Dabei hatte alles so gut begonnen: Am Vorabend alles gepackt, Wecker um 6:30 Uhr, die Kinder machen super mit, sodass wir bereits kurz vor 8 Uhr am Frühstückstisch sitzen. Danach auschecken und Taxi bestellen. Es kommt wie versprochen ohne lange Wartezeit, und der sehr freundliche Inder samt Turban findet tatsächlich auf Anhieb und ohne viel Verkehr die Motor Home (oder Caravan oder RV, wie sie hier in Kanada sagen; von nun an werden wir nur die kanadische Bezeichnung verwenden) Zentrale.
Omar ist schon etwas nervös. So viele grosse Dinger stehen hier rum. „Werde ich damit klar kommen?“ Dennoch, voller guter Dinge begibt er sich zum Schalter. Die Dame fragt freundlich, was er wolle. Ja den RV entgegennehmen, antwortet Omar schon fast etwas überrascht über die Frage. Worauf die Damen sich erkundigt, ob wir einen Termin hätten. Jetzt ahnt Omar bereits, dass dies nicht gut enden wird. „Nein, wir haben keinen Termin. Brauchen wir den einen?“. Die Damen erklärt kurz das Prozedere, welches für uns ganz neu ist (stand niergends in den Unterlagen, auch die nachträgliche Prüfung bestätigt das). Langer Diskussion kurzer Schluss: Eigentlich können wir unseren RV erst um 16:00 Uhr entgegennehmen! Schock!!!! Jetzt ist 10:15 Uhr. Was sollen wir mit den Kindern mitten in einem Industriequartier so lange tun? Die Dame verspricht, dass sie versuchen wird, uns vorzuziehen, damit wir um ca. 13:30 dran sind. Immerhin, aber trotzdem heisst das mehr als 3 Stunden warten.
Wir machen das Beste draus. Zum Glück scheint die Sonne auch heute, und es ist sehr angenehm warm. Wir machen es uns auf der kleinen Wiese vor dem Eingang bequem. Flavio und Noah schlagen sich, trotz einzelner verständlicher Unruhemomente, sehr gut. Irgendwann gehen wir Mittagessen (zum Glück gibt es in der Nähe ein kleines Restaurant), und die Dame hat Wort gehalten. Um 13:15 Uhr sind wir dran!
Einführung überstanden, Fahrzeug übernommen, losgefahren. Jetzt scheint alles doch noch gut zu werden. Denkste! Um 5 Minuten verpassen wir die Fähre, das heisst nun 2 Stunden warten und vor allem, dass wir erst gegen 19:00 Uhr auf Vancouver Island ankommen werden. Wir schlagen auch die beiden Wartestunden um, wobei zum Glück das Wartegelände unter anderem einen Kinderspielplatz aufweist.
Die Überfahrt ist herrlich. Wir geniessen sie und kommen in den Genuss fantastischer Ausblicke. Die verschiedenen Inseln vor Vancouver Island geben dem Platz ein unvergleichliches Bild, soviel Wald und vereinzelt kleine Traumbuchten und ebensolche Häuschen. Sehr malerisch! Wir werden für das Warten entschädigt und haben die Vorgeschichte beinahe vergessen, aber es sollte leider noch mehr dazu kommen.
Endlich auf der Inseln angelangt, fahren wir Richtung geplanten Campground. Omar hat den RV zu seinem eigenen Erstaunen recht schnell gut im Griff, obwohl er wirklich riesig ist. Auf dem Weg sehen wir die Anschrift eines anderen Campgrounds, denn wir eigentlich auch einmal ins Auge gefasst hatten, der aber noch geschlossen sein sollte. Aus irgend einem Grund beschliessen wir doch mal vorbeizuschauen. Und siehe da, er ist offen. Wir fahren rein und stellen fest, dass er ganz im Wald liegt. Für die erste Nacht als unerfahrene Camper erscheint dies uns etwas zu wild (kein Strom, kein Wasser), weshalb wir dennoch wieder raus fahren. Eine weitere Stunde vertan.
Als wir schliesslich den geplanten Campground (KOA Victoria West, Malahat) erreichen ist es bereits nach 9 Uhr. Die Rezeption ist natürlich nicht mehr besetzt, weshalb wir verunsichert nach einem Platz suchen. Zum Glück treffen wir auf eine Familie „Bärner“, die uns „Greenhorns“ behilflich ist. Die Kinder schreien, sie seien hungrig. Wir haben noch nichts eingekauft, Kühlschrank leer. Also ab ins nächste und einzige Restaurant weit und breit. Und wie konnte es an einem solchen Tag auch anders sein: Küche zu! Auch die Mitleidstory (hungry kids) nützt nichts. Er könne wirklich nichts machen, der Koch sei schon weg.
Unter solchen Umständen bleibt nur der Griff in die letztmögliche Schublade: Getreiderigel, Karotten, ein halber Apfel und ein „Schoggistangeli“ für die Kinder, nichts für die Grossen. Morgen wir bestimmt alles besser!
9. Tag
Sonntag, 24. Mai 2009
Ein richtiges, kanadisches Frühstück, mit Saft, Früchten, Eiern und vor allem Pancakes mit viel Maple-Sirup! Wow, nach einem Tag wie den gestrigen ist das einfach der Hammer! Und danach, einkaufen! Der Mammut-Store ist während 2,5 Stunden (!) unser Zuhause! Wahnsinn, was das für Dimensionen sind. Aber hier finden wir wirklich alles, was auf der langen Einkaufsliste steht.
Und nun aber ab auf die Piste. Unser Ziel, der südwestliche Zipfel von Vancouver Island, Juan de Fuca. Alles scheint so einfach, wenn da nicht die Tücken mit den Strassenschildern wären! Daran müssen wir uns wohl noch gewöhnen. Sehr schlecht gekennzeichnete Wegweiser zwingen uns nicht zum letzten Mal zu unglaublichen Manövern mit unserem RV (und leider auch riesigem Zeitverlust). Und der lässt sich leider nicht einfach mal kurz wenden! So kann Omar immerhin etwas das Handling üben.
Statt der geplanten und realistischen Stunde benötigen wir halt drei Stunden an unser Ziel. Immerhin ist die Fahrt sehr schön. Viel Wald und immer wieder Blicke aufs Meer, kleinen Inseln, schöne Buchten und herrliche Häuser.
In Juan de Fuca ist der Campground entäuschend, weshalb wir etwas zurückfahren, bis zur French Beach. Hier sind wir Mitten im Wald, kein Strom, kein Wasser. Aber jetzt fühlen wir uns mutig genug, um hier zu bleiben. Und es lohnt sich. Der wilde Strand ist einzigartig, und beim dem schönen Wetter können wir ihn auch geniessen, obwohl es zum Baden doch zu kalt ist (Luft und Wasser). Zum Rumrennen, Spielen und Albern, Muscheln Sammeln sowie um dem Meer und dem Wind zuzuhören ist es aber einfach herrlich. Und am Morgen werden wir sogar mit dem Blick eines weiteren Weisskopfadlers, der seine Runden über uns dreht, verwöhnt.
PS: Auch das Nachtessen schmeckt ausgezeichnet! Pasta alla Bea mit kanadischer Variation.
10. Tag
Montag, 25. Mai 2009
Heute gehts zunächst nach Victoria, und dies ohne grössere Pannen vonwegen Verfahren und so.
Wie erwartet präsentiert sich die Stadt sehr britisch, eben viktorianisch. Aber dennoch verströmt sie einen symphatischen, charmanten Flair, der so total unbritisch und viel mehr kanadisch anmutet. Die Hafengegend ist sehr hübsch und lädt zum Verweilen ein. Picknick-Time. Danach Flanieren der Government-Road entlang, so gut es mit Kindern halt geht. Einige kurze Abstecher in ein paar Läden und ein sehr teures Eis geniessen (da soll noch einer behaupten, Vancouver sei teuer). Schliesslich liegen Bea und Omar noch ein kurzes Weilchen auf der Wiese vor dem Nobelhotel Empress, während die Kinder mit Altersgenossen umher rennen und spielen.
Und dann geht es los mit etwas viel Fahren, leider. Aber wenn wir es bis am nächsten Nachmittag nach Tofino schafen wollen, müssen wir heute noch Parksville erreichen.
Ein erstes Mal den riesigen Tank füllen und dann ab. Fijorde, Seen, Schneeberge und natürlich immer wieder sehr viel Wald sind unsere Begleiter. Alles läuft nach Plan, bis kurz vor dem Campground, wo wir wieder einmal eine Zusatzschlaufe machen. Aber wir kommen gut im uns sehr empfohlenen Rathtrevor Beach an, wo wir wieder Mitten im Wald und mit Anstoss an einen wieder wilden Strand mit prächtigem Ausblick übernachten.
PS: Trotz des schönen Wetters kommen wir leider wieder nicht zu unserem ersten Grillieren, da wir halt wieder sehr spät dran sind.
11. Tag
Dienstag, 26. Mai 2009
Viel RV!
Die Strecke ist zwar wieder vom Feinsten, aber wir sitzen halt praktisch den ganzen Tag im RV. Am Morgen nochmals den Strand etwas geniessen, mit Klettern und Muschelnsammeln und gegen Mittag wird dann aber losgefahren. Tofino an der Westküste von Vancouver Island ist das Ziel und knapp 250 Kilometer sind zu bewältigen. Wir verlassen Parksville (mit der obligaten Zusatzschlaufe!) bei strömendem Regen, der erst nach unserem Spatziergang am Strand eingesetzt hat, aber bereits beim Mittagessen scheint wieder die Sonne für uns.
Wald, Wald, Wald, und kaum Häuser. Hier sind wir nun wirklich das erste mal in der kanadischen Wildnis. Schneeberge tauchen immer wieder mal auf, die Strasse ist kurvenreich und schmaler als auch schon, ein Fluss mit sehr malerischen Stellen ist unser ständiger Begleiter und Seeen gibt es auch zahlreiche zu bewundern. Hier wird nicht um den Seeanstoss gestritten, denn da wohnt einfach weit und breit niemand!
Für die Kinder wird es doch langsam sehr langweilig und mühsam, aber sie halten sich einmal mehr gut. Es gibt sicher die eine oder andere Stelle, wo sich ein Zwischenhalt gelohnt hätte. Aber Omar und Bea begnügen sich mit dem Durchfahrtsanblick, der auch schon sehr beeindruckend ist. Und schliesslich durchfahren wir den berühmten Pacif Rim National Park. Dort ist die folgende, sehr aussagekräftige Tafel zu lesen: „Tourist Attraction: A walk in the forest“. Nichts ist dem hinzuzufügen. Der Wald und seine unberührte Natürlichkeit und Schönheit ist hier König.
Der Campground, den wir uns aussuchen (Crystal Cove) ist für einmal ziemlich nobel. Wir brauchen schliesslich einen „full huck up“ (Wasser, Strom und Entsorgung). Und die erste Wäsche können wir hier auch gleich noch erledigen.
Für viel reicht es auch hier nicht mehr nach unserer Ankunft. Aber immerhin können wir unser erstes Feuer entfachen und Beefsteaks sowie gegrillten Lachs im Freien (es ist allerdings recht kühl) geniessen!
12. Tag
Mittwoch, 27. Mai 2009
Der Tag, an dem Bea endlich die Heitzung entdeckte! Halleluja, denn am Morgen war es bisher im RV wirklich unangenehm kalt. Wir sind eben doch echte „Greenhorns“, aber langsam werden wir immer besser, und bis Ende Woche haben wir sicher alles bestens im Griff.
Landschaftlich hatten wir heute sicher einen der Höhepunkte zu bestaunen. Zunächst den Strand bei unserem Campground, MacEnzie Beach. Es ist Ebbe, und die Inselchen gleich vor uns kommen so in der kleinen Bucht noch besser zur Geltung. Schwierig die Schönheit und Einmaligkeit dieses Ortes zu beschreiben. Rau, wild, malerisch, romantisch: einfach bezaubernd. Der kalte Wind verhindert den Gang ist Wasser, aber bei einmal mehr herrlichem Sonnenschein lassen wir uns diesen Augenblick deswegen nicht verderben.
Und danach die Steigerung. Tofino! Wir haben nun schon so viel über das kleine Städtchen und seine Schönheit gehört, aber die Realität ist noch besser! Mal fühlt sich sofort wohl. Hier gibt es offenbar keinen Stress. Die Natur ist König, und obwohl der Tourismus überall zu spüren ist (zum Glück ist noch sehr „low season“), strömt der Ort so viel Charm und Gemütlichkeit aus, dass man sofort hier bleiben möchte. Ein kleines Häuschen, die Ansprüche senken, dafür das Tempo drosseln, und sonst alles vergessen. Die Küste, die Rauheit, die Schneeberge im Hintergrund, die Natürlichkeit, alles passt. Und eben, die enorme Freundlichkeit der Leute. In keinem Geschäft wird man nicht gefragt, wie es einem gehe, egal wie viel Gedränge herrscht. Und wieder eine sehr aussagekräftige Szene. Flavio stösst, weil er nicht aufpasst, mit einem jungen Mann zusammen. Aber statt des für uns üblichen „Pass doch auf!“ ist die Reaktion auf Beas „Sorry“ ein: „It’s all right. Have a good day!“
Und da ist noch das alte Männchen, welches schon etwas viel Bier intus hat. Es geht durch die Strassen, begrüsst alle, die Touristen mit einem „Welcome to Tofino!“. Und weil er an Noah gefallen findet, da dieser auf sein lautes Gelächter mit einem ebenso lauten und spontanen Lachen reagiert, verwickelt er uns in eine kurze Unterhaltung, die aufgrund seiner Aussprache, doch eher schwer zu führen ist. Jedenfalls, den Höhepunkt erreichen wir, als das Männchen meint: „I guess, I am the funniest guy you have ever met!“ Und er lacht wieder schallend!
Die Zeit vergeht wie im Fluge, und wir geniessen den ruhigen Tag, an dem wir einfach mal die Natur, das Städtchen und seine Leute auf uns wirken lassen können (Nice coffee and Moffins).
Am Abend wird wieder grilliert. Und während die Kinder bereits träumen, geniessen Omar und Bea das Feuer, die Sterne und den Mondschein!
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